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15.

Pen Assid

14. November 2046 NGZ

Im Schutz der Nacht und der chromatovariablen Tarnung der SERUNS schlichen sie zurück in Richtung Caldera, in deren Zentrum der Kubus aus Vektormaterie lag. Es schien, als stünden die Wolken auf ihrer Seite; sie verdeckten den kupferfarben leuchtenden Mond. In der Ferne rauschte das Meer, und in den Felsritzen heulte der kalte Wind.

Pen Assid musterte Obshez und Klurn besorgt. Die Dovoin liefen in ihrer Mitte, um von den getarnten SERUNS gedeckt zu werden. Die beiden waren unerlässlich für den Erfolg der Befreiungsmission, bildeten aber aufgrund ihrer mangelhaften Ausrüstung auch die größten Risikofaktoren.

Außerhalb der Reichweite, in der der graue Kubus sie am helllichten Tag an den Rand des Zusammenbruchs und teils darüber hinaus getrieben hatte, lagerten sie im Schutz eines Felsüberhangs. Trotz der Entfernung legte sich die Ausstrahlung der Vektormaterie wie ein dunkler Schleier über Pens Gemüt.

Gry O'Shannon und Jalland Betazou atmeten schwer. Die Wolken ihres Atems quollen unter den halb geöffneten Folienhelmen hervor.

»Die passive Ortung hat auf der Frequenz, die du genannt hast, etwas gefunden«, flüsterte Icho Tolot Bru Shaupaard zu. »Der Hyperfunksender ist in einem der kleineren Gebäude in der Kraterwand installiert.«

»Woher weißt du das so genau?«, fragte Obshez. »Wir sind Hunderte Meter davon entfernt, Sichtkontakt zu haben. In der kurzen Zeit kannst du dir nicht die Lager jedes einzelnen Gebäudes gemerkt haben.«

Bru Shaupaard legte dem Dovoin eine Außenhand auf die schmale Schulter. »Doch, das kann er. Dank seines außergewöhnlichen Gehirns.«

Klurn fügte hinzu, dass er in der gleichen Richtung die Impulse der paramentalen Vorspiegelung erahnt habe, als er in die Caldera hinabgestiegen war.

»Wir werden schnell sein müssen«, empfahl Pen. »Sonst hat uns die Vektormaterie außer Gefecht gesetzt, bevor wir auch nur ›VECU‹ sagen können. Und Bewegungsmelder oder ähnliche Sensoren alarmieren die Kampfroboter.«

»Dann los!«, sagte Tolot.

Pen schloss den Helm. Sie spürte einen Stich am Oberschenkel, als ihr der Cybermed ein Betäubungsmittel injizierte, das die Positronik des SERUNS auf Basis ihrer Vitalwerte synthetisiert hatte. Ihre Körper reagierten auf die psychische Belastung der Vektormaterie mit allen Sinnen, aber jedes Teammitglied unterschiedlich gewichtet. Die Anästhetika hatten folglich maßgeschneidert angefertigt werden müssen, um die verschiedenen Sinnesorgane den speziellen Anforderungen entsprechend zu betäuben.

Der Vorteil gegenüber einer Paralyse lag auf der Hand – das Medikament konnte innerhalb von Sekunden vom Cybermed neutralisiert werden. Icho Tolot packte Pen und rannte los. Zwei, drei Herzschläge später war sie blind, taub und hatte das Gleichgewicht verloren. Sie schwebte in einem schwarzen Nichts.

Pen stellte sich vor, wie sie auf Tolots Rücken geschnallt auf das Zielobjekt zuraste, ein schmuckloses, würfelförmiges Gebäude, das in der Nacht mit dem Gestein verschmolz. Der Haluter verwandelte seinen Metabolismus und sprengte die Wand. Die Panzerung der SERUNS bewahrte Betazou und sie vor herumfliegenden Trümmern. Der Kampfanzug aktivierte alle Systeme, schließlich hatten die Phersunen ihr Eindringen mittlerweile ohnehin bemerkt, und schwebte von Tolots Rücken.

All das geschah in ihrer Phantasie, doch das machte es nur schlimmer. Pen wollte schreien, aber konnte es nicht!

Ihre Sinneswahrnehmungen kehrten zurück. Sie stand inmitten eines spartanisch eingerichteten Raums und orientierte sich.

Drei Phersunen lagen starr auf dem schmucklosen Boden. Das flackernde Licht der zersplitterten Leuchtplatten spiegelte sich auf den kahlen blassblauen Köpfen. Der Größe und Verzweigung ihrer Knochengeweihe nach zu urteilen waren sie weder besonders jung noch alt. Ihre Augen – zwei Paar grün, eines golden – starrten auf den Stielen ausgefahren ins Nichts. Tolot hatte die quasi-humanoiden Wesen paralysiert.

Der Haluter drosch auf das kastenförmig eingehauste Hyperfunkgerät und das in einer schwarzen Sphäre verplombte Zusatzmodul ein.

Pen sicherte in Richtung der zertrümmerten Außenwand.

Jalland Betazou, der seinen pflanzlichen Symbionten auch nach dem Abklingen der Betäubung horchtaub hielt, richtete den Strahler auf einen Durchgang. Mit dem Thermomodus des Kombistrahlers verschweißte er Tür und Rahmen miteinander, um die Verstärkung der Phersunen, die ganz bestimmt auf dem Weg war, wenigstens für Sekunden aufzuhalten.

All die Hitze, der Lärm, die Erschütterungen und der Gestank erreichten Pen gefiltert. Es war ein beinahe wohliges Gefühl, über einen voll funktionsfähigen SERUN zu gebieten.

Tolot hielt mit den Schlägen seiner vier Arme inne. »Der Hyperfunksender ist zerstört.«

Pen atmete auf. Für einen Augenblick wunderte sie sich, dass ihre Beine nicht längst unter ihr nachgegeben hatten und sie sich wimmernd auf dem Boden wälzte. Vielleicht lag es am Adrenalinschub. Hände und Knie zitterten vor Aufregung.

»Die Energietaster schlagen aus!«, alarmierte Betazou sie. »Die Zerstörung muss eine Kettenreaktion ausgelöst haben! Ich messe die Emissionen von Explosionen an!«

Ehe Pen sichs versah, hievte Tolot sich den Onryonen und sie auf die Schultern. Der SERUN verankerte sich am Kampfanzug des Haluters und schaltete die mehrdimensionalen Systeme wieder ab, um die Entdeckungswahrscheinlichkeit zu minimieren.

»Die Phersunen!«, rief Betazou. »Wir können sie doch nicht zurücklassen!«

»Was denkst du von mir?«, grollte Tolot, der bereits zu den Bewusstlosen gegangen war. Er packte die drei Geweihträger mit den Handlungsarmen, ließ sich auf die Laufarme fallen und raste los.

Für einen Sekundenbruchteil sah Pen den Kubus aus Vektormaterie, grau wallenden Horror, dann spürte sie den Einstich der Injektion.

Bevor ihre Sinneswahrnehmungen verebbten, hörte sie das Donnern einer Detonation und Tolot, der sagte: »Das ist ein Fanal höherdimensionaler Energien. Die Phersunen im Weltraum können das nicht übersehen.«

Und unsere Kollegen auf der ZALTERTEPE-Jet ebenfalls nicht, dachte Pen.

Sie versank in schwereloser, stummer Schwärze.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

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