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Wie ich zum Gärtnern kam: DIE GESCHICHTE MEINER REISE

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Ich sehe, du liest diese Zeilen – zunächst einmal herzlichen Dank dafür. Dies ist mein erstes Buch, und tatsächlich bin ich ein wenig aufgeregt. Ich verspreche dir, mein Bestes zu geben, um die Reise so angenehm und nützlich wie möglich werden zu lassen. Auf dass auch du bald Teil der glücklichen Gemeinschaft sein mögest, die auf der ganzen Welt ökologisches Urban Gardening betreibt. Wenn du dieses Buch in Händen hältst, bedeutet das vielleicht, dass du es bereits gekauft hast, weil du wirklich dein eigenes Essen auf dem Balkon anbauen möchtest. Oder aber du bist in einer Buchhandlung oder Bibliothek auf das Buch gestoßen und zögerst vielleicht noch, es mit nach Hause zu nehmen – unschlüssig, ob du mit dem Gärtnern anfangen sollst, oder einfach nur unsicher, was das Buch an sich angeht. Egal, welchen Grund du hast – lass dir auf alle Fälle Zeit!

Zunächst möchte ich mich vorstellen. Ich heiße Patrick, bin 39 und in Frankreich geboren und aufgewachsen. Zeit meines Lebens wohnte ich in Städten wie Paris, Amsterdam und jetzt Berlin. Vermutlich genau wie du wusste ich nicht viel über die Natur, mal abgesehen von ein paar seligen Wochenendausflügen aufs französische Land, wo meine geliebten Großeltern mir beibrachten, dass frische, leckere, ökologisch hergestellte und auf regionalen Märkten angebotene Lebensmittel ein ganz besonderer Genuss sind.

Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich als eingefleischte Stadtpflanze diese Beziehung zur Natur nie vertieft habe, weil das Leben in der Großstadt oft mit viel Stress und Arbeit verbunden ist. Wir müssen so vieles vorhersehen, z. B., wie lange wir von A nach B brauchen, und wir müssen uns oft schnell entscheiden, wenn wir in einem Geschäft oder wo auch immer sind. Wir spüren ganz klar diesen Drang und den sozialen Druck, immer schnell zu handeln.

Es ist nicht unsere Schuld, es ist einfach so. Unds vor allem ist es unsere eigene Entscheidung, in der Stadt zu leben, daher sollten wir versuchen, das Beste daraus zu machen. Mit diesem Buch möchte ich dir zeigen, wie du – selbst wenn du in einer hektischen städtischen Umgebung aus Beton lebst – diese notwendige, aber oft gekappte Beziehung zur Natur und zu den Nahrungsmitteln durch urbanes Gärtnern wiederentdecken und erneut herstellen kannst. Du brauchst nicht mal einen Garten dazu. Ein kleines bisschen Platz im städtischen Raum reicht schon aus, um gesunde Nahrungsmittel in Bioqualität zu kultivieren.

Das Abenteuer Urban Gardening begann für mich rein zufällig und ohne jegliche Vorkenntnisse. Ich war der festen Überzeugung, Gärtnern sei nichts für mich aufgrund „traumatischer“ Erlebnisse in der Vergangenheit. Ich hatte es doch tatsächlich fertiggebracht, einen Kaktus, den mir meine Tante während ihres Urlaubs anvertraut hatte, in nur wenigen Wochen umzubringen (mein liebes Tantchen, es tut mir immer noch von Herzen leid!). Die meisten meiner Zimmerpflanzen haben nie lange überlebt, und auch das Basilikum im Topf, das ich im Supermarkt kaufte, ging nach ein paar Tagen immer ein. Wie konnte ich also nur eine Minute lang annehmen, ich sei für das Gärtnern geschaffen? Welche Anmaßung!

Ich war auf der Suche nach Blumen für Balkon und Fensterbrett, wie man das im Frühjahr eben so macht, und fuhr also zum Gartenmarkt. Am Eingang stand ein riesiges Regal voller Radieschen-, Blattsalat- und Tomatensamen, das meine Aufmerksamkeit erregte. Voller Neid, aber auch voller Skepsis grübelte ich. Sollte ich jetzt, wo meine Wohnung in Amsterdam eine Terrasse hat, nicht doch einmal einen Versuch wagen? Aber ich zweifelte an mir selbst. Ich hatte keinerlei Erfahrung und war auch nicht unbedingt der Geduldigste. Ich hatte mir immer das Etikett „kein grüner Daumen“ auf die Stirn geklebt. In meinem ganzen Leben hatte ich noch keinen einzigen Samen in die Erde gesteckt, vor meinem inneren Auge sah ich bereits zukünftige Misserfolge … Außerdem stellte ich mir die Frage, warum ich Salat oder Radieschen anbauen sollte, die sowieso niemals so schön aussehen würden wie die, die es im Laden gibt. Würde das alles nicht bloß auf reine Zeit- und Geldverschwendung hinauslaufen?

Aber als Stadtbewohner auf Einkaufstour hatte ich diesen Kaufimpuls (mit Sicherheit der beste meines Lebens!) und griff zu – holte Erde, Töpfe und Samen. Auf dem Heimweg hielt ich mich für ziemlich unbedarft. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, womit ich anfangen sollte, und ich fragte mich ernsthaft, warum wir so etwas eigentlich nicht in der Schule lernen. Für uns als Menschen sollte der Anbau der eigenen Nahrungmittel als wesentlicher Teil zur Grundbildung gehören.

Ich sah mir also diese Samenpäckchen an, und dabei schwirrten mir ziemlich viele Fragen durch den Kopf. Wird dieser winzig kleine Salatsamen einen richtig großen Salatkopf hervorbringen? Wird dieser Radieschensamen mir ein ganzes Bund Radieschen bescheren? Ja, damals war mir noch nicht einmal bewusst, dass Radieschen nicht in dichten Büscheln wachsen, sondern einzeln in der Erde gedeihen wie Möhren. Sorry, bis dahin hatte ich Radieschen nur als Bündel im Laden gesehen. Wie das Gemüse vor der Ernte aussieht, wie es im Beet wächst, davon hatte ich gar keine Vorstellung.

Natürlich wollte ich von Anfang an komplett ökologisch vorgehen und ohne jegliche Pestizide und künstliche Düngemittel auskommen. Warum auch sollte ich mich mutwillig vergiften wollen? Nachdem ich ein paar grundlegende Informationen im Internet nachgelesen hatte, wagte ich einen Versuch – und das Wunder geschah! Bereits nach wenigen Tagen keimten einige meiner Salatsamen, und ich sah einen zarten Stiel und erste kleine Blättchen! Was für ein Triumph! Ich lege einen Samen in die Erde, er geht auf, ich hab’s geschafft! Ich war so ergriffen, als hätte ich gerade das Feuer erfunden … Dieser erste kleine Erfolg spornte mich an und schürte meine Neugier, weitere Gemüsesorten zu ziehen und durch trial & error noch viel mehr über die Natur zu lernen.

Mit diesem Buch möchte ich nun all mein bescheidenes Wissen mit dir teilen und dir Schritt für Schritt zeigen und leicht verständlich erklären, wie du dein urbanes Umfeld in einen wunderschönen bunten Dschungel verwandelst – in eine Oase, die zu deinem persönlichen kleinen Paradies wird. Ein Paradies, das dich zudem hoffentlich mit allerlei aromatischem und ökologisch unbedenklichem Gemüse und Obst versorgt.

Du wirst nicht nur viel Interessantes über die Grundprinzipien des Gärtnerns in städtischer Umgebung erfahren. Ich vermittle dir überdies auch detaillierte Informationen über die einzelnen Obst- und Gemüsesorten, die du in bester Bioqualität in Töpfen, Blumenkästen und Anzuchttischen auf deinem Balkon oder deiner Terrasse ziehen kannst. Glaub mir, es ist möglich, es ist machbar, und sogar noch mehr als das: Es ist überhaupt nicht schwer! Denn ja, wir alle haben einen grünen Daumen! Wir müssen ihn nur noch zum Wachsen bringen!


The Frenchie Gardener

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