Читать книгу Perry Rhodan Neo Paket 22 - Perry Rhodan - Страница 55

Оглавление

3.

Zum gelobten Land

Als Galduta unten ankam, sah sie den Händler immer noch an derselben Stelle kauern. »Ich habe dir etwas mitgebracht«, sagte sie und ging auf ihn zu. Sie wollte ihm etwas von dem Proviant geben. Eine Geste, mehr nicht, eine wirkliche Hilfe war das nicht. Aber sie konnte sonst nichts für ihn tun.

Er regte sich nicht, und als sie um ihn herumging und die Hutkrempe leicht anhob, sah sie, dass er gestorben war. Von innen heraus verbrannt.

Ja, manchmal ging es schnell. Gut für ihn. Und gut, dass sie nicht dabei gewesen war.

Eilig ging Galduta weiter. Sie keuchte unter dem Gewicht der beladenen Kutte, doch sie durfte keine Zeit mehr verlieren, es wurde immer finsterer. Die Nachtschatten würden in die Siedlung kriechen und nach den Lebenden suchen. Pflanzen wie Tiere, das machte keinen Unterschied.

Sie scheuten das Licht, vor allem deshalb wollte Galduta die Lampe reparieren. Aber nun musste es eben so gehen, sie würde den Eingang gut verschließen und Wache halten. Viel Schlaf brauchte sie ohnehin nicht.

Kurz hielt sie an, um die Stiefel wieder anzuziehen. Der Regen war im Boden versickert, nun kam sie mit Schuhen schneller voran. So schnell es nur ging, lief sie. Sie merkte, wie die Hitze in ihr stieg; wegen ihrer dicken Haut konnte sie nicht schwitzen. Lediglich über die Ohren konnte sie einen Wärmeausgleich schaffen, und sie atmete schnell und keuchend, nicht nur vor Anstrengung.

Ihre Augen erkannten immer mehr leuchtende Umrisse unterschiedlicher Größe. Verlorene, die noch unterwegs waren, aber auch die ersten mutigen Räuber und einige Kriechpflanzen, die tagsüber unter der Erde und den Steinplatten verborgen waren und nun hervorkamen.

Galduta hatte keine Angst, sie war nicht zum ersten Mal um diese Tageszeit unterwegs, und noch kümmerte sich niemand um sie. Vermutlich, weil sie so unförmig und schwankend daherkam: Da war sie nicht so leicht einzuschätzen.

Doch dann sah sie einige Gestalten auf sich zukommen: Erwachsene auf der Suche nach streunenden Kindern.

Zum Unterschlupf war es nicht mehr weit.

Eine erneute Flucht kam nicht infrage. Osamely brauchte sie, sie war lange genug fort gewesen. Durch das Gewicht ihrer Beute konnte sie ohnehin nicht schnell genug laufen. Sie konnte keine Haken schlagen und nicht über Hindernisse springen. Sie konnte ... nur noch eins tun.

Schweren Herzens griff sie in die Kutte, zog wahllos ein paar Päckchen heraus und warf sie den Erwachsenen hin, während sie beschleunigte und in die Deckung der ersten Hütten gelangte.

Die Erwachsenen ließen sich tatsächlich ablenken, hoben die Beutel auf – und freuten sich. Lieber ein Konzentrat in der Hand als ein Kind auf dem Acker.

»Osamely!«, rief Galduta, als sie den Unterschlupf erreichte und nach allen Seiten spähte, bevor sie hineinging und den Eingang versperrte. Es war stockdunkel.

»Osamely?«, flüsterte Galduta besorgt. Warum leuchteten seine Antennen nicht? Ihr Herz krampfte sich zusammen.

Langsam schob sie sich weiter, nach hinten, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Sie erstarrte, als ihre Finger Stoff ertasteten.

»Osamely ...«, wisperte sie. »Ich habe dir Medizin gebracht ... gleich wird es dir besser gehen ...«

Dabei wusste sie es doch schon. Was erloschen war, lebte nicht mehr.

Sie kauerte sich hin und tastete über den kleinen Körper, zog ihn zu sich in ihre Arme. Er war kalt, die Starre setzte bereits ein.

»Oh, Osamely«, sagte Galduta traurig. Er wäre der Einzige gewesen, bei dem sie geblieben wäre. Bei ihm hatte sie nicht gewollt, dass er einsam starb.

Sie hielt ihn, bis sie einschlief.

Am Morgen nahm Galduta Nahrung und Medizin zu sich. Nun, da sie nur für sich allein sorgen musste, brauchte sie nicht sparsam zu sein. Sie konnte sich jederzeit Nachschub beschaffen. Es gab überall solche Stellen. Sie konnte auch stehlen.

Also stärkte sie sich ausgiebig, das nahm ein wenig Gewicht – zusätzlich zu dem, das sie am Vorabend durch die Gaben an die Erwachsenen verloren hatte.

Außerdem brauchte sie dringend Kraft. Ihr Bauch würde vorerst Ruhe geben, er war recht genügsam. Mit den Vorräten konnte sie einige Tage haushalten.

Das bedeutete, sie konnte sofort losgehen. Richtung Zentrum. So wie sie es vorgehabt hatte, nur eben ohne Osamely.

Wenn sie es recht betrachtete, war das sogar besser; er wäre ohnehin nur eine Last gewesen.

Galduta verteilte das Gewicht in den Taschen neu, suchte zusammen, was sie außerdem noch an Hilfsmitteln brauchen könnte, steckte es in einen Beutel, den sie ursprünglich für Osamely geknüpft hatte, und kroch dann aus dem Unterschlupf hinaus in den Tag.

Sie schlug die Kapuze über und band sich den Augenschutz um, den sie sich aus dunklem Glas und dünnem Stoff gebastelt hatte. So konnte sie das Licht ertragen.

Langsam richtete sie sich auf. Ein paar Verlorene waren unterwegs, andere saßen vor ihren Hütten und rührten in Kochstellen über dem offenen Feuer.

Galduta drehte den Kopf, als sie ein Dröhnen hörte und einen Schatten sah, der sich langsam vom Himmel herabsenkte. Das nächste Schiff, das Verlorene ausspucken würde. Ob es wohl wieder abflog? Oder bald Teil des Ackers werden würde? Vielleicht sollte sie beobachten, wo es niederging, denn das bedeutete frische Vorräte.

Ach was. Für den Moment habe ich genug. Und wo ich hingehe, gibt es mehr.

Sie schulterte den Beutel und marschierte los.

Perry Rhodan Neo Paket 22

Подняться наверх