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Vulkanische Superexplosion: der Mensch stirbt beinahe aus

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Genforscher haben mit Verwunderung festgestellt, wie gering die Varianz im heutigen menschlichen Genom und wie hoch der Grad der Verwandtschaft aller Menschen weltweit ist. Dies hat zu der Vermutung geführt, die Menschheit müsse irgendwann einen „genetischen Flaschenhals“ durchlaufen haben, in welchem sich der Genreichtum – und damit notgedrungen die Anzahl der Menschen – stark reduziert hat. Die über viele Jahrzehntausende herrschende Dürre in Afrika könnte hierzu eine glaubhafte Erklärung liefern. Aber ganz offensichtlich war sie nicht die einzige Existenz-bedrohende Bedrängnis für unsere Vorfahren: M.R.Rampino von der New York University und S.H. Ambrose von der University Illinois sehen einen entscheidenden Einschnitt in der Supereruption des indonesischen Vulkans Toba vor 74 000 Jahren, also in der Endphase der langen afrikanischen Dürrezeit. An Stelle dieses damaligen Vulkans befindet sich heute im Norden der indonesischen Insel Sumatra ein 100 km langer und 30 km breiter See in einer eingebrochenen Caldera. Bei der Superexplosion sollen fast 30 000 km3 vulkanisches Material in Atmosphäre und Stratosphäre geschleudert worden sein. Asche von diesem Ereignis findet sich noch heute auf dem Meeresboden im gesamten Indischen Ozean, aber auch in Eisbohrkernen der Polarregionen. Das Gletschereis in Grönland (s.Abb. 2) zeigt sogar 2 jähe und sehr tiefe kurzzeitige Temperatureinbrüche, nämlich vor 74 000 und vor 70 000 Jahren. Wurde der Vulkan in zwei Eruptionen weggerissen?

Große Vulkanausbrüche können plötzlich für einige Jahre das Klima der Erde völlig verändern: schon der Staub, der in die Atmosphäre geschleudert wird, schirmt die Sonneneinstrahlung ab, sodass es auf der Erde plötzlich kühler wird. Schwefeldioxid aus solchen Eruptionen bildet mit dem Wasserdampf in der Luft auch sehr kleine Tröpfchen, die wenig zum Abregnen neigen und damit eine lange Zeit von trüber und trister Trockenheit einleiten.

Die Folgen dieser Explosion waren gewaltig: weltweit soll die Temperatur über mehrere Jahre um mindestens 5°C gefallen sein. Sechs Jahre lang hat ein „Vulkanischer Winter“ angehalten, der die Vegetation weitgehend zum Stillstand gebracht hat – und dies während einer Trockenperiode mit ohnehin schon vermindertem Pflanzenwachstum! Extremer Hunger und vielfacher Tod waren die Folgen: höchstens 5 000 bis 15 000 Menschen können nach Rückschlüssen aus dem Genom moderner Menschen diese Katastrophe überlebt haben! Aus dem so reduzierten – aber wohl sehr widerstandsfähigen – genetischen Restbestand hat sich dann die heutige Menschheit entwickelt. Lit. 1.5


Abb. 2: Sauerstoff-Isotopen-Kurve des Summit-Eisbohrkerns aus Grönland für die Rekonstruktion von Temperaturen (Links: kälter – Rechts: wärmer)

Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

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