Читать книгу Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane - Pete Hackett - Страница 22
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ОглавлениеJim Hooker, James Delgado und Frank Haggan stießen auf das tote Pferd mit dem H.D. Brand. Fliegen krochen auf dem Kadaver herum, aber ein Blick in die Augen des Tieres sagte Jim Hooker, dass es allenfalls drei Stunden tot war, denn sie waren noch klar.
Auch Hooker und seine Begleiter hatten das Warnschild an der Grenze der H.D. Ranch gelesen, es aber ebenso ignoriert wie einige Stunden vor ihnen John Whiteman. Nachdem er einige Male um das Pferd herumgegangen war, sagte Hooker: „Sieht ganz so aus, als hätte es einen Zusammenstoß zwischen Whiteman und einigen Leuten der H.D. Ranch gegeben. Den Spuren hier ist kaum etwas zu entnehmen, denn zwischen den vielen Rinderspuren sind die eines oder mehrere Pferde kaum wahrzunehmen. Reiten wir einfach weiter nach Westen. Irgendwann werden wir dann schon erfahren, ob Whiteman seine Flucht fortsetzen konnte oder ob ihn die H. D. Reiter mit sich genommen haben.“
Er stieg auf sein Pferd und trieb es an. Delgado und Haggan, die im Sattel geblieben waren, folgten ihm. Sie ritten Stunde um Stunde, und immer noch begegneten ihnen Rinderrudel mit dem Brandzeichen der H.D. Ranch. „Wer immer sich auch hinter diesen beiden Buchstaben verstecken mag“, knurrte Jim Hooker, „er regiert hier ein wahres Imperium.“
Als die Sonne über dem Horizont im Westen stand und den Himmel in blutiges Rot tauchte, kam Hooker und seinen Begleitern ein Reiterpulk entgegen. „Die haben uns gerade noch gefehlt!“, blaffte Hooker. „Ich fresse einen Besen, wenn diese Kerle nicht den Sattel der H.D. Ranch drücken. Stellt euch auf Verdruss ein, Freunde.“
„Mir scheint, wir tappen von einem Verdruss in den nächsten“, knurrte James Delgado. „Und je länger ich darüber nachdenke, umso mehr komme ich zu dem Schluss, dass wir mit einem Dollar pro Tag absolut unterbezahlt sind. Vielleicht ist es dir noch gar nicht so richtig bewusst geworden, Hooker, aber wir tragen für dich unsere Haut zu Markte. Zwei unserer guten Freunde haben bereits ins Gras gebissen. Unser Leben ist aber mehr wert als einen Dollar pro Tag.“
„Nachdem Whiteman eure Freunde über den Jordan geschickt hat, habt ihr die Jagd auf ihn zu eurer persönlichen Angelegenheit erklärt“, versetzte Hooker ruhig. „Hat sich daran etwas geändert? Seid ihr nur Maulhelden, die den Schwanz einziehen, wenn es einmal brenzlig wird?“
„Vorsichtig, Hooker, so lassen wir mit uns nicht reden.“
„Lassen wir das“, lenkte Jim Hooker ein. Unter zusammengeschobenen Brauen hervor starrte er den sieben Reitern entgegen, die ohne jede Ordnung herangaloppierten und schließlich ihre Pferde in den Stand rissen. Die bremsenden Hufe zogen tiefe Furchen in den Boden, die Gebissketten klirrten, einige der Pferde wieherten, Staub wölkte.
Schließlich kam Ruhe in die Gruppe, mit eiserner Hand zwangen die Reiter ihre Pferde, stillzustehen. Harte Augen fixierten Jim Hooker und seine Gefährten. Schließlich ergriff einer der Reiter das Wort, indem er grollend sagte: „Das hier ist Weideland der H.D. Ranch. Es gibt Hinweise an den Weidegrenzen, die es Unbefugten verbieten, die Weidegründe zu betreten. Seit mehreren Wochen werden von unseren Weiden Rinder abgetrieben. Das ist der Grund, aus dem wir niemand auf dem Weideland dulden, der hier nichts verloren hat.“
„Mein Name ist Jim Hooker“, stellte sich dieser vor und tippte mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand gegen die Krempe seines Hutes. „Meine Begleiter heißen James Delgado und Frank Haggan. Wir reiten auf der Fährte eines Mannes namens John Whiteman, der vor vier Jahren meinen Vater ermordete. Einige Reitstunden weiter östlich sind wir auf ein totes Pferd gestoßen, und wir vermuten, dass es zwischen Whiteman und Leuten von der H.D. Ranch Ärger gegeben hat.“ Fragend musterte Jim Hooker den Mann, der vorhin gesprochen hatte.
„Er hat einem unserer Männer eine Kugel in die Schulter geknallt, ein anderer hat sich seinetwegen ein Bein gebrochen, und einen dritten H. D. Reiter hat er vom Pferd geschlagen. Whiteman heißt dieser Hurensohn also! – Wir haben ihn verfolgt, am Ute Creek jedoch seine Fährte verloren.“
„Hat Whiteman die Richtung nach Westen eingehalten?“, erkundigte sich Hooker.
Der Weidereiter nickte. „Ja, zumindest bis zum Ute Creek. Wohin er sich dort gewandt hat, konnten wir nicht herausfinden. Wahrscheinlich ist er im Wasser geritten. Er hat jedenfalls keine Spuren mehr hinterlassen.“
„Gibt es dort in der Nähe eine Stadt?“, fragte Hooker.
„Wenn ihr von hier aus geradeaus nach Westen reitet und den Ute Creek überquert, gelangt ihr zu dem Ort Yates. Vor Anbruch der Dunkelheit werdet ihr die Ortschaft jedoch nicht mehr erreichen können.“
„Ihr versucht also nicht, uns Steine in den Weg zu legen?“
„Nein, denn es ist wohl so, dass ihr nicht zu den verdammten Rustlern gehört, die regelmäßig die Weide der H.D. Ranch heimsuchen und Rinder stehlen. Wenn ihr diesen Whiteman erwischt, dann bestellt ihm, ehe ihr ihn auf die Nase legt, schöne Grüße von unseren Reitern, denen er so übel mitgespielt hat. Sie wünschen ihm sicherlich, dass er im Höllenfeuer heult und mit den Zähnen knirscht.“
„Wir werden daran denken, wenn wir ihn haben“, versprach Jim Hooker, dann ritten er und seine bezahlten Killer weiter.
Als sie den Creek erreichten, war es finster. Am Himmel funkelten Myriaden von Sternen, der Mond war allerdings noch nicht aufgegangen. Aus dem Ufergebüsch erhoben sich vereinzelte Pappeln. Einige Fledermäuse huschten lautlos durch die Luft auf der Jagd nach Beute, im Gras zirpten die Zikaden.
Auch der Ute Creek führte kaum noch Wasser, das Flussbett war ein einziges Geröllfeld, die Ufer waren ziemlich flach und von den Büschen gesäumt.
„Wir bleiben die Nacht über hier“, erklärte Jim Hooker. „Morgen, wenn es hell ist, versuchen wir seine Spur aufzunehmen. Irgendwo muss er ja das Flussbett wieder verlassen haben. Falls wir seine Spur nicht finden, reiten wir nach Yates, das direkt auf der Route nach Westen liegt. Vielleicht hat Whiteman auch den Ort angeritten, um sich mit neuen Vorräten und anderen notwendigen Dingen zu versorgen.“