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Warmes Denekamp-Interstadial fördert Kunst in Europa

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Nach 40 000 v.h. stellte sich ein sehr wechselhaftes Klima ein: mäßig warme Zeitabschnitte wechselten mit starken eiszeitlichen Einbrüchen (vgl. Abb. 2). Haben die modernen Menschen aus dem wärmeren Orient diese schwierige Zeit in Europa überhaupt überstanden? Lange Zeit war dies unklar, weil entsprechende Funde fehlten. Im eingestürzten Abris Castanet in Südfrankreich hat man aber nun eine 37 000 Jahre alte unvollendete Ritzzeichnung eines Tiers zusammen mit einigen Symbolen gefunden, welche die Anwesenheit der Menschen für diese Zeit zumindest in dieser etwas wärmeren Region belegen. Etwa gleich alt ist die älteste aus Europa bekannte Zeichnung aus der El Castillo-Höhle in Nordspanien.

In einer wärmeren Region, auf der indonesischen Insel Sulawesi, datiert man eine auf eine Höhlenwand gesprühte menschliche Hand auf etwa 40 000 Jahre.

Gegen 35 000 v.h. setzte das Klima wieder zu einer längeren wärmeren Periode an, dem Denekamp-Interstadial, und es blieb fast 3 Jahrtausende warm, wenn auch die Temperatur wieder eine fallende Tendenz zeigte.

Unter diesen günstigeren Bedingungen regte sich wieder mehr menschliches Leben in Europa. Die Menschen waren nicht mehr gezwungen, ihre gesamte Zeit im Kampf ums Überleben einzusetzen und das gab der frühen Kunst wieder einen großen Impuls! Besonders reich sind einige Frühfunde aus dieser Zeit aus Höhlen des Lonetals bei Ulm: eine viereinhalb Zentimeter große Figur eines Mammuts aus Elfenbein datiert man auf ein Alter von 35 000 Jahren. Weiter fanden sich zwei ebenfalls aus Mammutelfenbein geschnitzte Figuren von Mischwesen aus Menschen und Löwen, deren Alter auf 32 000 Jahre bestimmt wurde. Später entstanden Skulpturen und Bilder solcher schamanenhafter Mischwesen aus Mensch und verschiedenen Tieren an vielen Orten und sie gewannen besonders in Ägypten, auf der Kunst der Sahara aufbauend, eine große Bedeutung. Am Beginn dieser Kunstperiode stehen auch Ritzzeichnungen in Felswänden mit einem Fruchtbarkeitssymbol, dem weiblichen Schoßdreieck. Dieses Zeichen wurde viele Jahrzehntausende später in der sumerischen Keilschrift in Mesopotamien für „Frau“ verwendet.

In dieser Zwischenwarmphase erlebte in Chauvet im Tal der Ardeche in Südfrankreich, einer wärmeren Gegend, die Kunst der Bemalung von Höhlenwänden eine erste Blüte: die frühesten Zeichnungen in einer längeren Zeitfolge werden dort schon auf 32 000 v.h. datiert, also lange bevor die spektakulären Kunstwerke der „Kathedralen der Eiszeit“ entstanden, wie in Lascaux in Südfrankreich oder in Altamira in Nordspanien.

Für die frühe Kunstentfaltung in Europa kann man einen wellenförmigen zeitlichen Verlauf finden: in wärmeren Perioden blühte das Kunstschaffen auf und in Kaltperioden kam es wieder ganz oder weitgehend zum Erliegen. Sicher ist nach einem starken Kälterückfall die Zahl der Menschen auch wieder stark geschrumpft, Menschen sind auch in mildere Regionen ausgewichen und die Zeit der verbliebenen Menschen war mit den Notwendigkeiten zum Überleben ausgefüllt. Lit.2.4

Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

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