Читать книгу 15 Western Koffer Sommer 2018 - Gegen das Gesetz und 14 andere Romane - Pete Hackett - Страница 52
Оглавление10
Kane wollte vor Einbruch der Dunkelheit noch der Ranch seines Onkels – oder dem, was von ihr übrig geblieben war – einen Besuch abstatten, um sich ein eigenes Bild machen zu können.
Was er wirklich mit diesem Erbe anfangen sollte, dass wusste er noch nicht so recht.
Die Aussicht, sich in dieser Gegend gegen den Widerstand eines großen Wolfes wie Dan Garth zu behaupten war denkbar gering.
Andererseits fiel es Kane nicht im Traum ein, sich von diesem selbstherrlichen Mann einfach kaufen zu lasen. Ein paar Dollars auf den Tisch und alles pfiff nach Dan Garth’ Pfeife. So ähnlich sah das Weltbild dieses Mannes aus und Kane fand, dass ihm schon viel zu lange niemand mehr widersprochen hatte.
Nachdem er zunächst am Boothill kurz Halt machte, abstieg und das Grab seines Onkels aufsuchte, ritt er wenig später weiter in Richtung der Ranch. Ray Tomkins hatte weder Frau noch Kinder gehabt und sich zweifellos immer gewünscht, dass Jeff Kane sein Nachfolger wurde.
Kane wusste sehr wohl, wie viel er diesem Mann verdankte, der ihn immerhin bei sich aufgenommen hatte, nachdem Kanes Eltern bei einem Comanchen Überfall ums Leben gekommen waren. Die Ranch lag ein paar Meilen von der Stadt entfernt. Vom Gebäude, den Corrals für die Pferde und den Stallungen waren nur verkohlte Ruinen geblieben. Auch die Baracke für die Cowboys, in der in guten Zeiten ein Vormann und zehn Mann gehaust hatten, war nur noch eine Ruine.
Hier hatte jemand gründliche Arbeit geleistet. Jemand, der um jeden Preis verhindern wollte, dass auf diesem Land noch einmal eine Hand einen Neuanfang wagte.
Dan Garth...
Ich werde ihm den Gefallen aufzugeben, nicht tun!, ging es Kane durch den Kopf. Bevor er von Onkel Rays Tod gehört hatte, hatte er eigentlich vorgehabt, in den Nordwesten zu ziehen. Nach Wyoming, wo die Rinderzucht gerade erblühte. Irgendeinen Job als Cowboy oder Vormann hätte er dort schon bekommen und auch ein Engagement als Town Marshal wäre für Kane durchaus in Frage gekommen. Gut genug mit dem Revolver umzugehen wusste er ja.
Aber Onkel Rays Tod hatte alles geändert.
Bis jetzt hatte Jeff Kane die Entscheidung noch hinausgezögert. Aber in dem Moment, als Dan Garth ihn mit einem Bündel Dollarnoten hatte abspeisen wollen, war alles klar gewesen.
Er würde sich hier nicht vertreiben lassen. Von niemandem.
Das hatte er sich zumindest vorgenommen.
Aber Kane ahnte auch, dass es sehr schwer werden würde, sich hier niederzulassen und Dan Garth die Stirn zu bieten.
Wahrscheinlich war es schon schwierig genug, überhaupt Männer zu finden, die bereit waren, ihm zu helfen. Denn das bedeutete immer auch, dass sie sich der Gefahr aussetzten, von Dan Garth’ Leuten aufs Korn genommen werden.
Während im Westen die Sonne sich anschickte, als glutroter Ball hinter den Horizont zu versinken, sah sich Jeff Kane um. Das verkohlte Holz, das von den Gebäuden zurückgeblieben war, konnte man wohl nicht mehr verwenden. Ich werde ganz von vorne anfangen müssen!, wurde es Kane klar. Aber das Land war gut. Und das war schließlich der entscheidende Punkt. Nachdem Kane sich alles angesehen hatte, schwang er sich wieder in den Sattel seines Braunen. Im Galopp ritt er zurück Richtung San Antonio.