Читать книгу 15 Western Koffer Sommer 2018 - Gegen das Gesetz und 14 andere Romane - Pete Hackett - Страница 48

Оглавление

6


Dan Garth war ein Mann mit braungebrannter, lederiger Haut und hellblonden Haaren. Sein Gesicht wurde durch harte Linien gezeichnet. Es wirkte wie aus Granit gemeißelt. Der Blick seiner grauen Augen war kalt und durchdringend.

Dan Garth stand auf der Veranda seines Ranchhauses. Aus dem Nichts hatte er hier im Gebiet östlich des Rio Grande sein eigenes Reich geschaffen.

Ein Reich, errichtet auf den Hörnern von Longhorn Rindern und Blut derer, die es gewagt hatten, ihm in die Quere zu kommen. Dabei war es ihm gleichgültig gewesen, ob es sich nun um Comanchen, Mexikaner oder Angloamerikaner handelte.

Dies war sein Land. Hier herrschte sein Gesetz. Und San Antonio war zu seiner Stadt geworden. Ein paar mexikanische Lehmhütten und eine Kirche, das war alles gewesen, was hier existiert hatte, als er in dieses Land gekommen war.

Jetzt sah das alles schon ganz anders aus. Die Zeit der Ernte schien für Dan Garth gekommen zu sein.

Er ließ den Blick seiner grauen, falkenhaften Augen über das umliegende Grasland schweifen.

Ein kühler Nordwind blies und bog das hoch stehende trockene Gras in seine Richtung.

„Ihr seid Narren“, zischte er zwischen den Zähnen hindurch.

Etwa zwei Dutzend Männer hatten sich vor der Veranda versammelt. Es waren alles seine Leute. Es gab in dieser Gegend niemanden von Bedeutung, der nicht auf seiner Lohnliste stand oder auf andere Art von ihm abhängig war.

Abgesehen vielleicht von Abe Aarons.

Er war einer der Letzten, die noch glaubten, sie könnten in diesem Gebiet irgendetwas bewegen, das nicht vom großen Dan Garth abgesegnet worden war. Aber das war schon für so manchen zum tödlichen Irrtum geworden.

Dan Garth musterte seine Männer. Allen voran seinen Vormann Reilly. „Ihr lasst euch von diesem Laredo Kid entwaffnen! Das darf doch nicht wahr sein!“

„Er hätte mich erschossen!“, verteidigte sich Reilly und wollte noch etwas hinzufügen, aber Dan Garth’

Blick, der nichts als eisige Verachtung signalisierte, ließ ihn sofort schweigen.

„Firehead! One Eye! Seid ihr Männer, denen man einen Auftrag anvertrauen kann oder feige Ratten, die nur ein großes Maul haben, aber nichts dahinter!“, fuhr Dan Garth damit fort, seine Leute gnadenlos abzukanzeln. „Dasselbe gilt für dich, McPhee! Sofern nicht gerade eine ganze Kompanie hinter dir her reitet, verlässt dich der Mut, was? Trägst deinen Säbel herum, als wärst du ein General und wie sieht die Wahrheit aus?

Ein dahergelaufener ehemaliger Postreiter legt euch aufs Kreuz.“

„So dahergelaufen ist der nicht“, sagte Reilly. „Mein Gott, war der schnell mit dem Eisen!“

„Pah!“, machte Dan Garth und spucke verächtlich aus.

„Okay, er konnte schon gut mit dem Colt umgehen, als er noch bei seinem Onkel Ray Tomkins auf der Ranch lebte – aber er ist kein Wunderschütze, sondern ein Kerl aus Fleisch und Blut. Mehr nicht!“

„Sie hätten dabei sein sollen, Boss“, erwiderte Reilly.

„Ich habe schon viele Revolverschützen gesehen. Aber noch keinen, der so schnell war wie dieser Laredo Kid. Wie er vor dem Krieg war, weiß ich nicht. Aber er scheint noch gewaltig dazugelernt zu haben.“

Hufschlag ließ die Männer jetzt aufhorchen. Dan Garth’ Blick glitt in die Ferne. Ein Reiter näherte sich.

„Das ist Caleb Blossom!“, meinte einer der Männer.

„Wenn sich unser Town Marshal herbemüht, muss irgendetwas in San Antonio geschehen sein“, glaubte Firehead.

Blossom preschte mit seinem Schecken heran. Eine Staubwolke folgte ihm. Mit einem Schwung, dem man dem korpulenten Marshal gar nicht zutraute, ließ er sich aus dem Sattel gleiten.

„Was gibt es, Blossom?“, fragte Dan Garth.

„Laredo Kid ist in der Stadt.“

Dan Garth verzog das Gesicht. „Habe ich mir schon gedacht...“ Und mit einem Seitenblick fügte er hinzu: „Nachdem ihr Narren ihn bis dorthin gelassen habt!“

Der blanke Zorn stieg Reilly daraufhin ins Gesicht. Aber er hütete sich, ein weiteres Wort dazu zu verlieren. Dan Garth war nun einmal der Boss. Und sein Wort galt mehr als alles andere.

„Er hat Brett Callaghan und einen zweiten Mann erschossen. Die beiden haben im Dead Comanche auf Laredo Kid gewartet.“

„Ich sagte doch, dass er verdammt gut ist“, mischte sich Firehead ein.

„Halt’s Maul!“, knurrte Garth düster.

„Eins steht fest, Mister Garth: Wer es schafft, Brett Callaghan umzulegen, muss gut sein! Auf dessen Revolvergriff sind mindestens ein Dutzend Kerben!“, meinte nun auch Caleb Blossom. „Also ich lege mich mit dem ganz bestimmt nicht an!“

„Weil du ein Feigling bist!“

„Und wenn schon, dafür lebe ich. Und noch etwas, Mister Garth!“

„Was?“

„Ich habe gehört, dass Laredo Kid auf geradem Weg zu Abe Aarons gegangen ist. Wenn Sie mich fragen, dann will er das Erbe von Ray Tomkins tatsächlich antreten.“

„Er wird ihm auf den Boothill folgen...“ Dan Garth bleckte die Zähne wie ein Raubtier. Dabei zog er seinen Revolver aus dem Holster, öffnete die Trommel und überprüfte die Ladung. „Ruf alle Männer zusammen, Reilly. Wir reiten in die Stadt.“

15 Western Koffer Sommer 2018 - Gegen das Gesetz und 14 andere Romane

Подняться наверх