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Hep lehnte sich an die Wand und grinste. „Für dich nimmt das Wache schieben kein Ende, obwohl ihr aus der Armee praktisch schon ausgestiegen seid“, meinte er zu dem Soldaten, der mit geschultertem Gewehr vor dem Zellenblock auf und ab ging.

„Ich muss auf den Schweinestall hier achtgeben“, erwiderte der Soldat, blieb stehen und nahm das Gewehr herunter. „Könntest du nicht mal dort drüben in die Baracke der C-Kompanie gehen und die Maisfresser daran erinnern, dass ich abgelöst werden möchte?“

„Das Gewehr könnte ich dir halten“, sagte Hep. „So schnell wie mich deine Freunde hinausschmeißen, kann vielleicht gar keiner zu ihnen hineinkommen. Es handelt sich ja schließlich um Meuterer, um Rebellen, um wilde Kerle.“

„Saus ruhig los, Cowboy! Die tun dir schon nichts. Außerdem war das ein Befehl. Von mir! Ich bin auch so ein verdammter Meuterer. Schwing die Gichtruten, bevor ich sie dir mit einem Tritt in Bewegung bringe.“

Hep lachte. „Das ist vielleicht eine Behandlung, die unsereiner hier erfährt. Langsam komme ich auf den Gedanken, dass die Armee nur eine Bande von faulen Säcken erzieht. Da will keiner sein Pferd selber satteln und jeder Scheißrekrut braucht auch noch einen persönlichen Botengänger. Demnächst wird noch einer von euch Blindgängern von mir verlangen, dass ich ihn auf meinem

Buckel durch eine Meute Apachen trage, den Hintern voller Pfeile. Wie ‘n altes Stachelschwein.“

„Lieber einen Indianerpfeil im Hintern als einen Kavalleristensporn“, behauptete der Soldat. „Saus also los, bevor ich hier Ernst mache, Junge! Ein Kavalleristensporn besitzt sechs Zacken. Wenn man richtig zutritt, hinterlassen immer mindestens drei ihre Furchen im Sitzfleisch. Dir aber trete ich alle sechs Zacken hinein, wenn du nicht sofort hinübersaust. Die Geschwindigkeit ist erst dann richtig, wenn dir die Hutkrempe zu flattern beginnt.“

„Nicht eine Kanne Bier in der Hand, aber so eine Schnauze“, brummte Hep. „Na, das habe ich gern. – Hör mal zu, du Suppenhuhn: Wachablösung ist jetzt. Und ich bin der General. Einer ohne Sterne. Aber sieh mal, was ich in der Hand habe. Das ist eine Staubzuckerpuste. Und die geht fünfmal hintereinander los.“

Der Soldat verharrte und blickte auf den Colt, den Hep auf einmal in der Faust hielt.

Hep blickte sich rasch um. Vor den Ställen und den Vorratsschuppen, in denen sich gewöhnlich Furiere und Kammerbullen vom Dienst drückten, war es längst still geworden. Die Dämmerschatten der Nacht waren von den Bergen herunter in das Fort gekrochen. Wie drohende düstere Schatten. Leben und Treiben herrschte nur vorn in den Baracken. Hin und wieder hallten einsame Schritte eines Wachpostens von den Ecktürmen und Wehrgängen herunter.

„Das Gewehr her und den Schlüssel!“, verlangte Hep.

Der Soldat zögerte. Doch Hep drückte ihm die Coltmündung in die Magengrube und nahm ihm das Gewehr ab.

„Schließ auf, Kamerad!“, raunte er, während er den Karabiner vorsichtig gegen die Wand lehnte.

Der Soldat starrte wütend auf Heps Colt. Aber dem untersetzten Cowboy lag die Waffe fest und sicher in der Faust. Vor allem war zu erkennen, dass er entschlossen war, davon Gebrauch zu machen.

Als der Soldat in die Tasche griff, um den Schlüssel herauszuholen, drückte Hep ihm die Mündung noch fester auf den Leib. Trotzdem wollte der Kavallerist nicht aufgeben. Als Hep die Tür zu dem Arrestzellentrakt aufschloss, griff er ihn von der Seite her an.

Hep hätte den Soldaten mit einem Schuss erledigen können. Doch in der gespannten Atmosphäre des Forts kam jeder Schuss einem Alarmsignal gleich. Das war es wohl auch, was den Soldaten ermutigte.

Er trat Hep in die Seite, dass er gegen die Barackenwand flog, und schlug ihm im Nachsetzen die Fäuste in den Nacken. Hep ging in die Knie und verlor die Waffe und den Schlüssel. Er wollte sich aufrichten und sich herumwerfen, um den Angriff des Soldaten abzublocken. Irgendwie. Doch da lag er schon da. Von einer schweren Rechten getroffen. Was er sah, waren nur die Sterne oben am schwarzen Arizonahimmel. Jedenfalls für einen ziemlich langen Moment. Der Soldat bückte sich, packte ihn an der Jacke und riss ihn hoch.

„Du verdammter Strauchritter!“, fauchte er, stieß Hep gegen die Wand und schlug abermals zu.

Heps Kopf flog nach links und rechts und knallte jedes Mal gegen die Bretterwand. Die Schläge des Kavalleristen schüttelten ihn durch. Von oben bis unten. Doch der Soldat hatte Hep nicht zermürbt, sondern nur überrascht. Als er zurückwankte und sich schnaufend die Knöchel rieb, darauf wartete, dass der kleine Cowboy umfallen würde, stieß sich Hep wie ein wütender Kastenteufel von der Bretterwand ab, senkte den Kopf und rammte ihn seinem Gegner in den Bauch. Er trat blitzschnell zurück und richtete den Soldaten mit einem wuchtigen Aufwärtshaken wieder hoch. Diesem Haken folgten zwei Linke, die den Soldaten herumwarfen und verschwinden ließen.

Hep rieb sich die Augen, um ihn suchen zu können. Da sah er, dass der Kavallerist an der aufschwingenden Zellentür vorbei in den Arrestantentrakt hineinflog.

„Wer ist denn da?“, raunte eine Stimme. „Mann!“

Hep bückte sich nach seinem Colt und wankte über die Schwelle in den dunklen Raum hinein. „Ich bin es. Ich bin es bloß“, rief er, noch benommen von den Schlägen, die er hatte einstecken müssen. Doch dann sah er schon wieder klar. „Dieser Sauhaufen, zur Inspektion angetreten, zack, zack! Der General ist da!“

Im Hintergrund brannte eine Fackel an der Wand. Noch ehe Hep alle Riegel aufgezogen hatte und sich um die Gestalten kümmern konnte, die in den Zellen saßen, hörte er Stimmen und Tritte vor der Tür.

„Hep!“, vernahm er Buster Tom. „He, Hep?“

„Ja!“, erwiderte Hep. „Nur herein in den Laden! Ich habe hier schon gewirkt.“

Buster Tom und Sten betraten den Arrestantentrakt und blieben vor dem Soldaten stehen, der bewusstlos am Boden lag.

„Die Rinderleute!“, vernahmen sie da die Stimme des Master-Sergeants. „Captain Varga! Die Rinderleute sind hier.“

Gestalten schälten sich aus dem Halbdunkel. Dann klappten Hacken vor den Circle-C-Männern. Captain Varga, Lieutenant Benson und Lieutenant Baker stellten sich vor. Der dicke Master Sergeant schüttelte Buster Tom die Hand.

„Das werden wir Ihnen nie vergessen, Mister …“

„Copper!“, nannte Buster Tom seinen Namen. „Tom Copper.“

„Ich habe schon geglaubt, nur die Apachen würden diese Tür für uns öffnen“, schnaufte der bärtige Varga. „Wie viel Leute haben Sie?“

„Im Moment sind wir zu dritt.“

„Master-Sergeant!“, raunte der Captain. „Ihre Leute! Wir müssen Ihre Leute zusammentrommeln.“

„Zunächst sollten wir erfahren, wo sich Forster und Windslow aufhalten“, warf Lieutenant Benson ein.

„Die warten schon darauf, mit Ihnen die Plätze zu tauschen“, sagte Buster Tom und berichtete mit ein paar Worten, dass er die beiden bereits gefangen hielt.

„Gut, Mann!“, sagte Captain Varga grollend. „Wenn Sie mal mit Ihren Leuten nicht wissen wohin, dann melden Sie sich zur Armee. Wo ich mich auch gerade aufhalte, ich werde Sie anfordern, und ich sichere Ihnen jetzt schon zu, dass Sie Karriere machen werden.“

Buster Tom grinste sauer.

„Wir werden in aller Stille vorgehen. Gegen Mitternacht“, entschied Captain Varga. „Zunächst sperren wir diesen Posten, Forster und Windslow, hier ein. Aber so, dass die Kerle keinen Alarm schlagen können. Sie, Master-Sergeant, stellen einen zuverlässigen Mann vor die Tür, damit noch nicht auffällt, dass hier ein Personalwechsel vorgenommen worden ist.“

Sie verließen nacheinander den Arrestantentrakt und trafen sich in der Baracke der A-Kompanie wieder, wo Mexico und Jimmy mit Windslow und Forster warteten. Es dauerte dann auch nur

Minuten, bis die ersten zuverlässigen Soldaten eintrafen. Die Rekrutenkompanie von Lieutenant Baker erschien nahezu vollzählig.

Forster und Windslow wurden gefesselt und geknebelt. Bevor sie abgeführt wurden, prophezeite ihnen Captain Varga. dass ihnen ein Kriegsgerichtsverfahren und die Kugeln eines Erschießungspelotons sicher wären.

Lieutenant Benson schlich sich zu den Siedlern und kehrte kurz darauf mit zehn bewaffneten Männern zurück. Unter ihnen befand sich auch der alte Huskin, Agenins Vater. Damit waren sie fünfzig Mann gegen vierzig Meuterer.

Captain Varga entwarf einen Plan. Zuerst sollte der verwundete Fortkommandeur, Captain McDaniel, aus dem Lazarett befreit werden, da die Posten von Forster und Windslow Anweisung erhalten hatten, den Captain sofort umzubringen. sobald die Offiziere versuchen würden, das Heft wieder in die Hand zu bekommen. Danach sollte eine Gruppe Aufrührer nach der anderen überwältigt und entwaffnet werden. Mitten in der Nacht.

„Das Lazarett übernehmen am besten wir“, bot Buster Tom an. „Ich werde mit meinem Sohn hineingehen, und sobald wir den Captain zu schützen vermögen, können andere die Posten überwältigen.“

Captain Varga grinste. „Kein schlechter Vorschlag. Angenommen!“

Sie besprachen die Einzelheiten. Eine Stunde vor Mitternacht machten sich die Circle-C-Männer auf den Weg, um wirksam zu werden, wie sich Hep ausdrückte. Doch zu dieser Stunde hatte bereits eine Person emsige Tätigkeit entfaltet: Agenin! – Keiner der Männer dachte an sie, obwohl sämtliche Soldaten im Fort wussten, dass sie die Geliebte von Forster war.

Marshals und Gunfighter: 7 glorreiche Western

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