Читать книгу Mörder Nummer eins: 5 Krimis - Pete Hackett - Страница 11
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Die Championships in Wimbledon waren vorbei. Die Stars, ihre Trainer und Manager und alle, die sie behüteten und betreuten, flogen in ihre Heimat zurück.
Man begann mit den Vorbereitungen auf die US-Open, die im letzten Drittel des Monats August starten sollten.
Die Drohung vor dem Endspiel hatte Rich Delaney nach dem Sieg seines Schützlings sehr schnell vergessen. Es war wohl wirklich nur einer aus der grauen Masse der Verehrer der hübschen Annie Hewitt gewesen, der im Kopf vielleicht nicht richtig tickte. Solche Leute waren in der Regel harmlos.
Delaney hatte Jane ein paar freie Tage gegönnt. Nach dem Kurzurlaub sollte sie allerdings ihr Trainer Pat Winbush hart und konsequent in die Mangel nehmen. Jane Snyder sollte unangefochten an der Spitze des Damen-Welttennis bleiben!
Delaney selbst hatte sich in sein Haus in Brighton zurückgezogen. Auch er brauchte einige Tage der Ruhe und der absoluten Entspannung.
Es war Anfang Juli und sehr heiß.
Er lag auf dem Liegestuhl neben dem riesigen Pool in seinem Garten. Cora, seine Frau, schwamm einige Runden. Es war himmlisch ruhig. Delaney hatte eine fast schwarze Sonnenbrille auf der Nase, hielt aber die Augen geschlossen.
Cora rief: „Weshalb kommst du nicht rein, Rich. Es ist herrlich.“
„Es ist auch herrlich, in der Sonne zu liegen, das Hirn auszuschalten und alle Fünfe gerade sein zu lassen. Ich werde eine Runde schwimmen, ehe wir uns zum Tee setzen.“
Er war ein typischer Engländer. Die Tea-Time war ihm ausgesprochen wichtig.
Cora schwamm noch eine Runde. Dann stieg sie aus dem Pool und griff nach dem Badetuch, das sie über das Geländer der Treppe gehängt hatte.
Rich Delaney verschränke seine Arme hinter dem Kopf. Er trug nur eine Badehose. Er war 47 und verfügte schon über einen ziemlichen Bauchansatz. Er schaute in Coras Richtung. Ob er die Augen jetzt geöffnet hatte, konnte sie hinter den schwarzen Gläsern seiner Sonnenbrille nicht erkennen. Auf gut Glück lächelte sie ihm zu.
Plötzlich aber erschrak sie. Ihr Lächeln gerann, sie schaute irritiert.
Zwei Männer bogen um das Haus. Fremde. Sie hatte die beiden nie vorher im Leben gesehen. Sie trugen Jeans, farbige Hawaii-Hemden, waren braungebrannt und beide waren sie um die dreißig.
Rich Delaney entging der erschreckte Ausdruck im Gesicht Coras nicht. Sie starrte an ihm vorbei. Langsam wandte er den Kopf. Mit einem Ruck erhob er sich.
Die beiden eilten schnell näher. In ihren versteinerten Mienen glaubte er etwas erkennen zu können, das ihn wie eine Warnung vor drohendem Unheil durchzuckte. Gehetzt schaute er sich um.
Die beiden trennten sich wie auf ein geheimes Kommando. Einer lief zu Cora hin, packte sie und wirbelte sie herum. „Wenn du schreist, Lady, ersäufen wir dich!“, drohte der Kerl. Er hatte rotblonde, kurzgeschorene Haare und einen Ohrring im rechten Ohrläppchen.
Der andere, ein Mann mit blonden Locken, die ihm in die Stirn hingen, tauchte vor Delaney auf. Er knurrte: „Es war kein leeres Versprechen, Delaney. Aber du hast es ignoriert. Du wirst einen guten Zahnarzt brauchen.“
Mit seinem letzten Wort schlug er zu. Er drosch dem Manager die Faust in den Magen. Delaney krümmte sich. Der Blonde holte einen brutalen Schwinger aus der Hüfte. Seine Faust krachte mit voller Wucht in Delaneys Gesicht. Rich Delaney stolperte rückwärts, blieb mit den Beinen an seinem Liegestuhl hängen und verlor das Gleichgewicht. Hart krachte er auf die Marmorplatten, die den Pool großzügig einrahmten.
Blut rann aus seiner Nase und aus seinem Mund. Der Aufprall mit dem Hinterkopf betäubte und lähmte ihn. Ein Röcheln kämpfte sich in seiner Brust hoch und erstickte in der Kehle. Die Angst schlug wie eine alles verschlingende Flut in ihm zusammen.
Cora wollte ihr Entsetzen und ihre Panik hinausbrüllen, aber die Hand des Rotblonden legte sich auf ihren Mund und drückte ihn unerbittlich zu. Sie war wie starr. Die Augen quollen ihr aus den Höhlen.
Der Blonde bückte sich, packte den Liegestuhl und schleuderte ihn über den Beckenrand. Er klatschte ins Wasser. Dann beugte sich der Schläger über Delaney. Unbarmherzig griff er ihm in die Haare. Der Schmerz von seiner Kopfhaut ließ den Manager aufbrüllen. Seine Hände klammerten sich um die Hand, die ihn unnachgiebig und erbarmungslos in die Höhe zerrte. Blut tropfte von seinem Kinn auf seine Brust.
„Damit wir uns richtig verstehen, Delaney“, zischte der Blonde, als der Manager auf schwachen Beinen und zitternd an Leib und Seele vor ihm stand. Nach wie vor war die Faust in Delaneys Haare verkrallt. „Sollten bei den US-Open wieder Annie Hewitt und deine verdammte Jane gegeneinander auf dem Platz stehen, dann gewinnt Annie. Wenn nicht, ist es für dich mit einer Tracht Prügel nicht mehr getan. Dann landest du als Fischfutter im East River. Und Jane Snyder werfen wir hinterher. Geht das in deinen Kopf, Delaney?“
„Ja“, keuchte Delaney und ein Schwall Blut brach aus seinem Mund. „Ich – ich ...“
Der Blonde schlug noch einmal zu. Er hämmerte Delaney die geballte Faust brutal in den Leib, löste seine Hand aus Delaneys Haaren und knallte sie ihm von der Seite gegen den Kopf.
Der Manager ging zu Boden. Wimmernd und verkrümmt blieb er liegen. Blut tropfte auf die naturbelassenen Marmorplatten.
„Und noch etwas, Delaney“, vernahm er wie aus weiter Ferne die Stimme des Schlägers. „Keine Polizei. Bemerken wir, dass bei den Turnieren in New York besonders viele Bullen aufmarschieren, geht‘s dir dreckig.“
Er verpasste Delaney noch einen Tritt, dann winkte er seinem Komplizen. Der versetzte Cora einen derben Stoß, der sie zum Beckenrand taumeln ließ, dann spritzte und gischtete das Wasser, als sie hineinstürzte.
Als sie prustend auftauchte, waren die beiden Schläger fort. Das Herz drohte ihr in der Brust zu zerspringen. Schnell kletterte sie aus dem Bassin. Sie lief zu ihrem Mann, rutschte mit den nassen Fußsohlen auf einer Marmorplatte aus, ruderte mit den Armen und verhinderte im letzten Moment einen harten Sturz.
„Rich, mein Gott ...“