Читать книгу Meine 13 hinterhältigsten Morde: Krimi Paket - Pete Hackett - Страница 20
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ОглавлениеSie wollten ihn in den Keller schaffen, aber es kam etwas dazwischen. Auf der Straße heulten Polizeisirenen. Alexander dachte sofort an Littleford. Der Captain wird sich Sorgen gemacht haben, begründete Sorgen, sagte sich Alexander.
Die Gangster wurden nervös. „Weg hier, ich hab‘s gewusst!“, keuchte Frank. Aber der Alte behielt die Nerven.
„Du gehst runter, Maggie! Frank, die Handschellen! Schneller! Du, Mike, hol die Decke!“ Zu Alexander gewandt sagte er scharf: „Keinen Piep, Freundchen, du weißt ja selbst, wie gut die Magnum Lebenslichter ausblasen kann!“ Er hielt ihm den schweren Smith & Wesson-Revolver vor die Brust.
Die Sirenen verstummten vor dem Haus. Wagenschläge knallten. Aber Alexander hatte keine Chance, solange die Magnum auf ihn gerichtet war. Der Alte ließ sich nicht ablenken, keine Sekunde. Da tauchte Frank mit den Handschellen auf. Hinter ihm der stupsnasige Mike mit der Decke.
Der Alte trat einen Schritt zurück.
„Nicht zwischen uns!“, rief er Frank zu, doch der war schon vorgetreten und stand zwischen Alexander und der Revolvermündung. Das war die Chance. Endlich.
Wie von der Feder geschnellt zuckte Alexander hoch, schlug mit der Handkante gegen Franks Hals. Frank wurde zurückgewirbelt und brach zusammen. Der Alte sprang zur Seite, wollte schießen, doch jetzt hatte Alexander die besseren Karten. Er unterlief den Alten, schlug nach dessen Arm, und die Magnum entlud sich. Laut krachte der Schuss. Das Geschoss fetzte den Putz von der Decke. Da hatte Alexander schon die Waffe aus der Hand des Alten gerissen, schlug mit der freien Hand zu, und Mike wurde vom stürzenden Alten umgeworfen.
Von der Tür her fielen zwei Schüsse. Einer davon fuhr wie eine Flamme über Alexanders Oberarm. Alexander warf sich zu Boden, sah die beiden Gestalten in der Tür, zwei von Tinkeys jungen Gangstern. Beide hielten Pistolen in den Händen. Doch jetzt sprach die Magnum ihre harte Sprache. Alexander hätte diese beiden Narren töten können, die da ein einwandfreies Ziel abgaben. Aber er war auch jetzt nicht der Mensch, der das täte. Sein erster Schuss traf die rechte Hand des vorderen jungen Burschen. Der schrie auf und sprang zurück.
Sein Kumpan wollte schießen, kam auch dazu, doch zuvor traf seine Schulter der zweite Schuss der Magnum.
Das Spiel ist noch nicht aus, dachte Alexander und schnellte hoch, um sich hinter die Couch zu werfen. Gerade zur rechten Zeit, denn Mike kam auf die Beine. Er erwischte eine schwere Vase und schleuderte sie nach Alexander. Die Vase flog über Alexanders Kopf hinweg und zerschellte an Maggies Vitrine. Ein schepperndes Spektakel brach los, als das Geschirr aus der Vitrine zu Boden fiel.
An der Tür tauchte eine Hand mit einer Pistole auf, schob sich um den Türrahmen herum. Alexander schoss. Die Pistole wurde aus der Hand herausgerissen und flog durch die Luft.
In diesem Augenblick kam der Alte zum Zuge. Er hatte sich von dem Schlag halbwegs erholt und wollte Franks kleinen NF-Revolver aus der Tasche ziehen. Alexander sah es, als der Alte die Waffe schon in der Hand hielt.
In diesem Augenblick wurde die Fensterscheibe zerschlagen. Alexander hörte nur das Klirren, hätte sich aber umdrehen müssen, um zu sehen, was vorging. Er hatte aber seine Aufmerksamkeit dem Alten gewidmet. „Pfoten von dem Revolver!“, brüllte er ihm zu.
Der Alte riss die Waffe dennoch hoch. Plötzlich fiel der Schuss vom Fenster her. Der Alte schrie auf, dann stürzte er aufs Gesicht.
Alexander drehte sich um und sah Littleford im Fenster. „Vorsicht, die Tür!“, rief er ihm zu. Littleford tauchte weg. Doch es fiel von der Tür kein Schuss – stattdessen warf sich Mike neben den Alten, raffte den NF-Revolver auf, hob ihn und schoss. Aber Mike hatte Pech, furchtbares Pech vor allem für Frank, der sich in diesem Augenblick aufrichten wollte und genau mit dem Rücken ins Schussfeld geriet.
Dann war es vorbei. Von der Tür sprangen zwei Uniformierte ins Zimmer, warfen sich auf Mike, während Frank vor Schmerzen brüllte.
Littleford tauchte wieder am Fenster auf und kletterte ins Zimmer. Zuerst beugte er sich über Frank, dann trat er ans Fenster und rief hinunter: „Ambulanz und Arzt, schnell!“
Alexander stand auf. Er sah erst jetzt, dass seine Jacke am Oberarm aufgerissen war und Blut aus der Wunde rann. Er versuchte, den Arm zu bewegen, es schmerzte, machte aber sonst keine Schwierigkeiten. Die Schläfe tat mehr weh als die Armwunde.
Littleford hatte Frank die Kleidung am Rücken aufgeschnitten. Bevor er die Verletzung freilegen konnte, starb Frank. Der Schuss hatte ihn ins Rückgrat getroffen.
„Wie steht es mit Ihnen, Alexander?“, fragte Littleford und wischte sich den Schweiß von der Stern.
„Es geht. Wir haben keine Zeit zu verlieren, Captain. Die Bombe liegt in einem Koffer, in Hustings Koffer noch immer. Und dieser verdammte Koffer ist irrtümlicherweise auf einem Greyhound-Bus gelandet. Hinter der ganzen Sache steckt Jenny Jackson. Sie hat Gerringbough beauftragt. Wir müssen den Bus finden. Ein Ausflugsbus soll es gewesen sein.“
„Gut, warten wir noch auf die Ambulanz. Mit dem alten Ganoven hier sieht es böse aus. Ich wollte ihn eigentlich in die Schulter getroffen haben, aber er zuckte zur Seite.“
Dann heulte unten die Ambulanzsirene. Das Zimmer hatte sich indessen mit Polizei gefüllt.
Alexander musterte sie lächelnd und meinte: „Viel später hättet ihr auch nicht kommen dürfen. Besten Dank, Captain!“
„Wir wussten ja, wo Sie steckten, Alexander“, meinte der Captain.
Alexander erzählte ihm von Maggie, während zwei Ärzte sich um die Verletzten bemühten und ein Krankenträger Alexanders Wunde verpflasterte.
Littleford ließ Maggie suchen, aber niemand konnte sie finden. „Sieht nicht gut aus, wenn sie weg ist. Dann ist die Jackson zu früh im Bilde.“
„Erst müssen wir den Bus finden, das eilt. Wie spät ist es?“, fragte Alexander. „Kurz vor zwölf, Zeit genug!“
Alexander war nicht so optimistisch. Aber acht Stunden waren eine lange Zeit, wenn man nun schon wusste, wo die Bombe war. Den Bus zu finden, dürfte nicht schwer sein, zumal alle Greyhound-Busse selbst auf Ausflugsfahrten vorgeschriebene Routen fuhren. Das sagte auch Captain Littleford. Wie sehr er sich irrte, sollte er bald erfahren. Und wie recht Alexander mit seiner Ahnung hatte, dass Maggie Jenny Jackson informieren könnte, sollte sich ebenfalls bald zeigen. Denn Jenny Jackson, die niemand seitens der Polizei persönlich kannte, würde nicht untätig zusehen. Überall steckte Jenny dahinter, seit der Baron diesen Fall lösen wollte. Immer war es Alexander gelungen, die Handlanger zu erwischen, aber keiner der Agenten oder Gangster verriet seinen Auftraggeber. Jenny Jackson. Sie sagten nur, dass sie es war, aber wo diese ominöse Jenny zu finden sein würde, niemand sagte es. Vielleicht hätte Gerringbough es verraten. Aber den hatte das Schicksal gerichtet.
Wer ist Jenny? Und was wird sie unternehmen? Das waren die beiden Fragen, die sich Alexander noch mehrmals in den nächsten Stunden vorlegen würde, vorlegen musste, denn Jenny war gefährlich, sie mischte in diesem furchtbaren Spiel die Karten!