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3. Die Cimbern und Teutonen.

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1. Wanderung der Cimbern und Teutonen (113 v. Chr.). Unsere Vorfahren lernen wir zuerst kennen durch ihre Kämpfe mit den Römern. Diese Kämpfe beginnen etwa hundert Jahre vor Christi Geburt mit dem Einfall der Cimbern und Teutonen ins römische Reich. Das waren deutsche Völkerschaften von den Ufern der Nord- und Ostsee. Durch Hunger und Überschwemmung gezwungen, waren sie mit Weib und Kind und aller Habe von ihrer Heimat ausgezogen, um sich im Süden neue Wohnsitze zu suchen. Wie ein gewaltiger Strom drangen sie gegen Italiens Grenzen heran; mehrere Heere, welche die Römer gegen sie aussandten, erlagen ihrer wilden Tapferkeit. Da ergriff ungeheure Angst das stolze Rom. Wer konnte Rettung bringen vor dem fürchterlichen Feinde, wer Italien schützen gegen die ungestüme Kraft jener Schar von Riesen, deren trotziger Blick Verderben drohte, deren Kampfgeschrei dröhnte wie Brüllen der Löwen? Nur einen Mann hatte Rom, der imstande schien, den Untergang von ihm abzuwenden. Es war Marius, der größte Kriegsmann seiner Zeit. Ihm übertrugen die Römer den gefahrvollen Krieg.

2. Untergang der Teutonen. Zuerst zog Marius gegen die Teutonen, die von dem südlichen Gallien (Frankreich) her in Italien einbrechen wollten. Am Rhoneflusse schlug er ihnen gegenüber ein verschanztes Lager auf. Dort hielt er sich lange ruhig, um seine Krieger erst an den Anblick der schrecklichen Feinde zu gewöhnen. Selbst durch den Hohn der streitlustigen Deutschen, welche die zögernden Römer der Feigheit beschuldigten, ließ er sich nicht zum Kampfe bewegen- Endlich, als die Teutonen in langem Zuge an seinem Lager vorüber nach Italien zogen, folgte er und lieferte ihnen an einem günstig gelegenen Orte eine Schlacht. Die römische Kriegskunst erfocht über die ungezügelte Tapferkeit der Deutschen den Sieg: die Teutonen wurden gänzlich geschlagen.

3. Untergang der Cimbern. Unterdessen waren die Cimbern über die Alpen in Italien eingedrungen. Kecken Mutes waren sie auf ihren großen, hölzernen Schilden von den steilen, schnee- und eisbedeckten Gipfeln der Berge hinabgefahren, hatten Felsen losgebrochen, Bäume ausgerissen und in die Alpenströme geschleudert, um sich Übergänge zu bahnen, und ergossen sich jetzt verheerend über die herrlichen Gefilde Oberitaliens. Da kam Marius und führte sein siegreiches Heer auch gegen sie. Er stellte seine Soldaten so, daß die glühende Sommersonne den Feinden ins Gesicht brannte und der Wind ihnen Sand und Staub in die Augen jagte. Das wirkte. Obgleich die vorderen Reihen der Cimbern sich Mann an Mann mit Ketten gebunden hatten, um nicht vom Platze zu weichen, obgleich die Weiber hinter den Reihen jeden Flüchtling mit Beilen niederhieben: das deutsche Heer wurde gänzlich aufgerieben. So rettete Marius sein Vaterland aus einer Gefahr, in der die Römer zuerst die kriegerische Kraft des deutschen Volkes hatten kennen lernen.

Erzählungen aus der deutschen Geschichte

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