Читать книгу Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane - Pete Hackett - Страница 10
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ОглавлениеEs war um die Mitte des Vormittags, als Jim Hooker nach Dalhart kam. Er saß auf dem Bock eines leichten Schlutter-Wagens und ließ von Zeit zu Zeit die langen Zügel auf den Rücken des Pferdes klatschen, das vor das Fuhrwerk gespannt war.
Vor dem Store stemmte sich Hooker gegen die Zügel und brachte das Pferd zum Stehen. Es peitschte mit dem Schweif nach den blutsaugenden Bremsen an seinen Seiten und prustete. Hooker wickelte die Leinen um den Bremshebel und sprang vom Bock.
Auf der Straße und den Gehsteigen bewegten sich einige Passanten. Ein Hund lag im Schatten unter einem Vorbau und schlief. Von irgendwo her ertönte Kindergeschrei. Helle Hammerschläge verkündeten, dass der Hufschmied bei der Arbeit war.
Jim Hooker ging in den Store. Die Türglocke bimmelte. Hinter dem Verkaufstresen befand sich der Storehalter. Er bediente eine ältere, grauhaarige Frau. Hooker grüßte und wartete, bis die Kundin bezahlt hatte und den Store verließ, dann legte er ein Blatt Papier auf den Tresen und sagte: „Ich hab alles aufgeschrieben, Dan. Richte das Zeug her, damit ich es nur noch aufzuladen brauche. Ich gehe in der Zwischenzeit in den Saloon und genehmige mir ein Bier.“
„Ist gut, Jim.“
Hooker verließ den Laden wieder, marschierte schräg über die staubige Straße und betrat wenig später den Saloon. An einem Tisch saßen vier Männer. Hooker sah bärtige, verwegene Gesichter und machte sich ein Bild von dem Quartett. Er kannte die Kerle nicht. Sie muteten wenig vertrauenerweckend an. Hooker fragte sich, wo sich wohl ihre Pferde befanden, denn am Holm vor dem Saloon standen sie nicht. Wahrscheinlich stehen sie im Mietstall, sagte er sich, beachtete die Burschen nicht weiter, ging zum Tresen und bestellte sich ein Bier. Er bekam es und trank einen Schluck, wischte sich mit dem Handrücken den Schaum von den Lippen und sagte: „Verdammte Hitze. Alles trocknet aus. Die Flüsse führen kaum noch Wasser.“
„Auf der Bar H hat man begonnen, Brunnen zu graben“, sagte der Keeper. „Gestern kamen zwei Dampfpumpen mit der Eisenbahn in Dalhart an. Kilkeene hat sie aus New York kommen lassen.“
„Der Grundwasserspiegel dürfte durch die anhaltende Trockenheit ziemlich gesunken sein“, murmelte Hooker und zuckte schließlich mit den Schultern. „Wir werden es sehen, ob Kilkeene Erfolg hat.“ Seine Stimme senkte sich, er deutete mit dem Daumen über die Schulter. „Was sind das für Kerle?“
„Landstreicher“, knurrte der Keeper. „Sie besitzen nicht mal Pferde. Denen möchte ich nicht in der Nacht über den Weg laufen. Das sind Strolche allerersten Ordnung. Bin neugierig, ob sie das Bier bezahlen können, das sie trinken.“
„Gegebenenfalls musst du sie beim Sheriff anzeigen“, versetzte Hooker.
Der Keeper winkte ab. „Ich will keinen Ärger mit den Kerlen. Vielleicht verschwinden sie bald wieder. – Ach ja, Jim. Du wirst es nicht glauben, aber gestern war John Whiteman in der Stadt. Er wollte wieder auf der Bar H anheuern. Als er hörte, dass du im Land bist, hat er es vorgezogen, wieder zu verduften.“
Ungläubig starrte Hooker den Keeper an. „John Whiteman war hier?“, wiederholte er dann gedehnt.
„Ja, gestern. Er kam am Nachmittag in die Stadt und ritt eine Stunde später weiter. Whiteman war hier im Saloon. Er meinte, er wolle keinen Ärger mit dir. Sein Ziel ist New Mexiko.“
Hooker knirschte mit den Zähnen, dann stieß er hervor: „Ich werde ihm folgen und ihn wegen des Todes meines Vaters zur Rechenschaft ziehen.“
„Nur nichts überstürzen, Jim“, murmelte der Keeper. „Du darfst Whiteman nicht unterschätzen. Er ist ein gefährlicher Bursche, und es war sicher nicht die Angst, die ihn veranlasst hat, wieder aus der Gegend zu verduften. Es war ausschließlich die Tatsache, dass er Ärger aus dem Weg gehen wollte.“
In Hookers Zügen arbeitete es krampfhaft. Plötzlich blitzte es in seinen Augen auf und er wandte sich den vier Kerlen zu, die die Köpfe zusammengesteckt hatten und sich unterhielten. „He, ihr!“
Sie unterbrachen ihr Gespräch und starrten Hooker an. „Meinst du uns, Mister?“, fragte einer mit schiefem Mund.
Stechende Augen musterten Jim Hooker. Er nickte. „Ich will euch einen Job bieten, Leute.“
„Was für einen Job? Sollen wir Kuhschwänze jagen?“
„Nein. Keine Kuhschwänze, sondern einen Mann. Ich stelle euch Waffen und Pferde zur Verfügung und zahle jedem von euch täglich einen Dollar, wenn ihr mit mir reitet. Habt ihr Interesse?“
Die vier berieten sich kurz. Dann erhob sich einer der Kerle, ein großer, breitschultriger Mann, auf dessen Kopf eine abgegriffene Melone saß. Er kam zum Tresen und sagte: „Mein Name ist James Delgado, Sir. Wir sind dabei. Allerdings bestehen wir auf der Zahlung eines Vorschusses von jeweils fünf Dollar.“
Hooker holte seine Brieftasche aus der Innentasche seiner Weste, öffnete sie und fingerte zwanzig Dollar heraus, die er Delgado gab. Er sagte: „Trinkt euer Bier aus. Dann gehen wir in den Store. Ich werde jedem von euch einen Revolver und ein Gewehr sowie die erforderliche Munition kaufen. Pferde bekommt ihr auf der Ranch. Wir werden keine Zeit verlieren.“
„Diese drei Gentlemen sind Hank Haggan, Bill Meacham und Lane Robins“, stellte Delgado seine Gefährten vor. Er stellte keine Fragen. Und auch seine Kumpane schien es nicht zu interessieren, weshalb sie einen Mann jagen sollten. Sie gehörten zu der Sorte, die für eine Handvoll Dollar in die Hölle geritten wäre, um dem Teufel ins Maul zu spucken.
Der Keeper schaute skeptisch drein. Aber er schwieg. Es war Jim Hookers Angelegenheit.