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Buster Tom warf sich auf den Bauch und riss das Gewehr an die Schulter.

„Feuer!“, brüllte er.

Die Gewehre krachten in wilder Folge. Die Apachen kamen im dichten Pulk angaloppiert und hatten wohl die Absicht, die Stellung der Circle-C-Männer einfach zu überrennen. Aber die fünf Weißen wehrten sich wie Teufel. Sie schossen mit Revolvern und Winchestern. Als ihr Feuer auf Buster Toms Ruf hin losbrach, traf es die angaloppierende Horde wie ein Fausthieb.

Die Krieger, die zuerst in das Gewirr der Quader und Felsbrocken eingaloppierten, gingen ziemlich gleichzeitig aus den Sätteln. Die fünf reiterlosen Mustangs jagten weiter und fegten in die Stellung der Weißen hinein. Sie bockten erschrocken, als sie die Weißen erblickten und es links und rechts von ihnen donnerte und krachte. Sie rannten sich in Panik fast gegenseitig über den Haufen und stoben in wilder Flucht unter der überhängenden Felswand entlang aus der Stellung der Weißen hinaus.

Buster Tom sprang auf. Der zweite Pulk galoppierte dicht bei dicht in das Felsgewirr. Doch andere Krieger waren auf die Flügel hin ausgewichen. Buster Tom holte einen von ihnen vom Pferd und traf noch einen zweiten.

„Vater!“, brüllte da Jimmy.

Buster Tom warf sich herum. Die Roten waren eingebrochen. Einer der Krieger hatte sich ihm zugewandt. Seine Wurflanze fegte schon durch die Luft. Buster Tom zuckte zur Seite und feuerte. Die Wurflanze fuhr scharrend neben ihm ins Geröll und blieb stecken. Der Krieger überschlug sich vor ihm im Sand und blieb tot vor seinen Füssen liegen. Der gefleckte Mustang ging vor dem Geruch des weißen Mannes wiehernd hoch und warf sich zur Seite. Ein zweiter Krieger konnte den schlagenden Hufen nur entgehen, indem er sich kurzerhand aus dem Sattel fallen ließ. Zudem befand er sich dort, wo er hinwollte. – In der Stellung der verhassten Weißen.

Er war durch den Sprung nicht nur den wild wirbelnden Mustanghufen entgangen, sondern auch Buster Toms Kugel, der sofort auf ihn gefeuert hatte.

Buster Tom wollte noch einmal schießen. Aber der Rote war schnell wie ein Panther. Vielleicht noch schneller. Er war groß, massig und trotzdem von sehniger Gestalt. Er warf sich, einen schrillen Schrei ausstoßend, auf den Rancher und stürzte mit ihm zu Boden.

Buster Tom krachte ins Geröll. Der Anprall war so heftig, dass er das Gewehr und den Colt fallen ließ. Den Bruchteil einer Sekunde später war er schon froh, beide Fäuste freizuhaben. Der Rote war nur mit einem Messer bewaffnet und versuchte, ihm die Klinge in den Hals zu stoßen.

Buster Tom wirbelte ihm die Fäuste an Kopf und Kinn und bekam den messerbewehrten Arm des Kriegers zu fassen. Sie rollten zur Seite und wieder zurück. Beide keuchten. Der Schweiß floss ihnen vor Anstrengung wie Wasser über die Gesichter. Buster Tom riss die Faust des Kriegers hoch und schmetterte sie auf den Boden. Der Rote stieß einen Schrei aus. Das Messer flog ihm aus der Faust.

Da drehten sie sich abermals, und Buster Tom blieb genau neben der Lanze liegen, die von dem Gefährten des Kriegers zuvor auf ihn geworfen worden war. Der Rote ließ den Rancher sofort los, schnellte in Richtung der Lanze und wollte sie aus dem Boden reißen.

Doch auch Buster Tom bekam den Lanzenschaft zu fassen. Er hatte sich blitzschnell herumgeworfen, um mit beiden Fäusten danach greifen zu können.

Sie sprangen beide auf die Füße, standen einen Moment Brust an Brust, und einer versuchte dem anderen die Lanze zu entreißen. Buster Tom ließ plötzlich los. Der Rote stürzte auf den Rücken, dabei drehte er die Lanzenspitze in Buster Toms Richtung. Aber der Rancher hatte aufgepasst. Er griff nach der Lanze, bevor der Rote zustoßen konnte, trat sie ihm aus den Fäusten und schlug sie ihm schon im nächsten Augenblick kräftig auf den Kopf. Zweimal hintereinander.

Buster Tom hatte es während des Kampfes nur krachen hören. Er hatte nichts beobachten können. Als er sich umdrehte, die Lanze stoßbereit in den Fäusten, stand Jimmy vor ihm und legte auf den bewusstlosen Krieger an. Sein Hemd war blutbefleckt. Er keuchte und schnaufte vor durchstandener Anstrengung. Die Brust hob und senkte sich unter schweren Atemzügen.

Dann tauchte auch Hep auf. Keiner schoss mehr. Der Hufschlag der abreitenden Apachen verhallte hinter jener Felsgruppe.

„Sie reiten weg!“, keuchte Buster Tom und fuhr sich über die Lippen, die aufgeplatzt waren und bluteten. Er konnte kaum sprechen.

„Die reiten nicht weg“, meinte Hep trocken. „Obwohl hier ein Toter neben dem anderen liegt, scheinen die dort drüben die Schnauze noch lange nicht voll zu haben.“

Buster Tom wies mit der Lanzenspitze auf den Krieger, „Der ist nicht tot“, schnarrte er. „Wo sind Sten und Mexico? Ist einer von uns verletzt worden?“

Da kamen Sten und Mexico schon zum Vorschein. Auch sie waren unversehrt geblieben. Sten hinkte hinter Mexico her und blickte in Richtung der Roten.

„Wir müssen weg hier, Boss!“, sagte er. „Red Cloud wird fortgesetzt Verstärkung erhalten. Irgendwann wird uns schließlich die Munition ausgehen.“

Buster Tom warf die Lanze zu Boden, bückte sich nach seinem Revolver und dem Gewehr. „Red Cloud müssen wir doch eigentlich erwischt haben“, meinte er, während er die Waffen säuberte und auflud. „Wir haben doch die ganze Spitzengruppe von den Pferden geholt.“

„Aber nicht Red Cloud!“, stieß Mexico zornig hervor. Sein richtiger Name war Pedro. Doch da er auf der Circle-C-Ranch der einzige Mexikaner war, wurde er von allen nur Mexico genannt. „Red Cloud ist dort hinten auf einem Felsen sitzengeblieben und hat sich aufs Dirigieren beschränkt.“

Sten hatte sich gesetzt und rieb sein Knie, das vom Rheuma schon halb steif war, so dass er sich nur hinkend bewegen konnte. „Ist das nicht auch ein großes Tier?“, meinte er und wies auf den Krieger, den Buster Tom niedergeschlagen hatte.

Da kam der Rote zu sich. Er sprang auf, erschrak und glitt einen Schritt zurück, bis er gegen einen Quader stieß. Die Männer hoben die Gewehre und sahen ihn drohend an.

„Kannst du mich verstehen?“, knurrte Buster Tom.

Der Rote blickte ihm in die Augen. „Ach was!“, zischte Hep. „Diese Hundesöhne verstehen doch nur eine Sprache.“ Er wollte abdrücken.

„Halt!“, bellte Buster Tom mit Stentorstimme.

„Wollen Sie einen von uns zu seiner Bewachung abstellen?“, fragte Hep gereizt.

„Um deine Genehmigung würde ich da zuletzt bitten!“, donnerte der Rancher.

Der Blick des Roten zuckte von einem zum anderen. Jimmy kam es vor, als habe er jedes Wort der Auseinandersetzung zwischen seinem Vater und Hep verstanden.

„Wie ist dein Name?“, wandte er sich an den Krieger.

„Der weiße Mann befindet sich auf dem Land, das seinen roten Brüdern gehört“, sagte er da im klar verständlichen Englisch. Obwohl er das Wort Bruder benutzt hatte, brannten seine Augen vor Hass.

Buster Tom streckte rasch die Hand vor, um sich bemerkbar zu machen. „Hör mal zu, mein roter Bruder! Es ist euer Land. Wir wollen es euch nicht wegnehmen. Wir ziehen hier nur durch. Ich besitze im Süden viel Land. Es ist ein großes Gebiet. Und es kommen viele Männer hindurchgezogen, die nach Süden reiten wollen. Nicht eine Kugel verschießen wir, wenn sich diese Männer anständig benehmen. Ihr aber trachtet uns sofort nach dem Leben, ohne erst einmal zu fragen, was wir überhaupt wollen.“

Der Krieger starrte ihn an. „Das Land meines weißen Bruders ist auch unser Land.“

„Ja! Aber es gehört euch schon viel mal hundert Jahre nicht mehr“, erwiderte Buster Tom gereizt. Er hatte die Circle-C käuflich erworben. Von einem Weißen, und der hatte sie zuvor einem anderen Weißen abgekauft. Wirklich gelebt hatten Rote dort nie. Aber das Land hatte ihnen einmal gehört und irgendwann einmal hat ein Weißer ihnen gegenüber zum ersten Mal darauf Anspruch erhoben. Das bekam er immer wieder zu hören, und vor allem würde es ihm vorgeworfen. Schon mehr als einmal hatte er deshalb um sein Leben kämpfen müssen.

„Vom großen Strom bis zu den fernen Bergen, hinter denen das Meer liegt, gehört das Land dem roten Mann“, sagte der Krieger. „Von da, wo der ewige Schnee die Berge bedeckt, bis hinunter, wo die Sonne den Sand verbrennt, ist nur der rote Mann zu Hause.“

„Ich lebe mit Cochise in Frieden!“, versetzte Buster Tom rau.

„Cochise ist ein müder Greis!“

„Geh!“, zischte Buster Tom. „Sage Red Cloud, wenn er Mut besitzt, soll er herkommen und seine toten Brüder zählen, die hier liegen. Wir wollen nichts. Wir sind auf dem Heimritt. Und wir werden uns den Weg freikämpfen, obwohl wir nichts anderes im Sinn haben als in Frieden zu ziehen. Geh und sage es Red Cloud. Vielleicht wird er uns töten. Aber zuvor werden wir viel mal viele Krieger von ihm töten.“

Die Augen des Apachen brannten. Er blickte von einem zum anderen. Auf seiner bronzefarbenen Brust bildeten die Narben der Kriegerweihe dicke Wülste. Die Nähte seiner Hosen waren mit den Skalps besiegter Feinde besetzt.

„Geh!“, schnarrte Buster Tom. „Wir wollen dein Leben nicht. Wir sind Männer, die wehrlose Feinde nicht erschlagen. Wir kämpfen nur, wenn wir angegriffen werden.“

„Wie ist dein Name?“, fragte der Krieger.

„Buster Tom!“

„Ich bin Gento! Gento wird mit Red Cloud sprechen.“

Buster Tom nickte. „Unsere Herzen zittern nicht. Bilde dir das nicht ein. Wenn Red Cloud kämpfen will, wollen auch wir kämpfen. Und ich denke, dass wir keine schlechten Krieger sind. – Cochise ist mein Bruder. Sag ihm auch das! Wir leben von dem Wasser aus einer Quelle. Schon viele Jahre.“

Der Krieger bewegte sich wie eine gleitende Antilope zur Seite, machte kehrt und rannte davon.

Sie blickten ihm nach, bis er hinter jener Felsformation verschwand.

„Wir haben fast ein Dutzend Apachen getötet“, schnarrte Buster Tom und sah sich um. „Habt ihr nicht einen einzigen Mustang halten können? Was wir brauchen. um hier wegzukommen, ist ein Pferd für Jimmy.“

„Die Biester sind scheu wie Hirsche!“, brummte Sten. „Ich werde Jimmy zu mir in den Sattel nehmen. Mein Brauner ist von allen Pferden noch in der besten Verfassung.“

Er stand auf, drückte sich den Hut fest auf den Schopf und hinkte zu den Tieren.

„Es ist vielleicht der günstigste Augenblick“, meinte Jimmy. „Wir haben Gento das Leben ja praktisch geschenkt. Zumindest werden die Kerle jetzt eine Weile palavern.“

„Da!“, rief Mexico. „Sie reiten weg.“

Die Männer blickten zur Felsformation, hinter die sich die Roten nach jedem Angriff zurückgezogen hatten. Sten kam aufgeregt angehinkt.

„Sie verschwinden! Sie räumen das Feld!“, rief er.

Im dichten Pulk kamen die Apachen hinter den Felsen hervor und ritten nach Osten. Die fünf Männer standen beisammen und schauten ihnen nach.

Buster Tom lächelte. „Danke, Gento!“, brummte er. „Deinen Namen werde ich mir merken.“

„Wir haben ihm etwas geschenkt“, meinte Jimmy.

„Auf die Pferde!“, rief Buster Tom. „Ich wüsste gar nicht, was uns hier noch hält.“

Sie machten kehrt, gingen zu den Pferden und saßen auf. Jimmy stieg zu Hep hinauf.

„Bis zur Circle-C wird das eine ganz schöne Plage für deinen Braunen“, sagte Jimmy.

Hep brachte das Tier in Gang und sah sich argwöhnisch um. „Bis jetzt sind wir aus dem verdammten Apachengebiet noch nicht hinaus. In meinem linken großen Zeh sticht es. Aber das ist nicht der Hafer, Junge, sondern der Staubzucker, den ich noch zu vergeben habe. Ich befürchte, dass wir keine Ruhe finden, bevor der nicht durch das Rohr ist. Vollständig, meine ich.“

Hep lag mit seinen Ahnungen richtig. Vollkommen. Nachdem sie etwa vier Stunden lang südwärts gezogen waren, tauchten wieder Apachen auf. Buster Tom schwenkte abermals nach Westen ein. Im gestreckten Galopp versuchten sie den Roten zu entkommen, die sich jedoch bis zum Anbruch der Dämmerung auf eine knappe Meile herandrängten.

Als sich die Nacht über das Land senkte, hielten die Roten an. Die Circle-C-Männer zogen noch eine Stunde weiter. Dann aber mussten auch sie aus den Sätteln. Was sie in die Nacht mit hineinnahmen, war allein die Hoffnung, den Roten am anderen Tag zu entkommen.

Buster Tom besah sich die Pferde. In der Dunkelheit tastete er jedes Tier ab und untersuchte auch den Sitz der Eisen.

„Ihre Muskeln sind vollkommen verkrampft“, schimpfte er. „Es ist eine Schande, Tiere so hetzen und treiben zu müssen.“ Er nahm den Hut ab, wischte das Schweißband trocken und setzte sich zu den Männern. „Aber bis Fort Wells müssen wir es schaffen.“

Hep spie aus. „Und ich habe geglaubt, Gento hätte jetzt für uns alle eine Lebensversicherung abgeschlossen. Aber weiß der Kuckuck, von wem diese Meute angeführt wird.“

Sie waren zu müde und zu erschöpft, um sich noch groß zu unterhalten. Jimmy und Hep übernahmen die erste Wache.

Marshals und Gunfighter: 7 glorreiche Western

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