Читать книгу The Frenchie Gardener - Patrick Vernuccio - Страница 14
ОглавлениеMein Erdbeerparadies versorgt mich im Frühsommer mit köstlichen Früchten.Sobald sie rot sind, schnappe ich sie mir.
Öko-Anbau
IN TÖPFEN UND KÄSTEN
Doch wer in der Stadt lebt, hat nicht unbedingt Zugang zu einem eigenen Hof oder Garten, und selbst wenn man ein passendes Grundstück findet, ist es meist sehr teuer. Auch eigener Raum in einem Gemeinschaftsgarten oder eine Parzelle in einem Schrebergartenverein ist nicht so leicht zu bekommen. Manche haben das Glück, über einen Balkon oder eine kleine Terrasse zu verfügen. Das Gute ist, dass sich sogar vermeintlich winzige Räume in kleine private grüne Paradiese verwandeln lassen – hier bekommt das Wort „Großstadtdschungel“ eine völlig neue Bedeutung!
Ja, es ist definitiv möglich, Nahrungsmittel auf dem Balkon anzubauen, ausschließlich in Töpfen und Pflanzgefäßen und – sehr wichtig – auf komplett ökologische Weise, ohne chemische Schädlingsbekämpfung. Die größte Herausforderung bei kleinem Raumangebot ist eigentlich zu entscheiden, was man anbaut. Schon bald wird deutlich, dass man umso mehr anbauen möchte, je mehr man pflanzt. Zudem will man neue Sorten ausprobieren, die aber wieder neuen Platz beanspruchen. Eine der größten Schwierigkeiten für mich als urbaner Gärtner ist, dass ich immer neue Sorten kultivieren und neue Experimente wagen will. In Gesprächen mit anderen Gärtnern habe ich jedoch festgestellt, dass selbst diejenigen, die über einen großen Garten verfügen, vor genau demselben Problem stehen. Auch sie fühlen sich eingeschränkt und wünschten, sie könnten mehr anbauen. Daher hier mein erster Ratschlag: Seien wir doch glücklich und zufrieden mit dem Platz, den wir haben! Es gibt viele großartige Beispiele auf der ganzen Welt, wo Hobbygärtner viele verschiedene Obst- oder Gemüsesorten auf drei oder vier Quadratmeter großen Balkonen oder sogar nur auf Fensterbänken ziehen. Selbst wenig Platz lässt sich effektiv in einen Anbaubereich verwandeln, der viele Pflanzen beherbergt.
Wer sich partout nicht entscheiden kann, was angebaut werden soll, dem springt die Natur hilfreich zur Seite. Man mag das Glück haben, über einen vollsonnigen Südbalkon zu verfügen – aber nicht alle Pflanzen mögen die volle Bestrahlung. Manche vertragen die pralle Sonne, andere wollen Halbschatten, und wiederum andere gedeihen am besten komplett an schattigen Plätzen.
Wie überall im Leben hat auch das Gärtnern auf dem Balkon gegenüber dem im Garten Vor- und Nachteile. Die Vorteile lassen sich voll ausnutzen und mildern die Nachteile ab. Der erste große Vorteil ist in meinen Augen, dass auf dem Balkon meist weniger Schädlinge vorkommen, die die Pflanzen attackieren, als in einem Garten. Versteh mich nicht falsch, selbst in deinem Balkonparadies tauchen immer mal wieder lästige Tierchen auf, und auch du wirst ganz sicher bald Bekanntschaft mit diesen fiesen Winzlingen, den Blattläusen, machen. Aber im Großen und Ganzen hast du wohl weniger zu fürchten seitens ganzer Armeen von Gehäuse- und Nacktschnecken, seitens lästiger Käfer oder auch seitens räuberischer Eichhörnchen und Wühlmäuse oder grabender Maulwürfe, um nur einige zu nennen.
Ein weiterer Vorteil des urbanen Gartenraums ist seine große Flexibilität. Man kann die Töpfe verrücken, wenn das dem Bedürfnis der jeweiligen Sorte entgegenkommt, sie also beispielsweise mehr in die Sonne oder an eine regengeschützte Stelle verschieben. Auch bei schwerem Hagel oder heftigem Sturm sind Balkonpflanzen oft besser geschützt, als wenn sie frei in einem Garten stünden. In den meisten Städten ist es wärmer als auf dem Land, und ebenso ist der Frost im Winter weniger intensiv und besser zu bewältigen.
Gut ist auch, dass Bienenstöcke in die meisten unserer Städte zurückgekehrt sind, sodass viel mehr Bestäuber als früher umhersummen. Ihnen wird es in deinem Garten gefallen, das darfst du mir glauben. Sie werden sich am Nektar der Blüten laben, emsig sammeln und dabei der notwendigen Aufgabe nachkommen, deine Pflanzen zu bestäuben.
Eine wichtige Voraussetzung beim urbanen Gärtnern ist es, der Natur Raum zu geben. Einige Gemüsesorten müssen einfach, um gesund wachsen zu können, ein tiefes Wurzelsystem entwickeln können und brauchen daher sehr viel Erde, da beißt die Maus keinen Faden ab. Allerdings lässt sich hier durch den geschickten Einsatz von Töpfen und Gefäßen viel machen. Mir ist es gelungen, Dutzende verschiedener Tomatensorten, acht Auberginen- und Zucchinisorten sowie vier Gurkensorten anzubauen, während auch noch Radieschen, Salat und Möhren wachsen … von all den verschiedenen Kräutern ganz zu schweigen! Es gibt so viele Pflanzen zu entdecken, die auf einem Balkon gedeihen können, dass so schnell keine Langeweile aufkommt.
Ein weiterer nicht unerheblicher Aspekt ist der finanzielle. Da ist die Schwelle einfach niedriger als in einem Garten. Man muss nicht erst großartig investieren, vor allem nicht in teure Gartengeräte.
Der größte Vorteil ist schließlich, dass der urbane Balkongarten immer sehr nah an der Küche liegt, sodass du in Zukunft deine wunderbaren Ernteerfolge schnell genießen und zusammen mit deinen Lieben gleich auffuttern kannst. Das ist ganz klar der regionalste und gesündeste Lebensmittelkreislauf, den man sich vorstellen kann!
Pralle Zucchini (oben) und farbenfroher Mangold (unten) sind nur zwei der Gemüsesorten, die auf dem Balkon prächtig gedeihen.