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Paradies im Persischen Golf?

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Als gegen Ende der Eiszeit der Meeresspiegel bis zu 130 Meter tiefer stand als heute war der gesamte heutige Persische Golf, dessen mittlere Wassertiefe nur 32 Meter beträgt, zu einer trockenen mehr als tausend Kilometer langen Tiefebene geworden. Sie war vom Ur-Schatt, dem Zusammenfluss von Euphrat und Tigris, und weiteren Flüssen, durchflossen, der dann außerhalb des heutigen Golfs von Hormuz in den Indischen Ozean mündete. An seinem Laufe lagen vier riesige Süßwasserseen, zwei davon etwa 250 Kilometer lang. Die Länge der Seenkette entsprach der heutigen Entfernung von Frankfurt/Main und Wien! Am Südostende eines dieser Riesenseen befand sich ein klimatisch besonders begünstigtes Land, nach Süden begrenzt durch einen See von der Größe des heutigen Bodensees und nach Norden durch eine ganze Reihe weiterer mittelgroßer und kleinerer Seen. Gegen die kalten Nordwinde war es überdies geschützt durch die Höhen des Alpen-ähnlichen Zagros-Gebirges, womit sich eine mit den heutigen Seen am südlichen Alpenrand, wie Gardasee oder Lago Maggiore, vergleichbare Gunstsituation ergab. Inmitten dieses begnadeten Landes ragte ein Höhenrücken mit einer abschließenden Kuppe auf. Bei der späteren Überflutung, als das Meer bei der Beendigung der Eiszeit in mehreren Fluten um 130 Meter bis auf das heutige Niveau anstieg, versank dieses Land dann in mehreren Fluten wieder im Meer. Die erwähnte Kuppe ist allerdings als Insel Groß-Tumb verblieben. Sie könnte als Wahrzeichen der gesamten Gunstzone früher den „Garten der Götter“ auf einer Bergkuppe mit dem „Baum der Götter“ getragen haben, von dem das sumerische Gilgamesch-Epos berichtet, das Vorbild des biblischen Paradies-Berichtes.

Nach der Bibel sagte Gott zu den Menschen bei der Vertreibung aus dem Paradies: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot verdienen!“ Wurde in dieser frühen Zeit in der Tiefebene des heutigen Persischen Golfs schon Ackerbau betrieben? Die damalige riesige Ebene ist heute überflutet und damit der Forschung entzogen. Mehrere Hinweise aber stärken Vermutungen zu einem so frühen Ackerbau im Persischen Golf: genetische Untersuchungen an der Universität Hohenheim verweisen darauf, dass eine erste Mutation bei Emmer (Weizen) im Rahmen der Domestizierung mindestens 13 000 Jahre alt ist. Gesichert ist weiterhin, dass die Menschen, welche nach den verschiedenen Fluten ab etwa 11 000 v.h. an den heutigen Ufern auftauchten, schon Ackerbau betrieben haben. Ackerbau setzt Sesshaftigkeit voraus: an früheren Wasserläufen innerhalb des Golfmeers finden sich zahlreiche kleinere Erhebungen mit steilen Flanken, in denen Tells früherer Siedlungen vermutet werden können. Die aktuelle Forschung versucht hier Licht ins Dunkel zu bringen. Lit. 5.1

Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

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