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Piratenehre
»Gute Arbeit«, lobte Thora Rhodan da Zoltral, während sie auf den Außenbeobachtungsholos der Zentrale mit ansah, wie Abhinava Singh Khalsa seinen Ring aus Licht um die CREST II legte und die wogenden Kreaturen, die das terranische Raumschiff während der zurückliegenden Stunde belagert hatten, von Panik erfüllt die Flucht ergriffen und wieder im Boden verschwanden. Sie blickte zu Gabrielle Montoya und Perry Rhodan, die mit ernsten, aber erleichterten Gesichtern das Geschehen verfolgten. »Diese Gefahr wäre gebannt.« Sie kontaktierte Rufus Darnell. »Wie geht es meinem Schiff?«
»Wir machen gute Fortschritte«, meldete der Chefingenieur. »Das Hauptproblem sind die Schirme und Waffen. Aber auch die dürften in ein paar Stunden wieder einsatzbereit sein.«
»In Ordnung«, sagte Thora. »Die Waffen werden wir den Rest der Nacht wohl nicht mehr brauchen – und morgen früh, wenn die Sonne aufgeht, hat sich das Problem ja wohl geklärt.«
Sie schlug die Beine übereinander. Ein Fähnrich brachte ihr ein Glas K'amana, das sie dankend annahm. Nach und nach verabschiedete sich die Spätschicht und wurde durch die Offiziere der Nachtschicht ersetzt. Viele Plätze blieben leer; Pilot und Waffen wurden gerade ohnehin nicht gebraucht. Thora aber hatte nicht vor, schon schlafen zu gehen. Auch Sarah Maas, Gabrielle Montoya und Perry Rhodan leisteten ihr noch etwas Gesellschaft, überprüften Systeme oder verschnauften einen Moment.
Es waren Momente wie dieser, in denen Thora ihre Besatzung wie eine große Familie wahrnahm. Sie hatte schon etliche Schiffe kommandiert in ihrem Leben – aber es wurde nie leichter. Immer wieder ereigneten sich auf Flügen ins Ungewisse Rückschläge wie dieser, in denen die Last der Verantwortung für jede einzelne Person an Bord plötzlich schwer auf ihren Schultern ruhte. Sie hatte den Oberleutnant, der sein Leben in den Ruinen verloren hatte, nicht gekannt. Aber sein Tod war auch ihr Scheitern. Crewmitglieder wie Gabrielle Montoya oder John Marshall waren sogar enge Freunde, doch selbst denen gegenüber hatte sie das Versprechen, sie und ihre Liebsten gesund wieder nach Hause zu bringen, nicht immer halten können. Sie dachte an Conrad Deringhouse, an Belle McGraw. Sogar einsame Wölfe wie Ronald Tekener litten unter dem Verlust derer, die sie zu schützen gelobt hatten und die ihrem Leben erst Sinn gaben
Mit jedem solchen Verlust bildeten sich neue Risse, neue Sprünge in den Menschen, bis sie nur noch Ruinen wie die Türme dort draußen in der Wüste waren, fast vergessene Erinnerungen an eine bessere Zeit. Sie alle waren schon so lange nicht mehr heil.
Du wirst sentimental, rügte ihr Logiksektor. Aber das ist nur das Adrenalin. Die abgewendete Katastrophe. Dein schlechtes Gewissen, weil deine Familie wohlauf ist – und Perry und du unsterblich seid. Du kannst nichts daran ändern, hast nicht mal mehr einen Aktivator, den du ablegen könntest, um deiner Crew ähnlicher zu sein. Gib es auf, du bist nicht mehr wie sie. Also hat es auch keinen Sinn, dir deswegen Vorwürfe zu machen.
Thora starrte eine Weile ins Leere. Einen derart langen Vortrag hatte ihr Extrasinn ihr bislang selten gehalten. Und sie beschloss, ihn zu ignorieren – und ihre Gefühle anzunehmen. Sie wollte sich ihre Emotionen nicht nehmen lassen. Und im Moment war die vorherrschende Empfindung Dankbarkeit.
Sie streckte die Hand nach ihrem Mann aus, der verdutzt von seinem Holo aufsah. Ihre Sitze standen gerade ein wenig zu weit auseinander, um die Geste zu erwidern. Also sah er kurz in die Runde, um sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete, und warf ihr einen verstohlenen Kuss zu. Typisch Perry! Thora lachte. Als sie sich kennenlernten, hatte er ihr so oft vorgeworfen, unterkühlt zu sein. Mittlerweile war er derjenige, der sich eher jede Regung verkneifen würde, als dass er ...
»Wir werden angefunkt«, riss Sarah Maas sie aus ihren Gedanken.
»Was? Von wem?«, fragte sie die Funkerin.
»Eine Flotte von Schiffen ist gerade ins System gesprungen.« Die Finger der Ortungs- und Funkspezialistin führten einen flinken Tanz über die Holos auf. »Unterschiedliche Bauart. Der Rufende identifiziert sich als ›Zakhaan Breel‹. Nur Audio – ich schalte die Verbindung.«
Thora richtete sich auf. Wer wollte ausgerechnet in diesem Moment etwas von ihnen?
Aus den Akustikfeldern der Zentrale dröhnte eine metallische Stimme. Sie klang herrisch, befehlsgewohnt; die Stimme eines Anführers, der keinen Widerstand gewohnt war. »Hier spricht Zakhaan Breel. Unsere Sonden haben Sie entdeckt. Sie halten sich widerrechtlich im Schöpfgebiet der Druuwischen Klave auf. Ihre Akschia und sämtlicher materieller Besitz gehen unverzüglich auf mich über. Sollten Sie sich meinen Anweisungen widersetzen, wird das Konsequenzen nach sich ziehen. Hier spricht Zakhaan Breel ...«
»Danach wiederholt sich die Nachricht nur noch«, sagte Maas.
Rhodan war mit ernster Miene aufgestanden und einige Schritte vorgetreten, als stelle er sich das Gesicht ihres unsichtbaren Gegenübers vor. Thora wusste, ihm ging dasselbe durch den Kopf wie ihr: Es war der denkbar schlechteste Moment für einen solchen Besuch.
»Findet sich in den Datenbanken etwas zum Thema ›Druuwische Klave‹?«, fragte sie Montoya. »Ich wüsste gern mehr darüber, mit wem wir es zu tun haben.«
Die Erste Offizierin startete ein paar Suchabfragen, dann schüttelte sie den Kopf. »Wir wissen leider noch zu wenig über die einzelnen Kulturen im Herrschaftsbereich des Omnitischen Compariats.«
»Wenn es hier noch eine nennenswerte Herrschaft gäbe, hätten wir dieses Problem nicht«, murmelte Thora. Es mit einem unbekannten Gegner aufzunehmen oder nicht, war stets eine der schwierigsten militärischen Abwägungen.
»Rhodan an Medostation«, sagte ihr Mann. »Ist Merkosh ansprechbar?«
»Steflov hier«, kam die Antwort. »Unser Patient ist wach und bei recht klarer Verfassung. Wir haben ihm erlaubt, dass er gleich einige Zeit in seinem Vitron ...«
»Verschieben Sie das!«, unterbrach Rhodan. »Ich leite Ihnen eine Botschaft weiter, die wir gerade empfangen haben. Bitte spielen Sie sie ihm vor.«
Thora warf einen Blick zu ihrem Mann. Zu sagen, dass sie seit den jüngsten Vorfällen nicht gerade gut auf Merkosh zu sprechen war, hätte eine starke Untertreibung dargestellt. Aber wahrscheinlich gab es im Moment Wichtigeres als ihre Wut auf den Oproner, dessen zügelloses Instinktverhalten sie erst in diese Lage gebracht hatte.
»Verzweifelte Zeiten?«, fragte sie.
Rhodan nickte. »Verzweifelte Maßnahmen.«
»Holokommunikation von der Medostation«, kündigte Maas an, und im nächsten Moment erschienen die Abbilder von Drogan Steflov und Merkosh in seinem Krankenbett bei ihnen in der Zentrale.
»Perry«, sagte der Oproner schwach und versuchte sich aufzurichten. Diesmal schien er weniger erfreut über das Gespräch. »Das, was Sie da aufgefangen haben – das ist sehr, sehr schlecht!«
»Das denke ich mir«, gab Rhodan trocken zurück. »Wer ist dieser Breel? Wer oder was ist die ›Druuwische Klave?‹«
»Leichenfledderer!«, schimpfte Merkosh. »Sie haben sich ihre Schöpfgebiete abgesteckt, fliegen im Contagiat von Planet zu Planet und nehmen sich, was sie brauchen.«
»Das Contagiat?«, fragte Rhodan. Das war jener Bereich des Compariats, in dem das Dunkelleben sich so weit ausgebreitet hatte, dass die restlichen Welten die Schlacht aufgegeben und die betroffenen Welten sich selbst überlassen hatten. »Dann sind wir also dort gelandet ...«
»Überraschung«, kommentierte Thora sarkastisch. »Merkosh, ich weiß ja, dass Begriffe wie Eigentum und Regeln Ihnen Mühe bereiten. Aber wieso dulden Ihre Leute, dass sich Piraten direkt vor Ihrer Haustür tummeln?«
Der Oproner tat sich sichtlich schwer mit einer Antwort. Ein paar Sekunden lang stülpte er in seiner charakteristischen Weise den Mund vor und zurück, als schnappe er nach Luft. Steflov überprüfte mehrere Geräte und gab dem Patienten eine Injektion.
»Die Schöpfgebiete sind Teil des Contagiats und damit verbotene Zone«, erläuterte Merkosh dann. »Wir meiden sie, wo immer wir können. Viel zu gefährlich – warum also uns einmischen?«
»Gefährlich wegen des Dunkellebens?« Thora wollte sich vergewissern, dass nicht noch mehr Probleme auf sie lauerten, die der Oproner bloß zu erwähnen vergaß.
»Ja natürlich«, sagte Merkosh. »Sehr sogar. Angeblich haben einige der Zivilisation im Contagiat eine teilweise Immunität dagegen entwickelt, aber der Preis ... die Nebenwirkungen ...« Er blinzelte und verlor den Faden.
»Der Preis?«, wiederholte Perry Rhodan und tauschte Blicke mit ihr. »Ob Zakhaan Breel uns deshalb sein Gesicht nicht zeigt?«
Thora schauderte. »Mal den Teufel nicht an die Wand.«
»Merkosh«, sagte Rhodan. »Was meint Breel, wenn er von unserer ›Akschia‹ spricht? Die Translatoren können nichts damit anfangen.«
Doch Merkosh murmelte nur noch unverständliche Wörter.
»Tut mir leid«, sprach stattdessen Drogan Steflov. »Er braucht wieder Ruhe. Wenn Sie also sonst keine Wünsche mehr haben ...«
Thora wusste, was der Mediziner meinte: Wenn Sie wollen, dass ich ihn wieder aufwecke, damit Sie ihn weiter befragen können, müssen Sie es mir schon befehlen. Doch sie winkte ab. Sie hatte genug gehört.
»Piraten also.« Sie unterbrach die Verbindung. »Leichenfledderer! Das ist ja hervorragend.«
Genau wie ihr, merkte ihr Logiksektor an. Wer gab denn den Befehl, in den Ruinen nach brauchbaren Gütern und Rohstoffen zu suchen?
»Ich schätze, sie funken noch immer?«, fragte Thora.
Maas nickte stumm.
»Wie weit sind sie entfernt?«
Die Offizierin überprüfte ihre Ortungsanzeigen. »Wenn sie Kurs und Geschwindigkeit beibehalten, sind sie in zwanzig Minuten hier.«
Thora warf ungeduldig die Hände hoch. Ihr Extrasinn warnte, dass dies nicht die Zeit für Stolz war, und ausnahmsweise gab sie ihm recht. Sie wusste nicht weiter. »Hat jemand Vorschläge?«
Ernste Gesichter erwiderten ihren Blick. Thora spürte, wie ihr die Augen brannten.
Sie kennen alle die Optionen – oder eher, deren Fehlen. Wir können nicht starten, wir können nicht kämpfen. Wir können uns auch nicht verteidigen. Und wir haben auf dieser verdammten Welt auch keinen Platz, an den wir fliehen könnten.
Gabrielle Montoya war die Einzige, die den Mut aufbrachte, es auszusprechen. »Ohne Waffen und Schutzschirme sitzen wir wehrlos auf einem Präsentierteller. Wenn Breels Leute es wollen, können sie uns jederzeit zerstören. Ich sehe nur zwei Möglichkeiten, und beide sind schlecht: Wir können die CREST II aufgeben und mit den Beibooten fliehen – das wird sehr knapp in der verbleibenden Zeit, und wir wären ihnen immer noch unterlegen, falls die Schiffe dieser Piraten was taugen. Oder wir versuchen, sie in einen Bodenkampf zu verwickeln. Fliehen in die Ruinen.«
»Direkt in die Arme der ... zu den Halbdenkern«, gab Maas zu bedenken.
»Wäre ich ein Pirat in einem verseuchten Raumgebiet, wäre meine Flotte bis an die Zähne bewaffnet«, sagte Thora. »Wir geben unser Schiff nicht auf. Und ganz bestimmt fliehen wir nicht in die Ruinen.«
Sie blickte zu Rhodan. Der hob vielsagend eine Braue.
»Oh nein!«, protestierte sie, denn sie wusste, was dieser Blick bedeutete. Diese verdammte menschliche Opfermentalität ...
Das hat nichts damit zu tun, dass er ein Mensch ist, rügte ihr Logiksektor. Nur damit, dass er schneller als andere bereit ist, sein Verhalten veränderten Gegebenheiten anzupassen. Der beste Extrasinn ist machtlos, wenn man nicht danach handelt!
»Sag du es.« Thora ließ sich zurücksinken. Sie gab sich geschlagen, aber sie wollte nicht diejenige sein, die das Handtuch warf. Ihr Mann war besser mit Handtüchern als sie.
»Unsere beste Chance ist, zu verhandeln«, sagte er.
»Verhandeln.« Diese Idee war ihr auch schon gekommen. Aber ... was hatten sie anzubieten?
Wenn es auf dem Planeten etwas Interessantes gäbe, hätten sie es sich längst geholt. Sieh es ein: Das Interessanteste, was es hier zu fleddern gibt, seid ihr selbst.
»Du hast recht«, sagte sie, ohne zu wissen, ob sie Rhodan oder ihren Extrasinn damit meinte.
Rhodan stand auf. »Aktivieren Sie die schiffsweite Rundrufanlage«, bat er Sarah Mass.
»Hier spricht die Zentrale«, verkündete Rhodan.
Er nennt weder seinen noch meinen Namen – damit die Besatzung versteht, dass er für uns beide spricht, begriff Thora.
»Wir sehen uns mit einer Übermacht von Schiffen konfrontiert, und wir sind wehrlos. Nach allem, was wir wissen, betrachten die Fremden uns nicht als Feinde, sondern sind nur auf Beute aus. Um das Leben der Besatzung zu schützen, sind wir schweren Herzens gezwungen, uns ihren Wünschen zu beugen. Unterlassen Sie alle Kampfhandlungen und Provokationen. Wir können das gemeinsam durchstehen, wenn wir besonnen handeln. Ausrüstung können wir ersetzen – Menschenleben nicht. Zentrale Ende.«
Er warf Thora einen fragenden Blick zu, und sie nickte. Er schaffte es sogar, eine Kapitulation wie einen Akt der Klugheit zu verkaufen.
»Rufen Sie Breel!«, wies sie Maas an.
Lass deinem Mann noch einmal den Vortritt, riet ihr Logiksektor. Sonst sagst du noch etwas Unüberlegtes. Deine Handballen bluten ja schon fast.
Fluchend öffnete Thora die verkrampfte Faust.
»Hier ist Perry Rhodan von der CREST II«, sprach Rhodan mit erhobenem Kinn in die Leere. »Ich rufe Zakhaan Breel von der Druuwischen Klave.«
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten.
»Beugen Sie sich meinen Befehlen, und übergeben Sie mir Ihr Schiff!«, erklang die herrische Stimme, die sie schon zuvor gehört hatten, abermals nur via Audio.
»Wir sind bereit, Ihren Wünschen entgegenzukommen«, bot Rhodan an. »Sofern Sie mir im Gegenzug die Sicherheit der Besatzung gewährleisten.«
Er hofft auf einen Funken Piratenehre in Breel, erkannte Thora. So wie in den alten Geschichten seiner Heimat. Sie wusste nicht, ob sie gerührt oder wütend sein sollte.
Doch es war der einzige Hoffnungsschimmer, der ihnen blieb.
»Ihr Besitz und Ihre Akschia gehen auf mich über«, wiederholte Breel seine vorige Forderung. »Sollten Sie sich widersetzen, tragen Sie die Konsequenzen.« Es blieb das Einzige, was er sagte.
»Er hat die Verbindung beendet«, meldete Maas.
Das war kein Ja ... und kein Nein, überlegte Thora. Breel legt sich nicht fest.
Sie sah Rhodan an, dass er das ebenfalls wusste.
Versteinert verfolgten sie, wie mehrere Schiffe in ihrer Nähe landeten. Wo vor wenigen Stunden noch die Massen der Phantomwesen gewogt hatten, brannten sich nun die Triebwerksstrahlen der Druuwischen Klave in den Boden. Es waren vor allem Beiboote, deutlicher kleiner als die CREST II; die größeren Einheiten blieben im Orbit. Die Bauform war genauso unterschiedlich wie die der Mutterschiffe.
»Sie schleusen aus«, sagte Maas.
Eine Flut diskusförmiger Roboter entströmte den Schiffen. Im Handumdrehen bezogen sie Position um die Schleusen, Sendeanlagen, Geschütze und Triebwerke der CREST II.
Sie sind gut, stellte Thora zornig fest. Wenn wir nicht bereits wehrlos wären, könnten sie uns nun in Sekundenschnelle die Krallen ziehen.
Das heißt aber auch, dass sie noch gar nicht wissen, wie schlecht es um eure Systeme bestellt ist, steuerte ihr Extrasinn seine Erkenntnisse bei. Sie haben einfach aufs Geratewohl ihre Forderungen gestellt. Und das wiederum heißt, sie sind überheblich – das könnte sich noch als Vorteil erweisen.
Ihr Logiksektor hatte offensichtlich eine andere Vorstellung von Vorteilen als sie.
Dann landete ein größerer Raumer, ein protziges, pyramidenförmiges Fähr- oder Transportschiff, das mit zahlreichen Verzierungen, Bemalungen und Aufbauten versehen war, die keinem erkenntlichen Zweck dienten.
Zakhaan Breel funkte sie erneut an. »Öffnen Sie Ihr Schiff«, befahl er diesmal, ohne auf Antwort zu warten.
Die Situation bereitete Thora körperliche Schmerzen. Alles in ihr begehrte dagegen auf, diesen dahergelaufenen Barbaren einfach so die CREST II zu überlassen. Doch es änderte nichts an den Tatsachen: Breel hatte genügend Raumschiffe dort draußen, um sie in Stücke zu schießen; und wenn seine Flotte nicht gerade unbemannt war, hatte er auch mehr als genug Leute, sich den Weg durch die Flure der CREST II freizuschießen. Jede andere Entscheidung als die Kapitulation würde lediglich zu einem Gemetzel an ihrer Besatzung führen.
Zähneknirschend gab Thora Anweisung, die dem Neuankömmling nächstgelegene Schleuse zu öffnen.
Dem Pyramidenschiff entstieg eine gut zwei Meter große, breitschultrige Gestalt in einer grellroten Kampfrüstung, die ihren kompletten Körper und ihr Gesicht verbarg. Mit einer Eskorte von Robotern flog der Fremde in die geöffnete Schleuse. Hastig kalkulierte Gabrielle Montoya den kürzesten Weg von dort zur Zentrale und gab der Besatzung Anweisung, diesen Bereich zu räumen.
»Sagen Sie Breel, wir schicken ihm Roboter, die ihm den Weg zeigen«, befahl Rhodan.
Sarah Maas gehorchte, dann sah sie mit großen Augen auf. »Sie haben die Roboter gerade zerschossen.«
Rhodan knirschte mit den Zähnen.
»Es geht doch nichts über einen guten ersten Eindruck«, kommentierte Thora und stand auf. »Offenbar finden sie den Weg auch so. Warnen Sie die Besatzung. Machen wir uns bereit.«
Der Entertrupp fand den Weg ohne Probleme. Und zeigte seine Ankunft mit einer Reihe von Schüssen gegen das Eingangsschott der Zentrale an.
»Treten Sie beiseite!«, wies Thora die Männer und Frauen ringsum an. »Breel!«, rief sie dann laut über Bordkom. »Hören Sie auf, in meinem Schiff herumzuballern! Die Tür ist offen, verdammt!«
Das Schott glitt auf, und der Fremde in der roten Rüstung trat ein. Die Montur erinnerte Thora entfernt an einen schweren arkonidischen Kampfanzug, nur dass er, ähnlich wie das absurd dekorierte Pyramidenschiff, mit zahllosen Bändern, Ketten, Plaketten und Orden verziert war. Zweifellos Beutegut – denn niemand, der sich derart viele Auszeichnungen ehrlich verdient hatte, hätte einen derart schlechten Geschmack unter Beweis gestellt. Das Helmvisier des Fremden war geschlossen, sodass man das Gesicht darunter nicht sehen konnte. Thora fragte sich, was er zu verbergen hatte.
»Ich bin Zakhaan Breel!«, verkündete der gerüstete Hüne und sah sich herausfordernd in der Zentrale um. Die Roboter, die ihn begleitet hatten, schwärmten aus und sicherten die einzelnen Stationen. »Wer ist der, mit dem ich geredet habe?« Sein Blick glitt über Thora Rhodan da Zoltral und den Rest der Zentralebesatzung hinweg.
Rhodan trat vor und streckte vorsichtig die leere Hand aus. »Mein Name ist Perry Rhodan. Ich ...«
Er konnte den Satz nie beenden – denn noch in derselben Sekunde zog Zakhaan Breel eine klobige Handwaffe von seiner Hüfte und schoss.
Ein roter Energiestrahl traf Perry Rhodan in die Brust.
»Nein!«, schrie Thora, als ihr Mann zusammenbrach und reglos liegen blieb.
»Nein!«
ENDE
Die Solare Union kommt nicht zur Ruhe. Das todbringende Dunkelleben hat mit seinem Handlanger Iratio Hondro bereits einen Vorposten auf Plophos errichtet und breitet sich weiter aus. Der Oproner Merkosh scheint das jüngste Opfer des Quasivirus zu sein.
Deshalb brechen Perry Rhodan und seine Gefährten nach Opronos auf, Merkoshs Heimatwelt. Im Zentrum der Milchstraße wollen die Menschen herausfinden, wie sie die Bedrohung aus dem Prä-Universum abwehren können.
Die Reise der CREST II wird jedoch jäh unterbrochen, ein Großteil der Bordsysteme fällt aus. Die Besatzung muss sich einer Flotte unbekannter Angreifer ergeben, den Druuwen. Deren Anführer kapert das irdische Raumschiff und schießt Perry Rhodan ohne Vorwarnung nieder. Hat er den Terraner tatsächlich ermordet?
Ob die Menschen der CREST II ihre Freiheit zurückerringen können, enthüllt Susan Schwartz in Band 231 von PERRY RHODAN NEO. Der Roman erscheint am 24. Juli 2020 und trägt folgenden Titel:
ANGRIFF DER DRUUWEN