Читать книгу 15 Western Koffer Sommer 2018 - Gegen das Gesetz und 14 andere Romane - Pete Hackett - Страница 60
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Wenig später preschte er aus der Stadt. Niemand achtete auf diesen dunklen Schatten, der noch eine Weile im Mondlicht zu sehen war, ehe er in den Schatten der nahen Berge verschwand und auch der Hufschlag verklang.
Kane wandte sich in Richtung Laredo. Er nahm den Trail, den er wie im Schlaf kannte. Lange Jahre war er diese Strecke schließlich als Postreiter entlanggejagt. Wie der Teufel war er von Poststation zu Poststation, von Pferdewechsel zu Pferdewechsel geritten.
Diesmal gab es keine Station, die einen frischen Gaul für ihn bereithielt.
Diesmal hatte er nur seinen Braunen und der musste durchhalten.
In Laredo gab es die nördlichste Brücke über den Rio Grande. Hatte er sie überquert, war er in Sicherheit. Auf der anderen Seite lag Nuevo Laredo, der mexikanische Teil der Stadt. Und in Mexiko hatte ein texanischer Town Marshal keinerlei Befugnisse mehr.
Jeder Haftbefehl war dort nur das Papier Wert, auf den er geschrieben worden war.
Da war Kanes Ziel.
Als er die nahen Anhöhen erreichte, hielt er dort noch einmal kurz an und drehte sich im Sattel um. Er sah zurück zu den Lichtern von San Antonio, die wie ein paar einsame Sterne in der Dunkelheit der Nacht wirkten. Irgendwann, so nahm er sich vor, werde ich hier her zurückkehren und diese Sache in Ordnung bringen. Irgendwann... aber es stand in den Sternen, wann er dazu Gelegenheit haben würde. Im Augenblick konnte froh sein, sein Leben gerettet zu haben.
Und auf lange Sicht würde er sich damit zu Frieden geben müssen.
Überleben.
Das war alles, was ein Geächteter wie er erwarten konnte.
Ein Outlaw.
Aber eigentlich fühlte er sich nicht so, denn es war nur das Gesetz von Dan Garth, dem er sich entgegengestellt hatte - nicht die Justiz des Staates Texas. Aber im Moment kam das auf dasselbe hinaus. Kane trieb sein Pferd vorwärts.
In der Nacht musste er dem Tier ein paar Stunden Erholung gönnen. Schließlich wollte er das Tier nicht zu Schanden reiten. Er machte kein Feuer, um eventuellen Verfolgern keinen Hinweis zu geben. Noch vor Morgengrauen ritt er weiter.
Den ganzen Tag hindurch trieb er sein Pferd durch die flimmernde Hitze. Das Brassada-Land war braun geworden. Es hatte seit Monaten nicht geregnet und die Grashalme waren so trocken wie Stroh. Der Nachteil war, dass man dann die Hufspuren noch tagelang gut ausmachen konnte.
Drei Tage ritt Jeff Kane Richtung Süden, ohne dass etwas von der Verfolgermeute zu sehen war. Laredo Kid hatte in dieser Zeit die letzen Reste seines Proviants aufgebraucht.
Erst als er die letzte Hügelkette vor dem Tal des Rio Grande erreichte, sah er aus der Ferne eine Gruppe von Reitern herannahen.
Kane sah ihnen ruhig entgegen.
Ihr werdet zu spät kommen!, dachte er.