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Vor dem Lazarett war niemand zu sehen. Buster Tom warf einen Blick durch das Fenster ins Krankenzimmer. Dort lag nur ein Mann in einem der Betten. Dass sich in diesen Tagen niemand krank meldete, war schließlich erklärlich. Der Mann im Bett war der Captain. Sein Uniformrock hing über einem Stuhl. In einer Ecke saßen drei Männer und spielten Karten. Ihre Gewehre lagen auf einem Bett.

„Kommt!“, raunte Buster Tom.

Sie öffneten leise die Tür und betraten einen dunklen Raum, blieben stehen und lauschten gebannt, ob Atemzüge zu hören waren.

„Ist Mr. Forster zu sprechen?“, raunte Buster Tom, um aus der Dunkelheit heraus nicht mit einer Kugel bedacht zu werden.

Doch es blieb still.

Sie gingen weiter und näherten sich behutsam der Tür zum Krankenzimmer. Licht fiel durch die Ritzen. Buster Tom nahm den Colt in die Faust und legte die Hand auf die Klinke. Dann trat er schnell ein.

„Keine falsche Bewegung!“, rief er den Kartenspielern zu.

„Wer sind denn Sie?“, fragte der Captain verwundert.

„Ich bin Tom Copper. Captain Varga schickt uns.“

Jimmy und Hep drängten sich an ihm vorbei. Jimmy ging zu dem Bett, auf dem die Gewehre lagen. Hep trat an den Tisch und nahm dem einen Soldaten die Spielkarten aus der Hand, warf einen Blick auf das Blatt und pfiff durch die Zähne.

„Der Lump, der hat ja zweimal Kreuz-Ass“, brummte er und warf die Karten auf den Tisch.

Die drei Soldaten hoben langsam die Arme. Sie waren dermaßen überrascht, dass nicht einer ein Wort verlor. Auch über Heps Feststellung nicht.

„Licht aus!“, befahl Buster Tom.

Sten hinkte durch den Raum und blies die drei Öllampen aus, trat dann ans Fenster und blickte spähend hinaus. Hinter dem Barackenfenster bewegte Varga eine Laterne.

Sten tastete sich zu Captain McDaniels Bett. „All right, Boss!“

„Ihr bleibt stehen und rührt euch nicht!“, ermahnte Hep die Soldaten. „Hütet euch! Ich habe einen großen Sack. Für dreizehn auf ein Dutzend.“

Captain McDaniel hatte einen Oberschenkeldurchschuss und eine Streifschussverletzung am linken Schulterknochen. Im Lazarett lag er jedoch nur, weil ihn die meuternden Soldaten mit Gewalt dort festhielten. Mexico und Jimmy halfen ihm in die Uniform. Buster Tom setzte ihn indessen über die Ereignisse in Kenntnis.

Plötzlich fielen draußen Schüsse. Buster Tom und Jimmy rannten hinaus.

Captain Varga hatte zuerst Männer der C-Kompanie überwältigen wollen. Aber dort wurde nicht geschossen. Das Gefecht fand an der Baracke der A-Kompanie statt, in der Varga mit seinen Leuten gewartet hatte.

Captain Varga wurde von meuternden Soldaten angegriffen!

„Verdammt!“, knurrte Buster Tom. „Die Burschen haben Wind bekommen.“

Hinter ihnen ging die Tür. Captain McDaniel kam mit Sten heraus.

„Greift Varga schon an?“, wollte der Captain wissen.

„Nein!“, erwiderte Jimmy. „Varga wird angegriffen.“

Gestalten kamen über den Platz gerannt. Sie kamen aus einer Baracke der B-Kompanie.

„Zurück und Deckung!“, raunte Buster Tom scharf. Er und Jimmy hielten die Colts schon in den Fäusten.

Captain McDaniel wollte den Aufrührern entgegengehen. Doch Mexico hielt ihn fest gepackt und zog ihn zurück.

Ein Schuss krachte. Das Geschoss peitschte zwischen Buster Tom und Jimmy ins Türholz. Sie schossen zurück und glitten durch die Tür, schlossen sie und gingen links und rechts neben den Fenstern in Stellung. Es krachte und donnerte. Die Soldaten gingen an der Reihe Tränktröge am Rand des Appellplatzes in Stellung und nahmen die Sanitätsbaracke unter wütendes Feuer.

Buster Tom und Jimmy begaben sich zu den anderen ins Krankenzimmer. Sten, Hep, Mexico und der Captain erwiderten das Feuer. Die drei Soldaten lagen vor Hep unter einem Fenster flach auf den Bäuchen.

Mondlicht fiel schräg ein, so dass es hell genug war. Die Fensterscheiben waren alle in Trümmer gegangen. Auf beiden Seiten. Die Geschosse der Angreifer fegten zur Vorderfront herein, peitschten durch den Raum und flogen hinten wieder hinaus.

„Wenn Red Cloud jetzt angreift …“, knurrte Hep, als Jimmy neben ihm in Deckung ging.

„Der wird das Ganze für eine Schießübung halten“, erwiderte Jimmy. „Wie könnte er auf die Idee kommen, dass sich die Weißen im Fort in dieser Situation in die Haare geraten?“

Nach zehn Minuten kam Varga mit seinen Männern aus der Baracke. Die Angreifer wichen einzeln und in Gruppen zurück. Alle bewegten sich dabei in Richtung der Ställe.

„Varga, das Tor!“, schrie Captain McDaniel. „Besetzt das Tor!“

Auch die Soldaten, die auf die Sanitätsbaracke schossen, setzten sich ab. Posten kamen von den Ecktürmen herunter und liefen geduckt zu den Ställen.

Es dauerte nur Augenblicke, bis die ersten Deserteure mit ihren Pferden aus den Ställen kamen und zum Tor galoppierten. Doch Varga war bereits mit einer Gruppe Soldaten auf dem Weg dorthin. Als einer der Reiter aus dem Sattel sprang, um das schwere Tor zu öffnen, begann dort der Kampf. Es blitzte, krachte und knallte. Die Echos der Schüsse peitschten von einer Palisadenwand zur anderen. Die Circle-C-Männer beobachteten, wie ein halbes Dutzend Reiter gleichzeitig getroffen von den Pferden stürzte. Siedler und Soldaten rannten unter Führung eines Offiziers zu den Ställen. Dann wurde auch dort geschossen.

Captain McDaniel hinkte zur Tür. Buster Tom und Mexico folgten ihm. Als sie ins Freie traten, brach das Schießen mit einem Mal ab. Rufe und Geschrei klangen auf. Auf dem Appellplatz im Mondlicht lagen über ein Dutzend gefallene und verwundete Männer.

„Varga!“, rief Captain McDaniel.

Da tauchte der alte Haudegen mit einer Gruppe Soldaten auf.

„Das Fort, Sir, ist in unserer Hand!“, meldete er keuchend. „Nur in einer Baracke der C-Kompanie halten sich noch ein paar Aufrührer. Sie haben Agenin Huskin. Deshalb können wir nicht heran.“

„Verluste, Varga? Die Verluste!“

„Das lässt sich noch nicht feststellen, Sir!“

Soldaten betraten die Sanitätsbaracke und nahmen die drei Kartenspieler fest, so dass Hep, Jimmy und Sten herauskommen konnten.

Die Circle-C-Männer folgten den Soldaten und Offizieren zum Flaggenmast, wo ein Hornist stand und die Besatzung zum Appell zusammenblies.

Die überwältigten zwanzig Meuterer wurden von vier Soldaten bewacht und mussten sich auf die Erde setzen. Zehn Mann standen oben auf den Türmen und am Tor Wache. Der Rest bestand aus den fünf Circle-C-Männern, zehn Siedlern und zwanzig Soldaten.

Varga machte Meldung. „Zehn Tote, Sir, und dieses Dutzend Banditen, in deren Gewalt sich Agenin Huskin befindet. Überwältigen wir sie noch, sind wir fünfundsiebzig kampffähige Männer. Die Offiziere inbegriffen.“

„Lieutenant Forster, wo ist er?“, knirschte McDaniel.

„Er wurde wieder befreit und befindet sich unter jenen Männern“, meldete Varga.

„Einen Revolver!“, schnarrte McDaniel.

Varga öffnete die Revolvertasche und gab ihm die Waffe.

Mexico, der McDaniel die ganze Zeit gestützt hatte, schob er zurück. Dann lief er langsam los. Sergeanten und Soldaten wollten ihm folgen. Doch da er keinen Befehl erteilt hatte, hielt Varga die Männer zurück. Doch Huskin und die Siedler schlossen sich an. Auch die Circle-C-Männer folgten ihm.

Forster trat aus der Baracke, als er die Männer kommen sah. Er kam jedoch nicht ins Mondlicht.

„Wir werden Agenin erschießen, wenn wir in drei Minuten nicht Pferde bekommen und das Tor geöffnet wird“, rief er den Männern entgegen.

„Sie müssen diese Bedingung erfüllen!“, krächzte Sam Huskin. „Es ist meine Tochter, Captain.“

McDaniel blieb stehen und stützte sich auf den Alten. „So gemein werden Sie nicht sein, Forster!“, rief er.

Buster Tom sah zum Himmel auf. Der Tag war nicht mehr fern. Und die Morgendämmerung würde nicht nur Helligkeit bringen, sondern auch Red Cloud.

Er schob Jimmy zur Seite und trat nach vorn. „Schluss!“, rief er mit Stentorstimme. „Schluss jetzt, verdammt!“ Er ging auf Forster zu.

Forster trug ein Gewehr in den Fäusten, hielt den Lauf jedoch nach unten gerichtet. Er grinste, als er den Rancher erkannte.

„Was wollen Sie, Copper?“, rief er spöttisch.

Buster Tom sah die Soldaten hinter den Fenstern, deren Scheiben zerschossen oder eingeschlagen waren. Er sah die Gewehrläufe, die auf ihn gerichtet waren. Trotzdem ging er weiter. Dann stand er mit einem letzten Satz vor Forster.

„Ich erkläre Ihnen, was ich will!“, brüllte er, denn er kochte längst. Er riss Forster das Gewehr aus den Händen und warf die Waffe mit einem wütenden Schwung hinter sich. Gleichzeitig drückte er Forster den Colt in den Bauch. „Ich gehöre nicht zur Armee, deshalb gehen mich die Faxen einen Dreck an, die Sie hier vollführen. Ich denke an mein Leben, an das der Siedler, der Frauen und Kinder hinten auf dem Schießplatz. Ihre Männer, Mister Forster, schicken jetzt die Frau heraus und stellen sich danach unter das Kommando ihrer Offiziere, indem sie irgendeinen Turm besetzen und auf Red Cloud warten, oder ich packe Sie, schleife Sie zum Tor und jage Sie Red Cloud entgegen, dass Ihr Haar von einem Augenblick zum anderen so grau wird wie meines schon ist. Und wenn die Hornochsen da drinnen keine Vernunft annehmen und nicht tun, was Sie ihnen gleich raten, schlage ich mit meinen Leuten den Bau in Fetzen, bis wir jeden von diesen Idioten haben. Gnade hat dann aber keiner zu erwarten. Das schwöre ich. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mein Wort auch halte.“

Forster starrte ihm in die Augen.

Buster Tom ergriff ihn an seiner vornehmen maßgeschneiderten Offiziersfeldjacke, zog ihn an sich und stieß ihn gegen die Wand, dass es sich anhörte, als würden ihm sämtliche Knochen im Leib brechen.

„Tun Sie, was ich sage!“, brüllte er Forster ins Gesicht.

Forster ging wimmernd in die Knie.

Buster Tom zog ihn hoch und schleuderte ihn hinter sich, Jimmy und Hep direkt in die Arme.

„‘raus mit ihm!“, schrie Buster Tom. „Vor das Tor mit diesem Bastard!“

„Tawa!“, gurgelte Forster und sank erschrocken in die Knie.

Buster Tom trat an die Tür und riss sie auf. „Tawa!“, brüllte er hinein. „Schickt die Frau heraus! Solltet ihr sie umbringen, holen wir euch aus dem Rattenloch und treiben euch in einer halben Stunde Red Clouds Horde entgegen. Heraus mit der Frau, und dann besetzt den Westturm. Alles in drei Sekunden!“

Es blieb eine Weile still. Doch dann kam die Frau aus der Tür. Buster Tom stieß sie seinen Männern entgegen. „Tawa, auf den Westturm mit euch!“

Da kamen die Soldaten heraus. Einer nach dem anderen. Jeder blieb auf der Schwelle stehen und sah sich kurz um. Als der letzte dieser Männer zwischen den Baracken in Richtung Westturm verschwunden war, machte Buster Tom kehrt, bückte sich nach Forsters Gewehr, suchte den Lieutenant und drückte ihm die Waffe in die Fäuste.

„Sie auch, verdammt!“

Forster zögerte nicht eine Sekunde. Jimmy und Hep, die ihn gehalten hatten, sahen ihm grinsend nach. Dann blickten sie auf Buster Tom, der wie ein wütender Stier in die Runde blickte. Inzwischen hatte sich die gesamte Besatzung eingefunden.

„Auf die Türme!“, brüllte er. „Auf die Wehrgänge. Ihr alle! Die Hornisten blasen Alarm, damit Red Cloud hört, dass er uns gewappnet vorfindet.“

Keiner wartete darauf, dass ein Offizier Buster Toms wütendes Gebrüll in Befehle umsetzte. Alle rannten los, als wäre der Rancher auf einmal Kommandant von Fort Wells.

Dann schmetterten die Trompeten das Alarmsignal von den Ecktürmen in die Nacht hinaus. Immer wieder.

Marshals und Gunfighter: 7 glorreiche Western

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