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17.

Plan B

»Breel ist eingetroffen«, informierte Gucky.

»Wir haben verloren«, stellte Perry Rhodan nüchtern fest. »Dass sich unsere eigene Positronik gegen uns wendet, damit konnten wir nicht rechnen.«

»Und dabei hätte alles so schön geklappt!«, sagte Josue Moncadas niedergeschlagen. »Wir wären schon über alle Berge ...«

»Es kommt diesmal wirklich alles zusammen.« Gabrielle Montoya schüttelte den Kopf. »Alles umsonst.«

»Nein, nicht ganz«, erwiderte Rhodan und legte Aufmunterung in seine Stimme. »Plan B kommt zum Zug. Die CRISTOBAL ist unabhängig von SENECA. Wir nehmen sie, verschwinden, folgen der Spur der CREST II und befreien unsere Leute eben auf andere Weise, bevor sie grausamen Experimenten zum Opfer fallen.« Er wandte sich Gucky zu, neigte sich und legte dem Ilt die Hand auf die schmale Schulter. »Ich weiß, du bist müde, Kleiner ... Aber meinst du, du schaffst noch einen Sprung?«

»Auch mehr ...«

»Nein, auf keinen Fall. Bitte teleportiere mit Mister Kosum auf die CRISTOBAL.« Er richtete sich auf und drehte sich zu dem Cyboraner. »Denken Sie, Sie können noch einmal die dortige SERT-Haube aufsetzen?«

»Ja, das bekomme ich hin«, zeigte der rothaarige junge Mann sich zuversichtlich, obwohl er ganz und gar nicht danach aussah. »Ich werde den Notstart vorbereiten. Wir können los, sobald alle nachgekommen sind.«

»Aber ich werde doch euch alle holen«, sagte Gucky kläglich.

Rhodan schüttelte den Kopf. »Nein, nur du und Kosum. Sei vernünftig, ich bitte dich. Nach all dem, was passiert ist, müssen wir mit allem rechnen. Du musst unseren Emotionauten beschützen. Wir werden in ein paar Minuten bei euch sein.« Er wies nach oben. »Genau wie auf der MAGELLAN haben wir auch hier einen getarnten Fluchtschacht, den die Druuwen garantiert noch nicht entdeckt haben. Mit diesem Expresslift sind wir in zwei Sekunden oben. Bis gleich.«

Gucky berührte Kosums Arm, und sie waren verschwunden.

Das Dröhnen wurde lauter. Zakhaan Breel war vermutlich auf direktem Weg zur Zentrale.

»Also dann, nichts wie weg, hier haben wir nichts mehr verloren.« Rhodan schlug energiegeladen die Hände zusammen und machte sich auf den Weg zum hinteren Schott, bei dem sich der verborgene Zugang zu der Liftröhre befand.

Als er merkte, dass Thora sich nicht rührte, kehrte er um und ging zu ihr zurück. »Nein – bitte«, raunte er.

Sie bewegte leicht, verneinend, den Kopf. »Eine Kommandantin verlässt niemals vor ihrer Mannschaft das Schiff«, sagte sie fast sanft. »Das ist unumstößlich.«

»Ich weiß«, gab er nach. »Du hast meine Entscheidung respektiert, ich respektiere deine. Ich würde an deiner Stelle nicht anders handeln.«

»Josue, diesmal gehst du mit«, entschied John Marshall und nickte in Thoras Richtung. »Ich bleibe bei ihr und halte euch mit Thora zusammen den Rücken frei, bis ihr weg seid. Und dann treten wir diesen Druuwen aber so was von in den Hintern!«

»Danke, John.« Sie lächelte ihm zu. »Gabrielle, du gehst auch mit Perry, er braucht dich, sonst muss er die CRISTOBAL eigenhändig anschieben.«

»Ich kann mit anschieben«, verkündete Moncadas.

»Okay«, sagte Montoya nach kurzem Zögern. »Stimmt. Kosum allein kann das nicht schaffen, auch nicht als Emotionaut.«

Rhodan schloss die Arme um seine Frau und küsste sie, in der Hoffnung, diese Berührung sehr bald wiederholen zu können. »Mir tun die Druuwen bereits leid«, murmelte er.

*

Nachdem die drei verschwunden waren, drehte sich Thora zu Marshall um. »Also dann, ans Werk!« Sie ging zum Kommandopult. »SENECA will nicht, dass wir abhauen, aber ansonsten sind wir noch handlungsfähig, wie Gabrielle festgestellt hat.« Ihre Finger glitten über die holografischen Bedienfelder. »Ich werde ihnen oben das Schott öffnen.«

Der Liftschacht endete in einem abgeschirmten Verteiler im oberen Drittel der CREST II. Von dort trennte die drei Flüchtenden nur noch ein Schott von der CRISTOBAL. Es konnte nichts mehr schiefgehen, denn bis die Druuwen das entdeckten und dorthin gelangten, war das Einsatzschiff längst unterwegs.

Aber so weit wollte Thora es gar nicht erst kommen lassen, sie würde für Ablenkung sorgen. Ein paar KAROS waren noch unterwegs, die sie nun mit vollem Einsatz noch einmal in den Kampf warf. Sie riegelte Verteiler ab und leitete die Druuwen durch einladend geöffnete andere Schotten in die falsche Richtung.

Erneute wummerten Schläge gegen das Hauptschott der Zentrale.

»Zakhaan Breel hat Verstärkung angefordert, die trifft gerade ein«, meldete John Marshall.

»Ja, das war zu erwarten.« Thora Rhodan da Zoltral aktivierte die bordinternen Überwachungssysteme, um sich einen Überblick zu verschaffen. »Aber wir haben auch noch ein paar Überraschungen auf Lager, bevor die hier reinkommen.«

*

Mentro Kosum hatte sich die SERT-Haube in der CRISTOBAL-Zentrale aufgesetzt und lag entspannt im Pilotensessel. Gabrielle Montoya nahm neben ihm Platz.

»Sein Zustand ist normal«, meldete Gucky. »Die Positronik hier ist nicht verrückt geworden.«

Perry Rhodan nickte. Dann verharrte er verblüfft, als er sah, dass sich noch jemand in der Zentrale befand.

»Wer sind Sie denn?« Rhodan wusste, er hatte den schüchtern wirkenden Mann schon einmal gesehen, konnte aber auf die Schnelle keinen Zusammenhang herstellen.

»Das ist Shawn Myers«, stellte Gucky ihn vor.

»I... Ich bin medizinischer Mitarbeiter auf der Krankenstation der CRISTOBAL«, stammelte der hellblonde Mann, der schätzungsweise Anfang dreißig war. Breite Schultern, vermutlich seit der Kindheit sonnengebräunte Haut, da sie offenbar auch auf Weltraumeinsätzen nicht sonderlich verblasste. »Kurz bevor die Druuwen kamen, hatte ich Doktor Steflov bei der Therapie für Merkosh unterstützt. Ich hatte eine Idee, wie dem Oproner vielleicht geholfen werden könnte, und bin rasch hierher in mein Labor, um einige von mir entwickelte Essenzen zu holen, als ...«

»... es geschah, und dann ist er schlauerweise gleich hiergeblieben«, beendete Gucky die Erläuterung. »Ich hielt es für eine gute Idee, einen kompetenten Arzt und hervorragenden Biochemiker dabeizuhaben, und an sich ist hier an Bord sein ureigener Arbeitsplatz.«

Rhodan nickte erfreut. »Das ist ein unerwarteter Glücksfall, Doktor Myers. Wir können Sie wirklich sehr gut gebrauchen.« Er wies auf einen freien Sessel. »Nehmen Sie Platz. Es geht los.«

Josue Hand entgegen. »Erfreut, Sie kennenzulernen. Sie sind jetzt Teil von Plan B und in bedeutender Rettungsmission unterwegs.«

Die CRISTOBAL konnte ungehindert ihre Andockmulde verlassen und nahm sofort Fahrt auf.

Breels Flotte reagierte schnell und versuchte, dem Schweren Kreuzer den Weg abzuschneiden.

Mentro Kosum zog haarscharf am ersten Piratenraumer vorbei und tauchte dann unter einem anderen hindurch, der sich soeben auf den Weg gemacht hatte. Weil er mental mit dem terranischen Raumschiff verbunden, zu einem Teil von ihm geworden war, hatte er einen unübertrefflichen Vorteil: Er konnte sehr viel schneller steuern als die Piloten der Druuwen. Er brauchte keine Hände, keine Optiken, keine Holos – das Schiff selbst war seine Augen und Hände, es brauchte keinen Übertragungsweg vom menschlichen Gehirn zum Schiffsgehirn.

Die CRISTOBAL gewann rasch an Geschwindigkeit.

Zu schnell, mochte mancher finden, der sie inmitten des dichten Pulks an parkenden und kreuzenden Raumfahrzeugen wie ein Geschoss fliegen sah. Sie raste direkt auf einen parkenden Raumer zu, der unmöglich ausweichen konnte, zog knapp über ihm hoch und sauste über ihn hinweg.

Mit ihren zweihundert Metern Durchmesser war sie nicht gerade winzig, aber dennoch klein genug, um den Vorteil der Deckung größerer Schiffe nutzen zu können. Auf diese Weise bewegte sie sich zum Rand des Verkehrsgewühls um Sukar Masir, ohne dass auch nur ein einziger gefährlicher Schuss auf sie abgegeben werden konnte, beschleunigte weiter – und verschwand in einer Transition.

Es war nur eine Kurztransition gewesen, doch nun waren sie weit genug entfernt, um zu verharren und die CREST II mit der Fernortung erfassen zu können.

»Wir werden nicht verfolgt«, meldete Montoya.

»Damit war auch nicht zu rechnen«, sagte Perry Rhodan grimmig. »Die wurden völlig überrascht und mussten Entscheidungen treffen, bis dahin waren wir schon weg.«

»Ich habe im Log festgehalten, dass wir am 25. April 2090 gezwungen waren, von der CREST II zu fliehen«, informierte ihn Gabrielle Montoya. »Und nun zum Zweck einer Rettungsmission tiefer ins Omnitische Compariat unterwegs sind. Mit absoluter Unterbesetzung, wenn ich das noch anmerken darf.«

»Das kriegen wir schon hin«, versicherte Rhodan. »Wir haben schließlich den besten Piloten der Galaxis an Bord.«

Mentro Kosum grinste und hob den Daumen.

»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, erkundigte sich Montoya. »Sie sollten sich nicht übernehmen.«

»Ich mache noch so lange weiter, bis wir wissen, wohin die Reise geht, dann können wir auf normale Pilotensteuerung gehen.«

Es dauerte keine halbe Stunde, bis die CREST II sich in Bewegung setzte. Der Kurs führte weg vom Taxatrellasystem. Der terranische Kugelgigant beschleunigte zügig.

»Sollten sie es hinkriegen, eine Transition einzuleiten, kommen wir nicht hinterher«, bemerkte Kosum.

Rhodan presste die Lippen zusammen. Oder wenn sie Unterstützung dabeihaben. Worauf er sogar hoffte, denn das bedeutete, dass Thora noch am Leben war.

Dass die CREST II startete, war jedenfalls der Beweis, dass die Druuwen die Zentrale erfolgreich gestürmt hatten.

Wie hatte Zakhaan Breel reagiert? Hatte er Thora und John am Leben gelassen? Oder waren sie irgendwo verletzt eingesperrt, um verhört zu werden? Sollten sie womöglich die »Ehre« bekommen, als spezielle Versuchskaninchen verwendet zu werden, weil sie erwiesenermaßen nicht von dem Halteparasiten übernommen worden waren?

Rhodan machte sich sehr große Sorgen um seine Frau, denn er wusste, dass sie bereit war, für die Verteidigung ihres Schiffs zu sterben. Vielleicht aber hatte sie sich auch ergeben, und ...

Er zuckte zusammen, als er eine zarte, von weichem Fell bedeckte Hand auf seinem Arm fühlte.

»Zu viele Gedanken, und zu laut«, piepste der kleine Ilt. »Ich verstehe dich, und meine Angst ist genauso groß. Aber wir müssen vertrauen.«

Rhodan nickte.

»Also«, fuhr Mentro Kosum fort, der nichts davon mitbekommen hatte, »ich kann anhand der Stärke und Energiesignatur der Strukturerschütterung, die bei der Transition entsteht, die ungefähre Richtung und Sprungdistanz der CREST II hochrechnen. Immerhin etwas. Aber nicht genug.«

»Ich weiß«, sagte Perry Rhodan finster.

ENDE

Die CREST II ist von Piraten gekapert worden. Mehrere Versuche von Perry Rhodan und seinen Gefährten, die Kontrolle über das Raumschiff zurückzuerlangen, scheitern. Stattdessen wollen die Druuwen die Menschen an einen unbekannten Ort bringen, wo sie grausamen Experimenten unterzogen werden sollen.

Rhodan kann den Piraten mit nur einer Handvoll Begleiter auf dem Einsatzschiff CRISTOBAL entkommen und nimmt die Spur der CREST II auf. Er wird nichts unversucht lassen, um seine Freunde und die versklavte Mannschaft zu befreien.

Perry Rhodan entdeckt, dass die CREST II zu einem Forschungslabor entführt worden ist, das von den geheimnisvollen Gaden betrieben wird. Kann seine kleine Schar das Raumschiff und die Menschen an Bord retten?

Welches Schicksal den Terranern der CREST II bevorsteht, erzählen Lucy Guth und Michelle Stern in Band 232 von PERRY RHODAN NEO. Der Roman erscheint am 7. August 2020 und trägt folgenden Titel:

LABOR DER GADEN

Perry Rhodan Neo Paket 24

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