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Am folgenden Morgen waren auch die letzten Wolken am Himmel verschwunden und die Sonne schob sich wie ein Fanal über den bizarren Horizont im Osten. John Whiteman befand sich wieder auf dem Weg nach Westen. Sein Ziel war Santa Fe. Dort wollte er sich einen Job suchen.

Er hatte die Nacht zwischen einer Gruppe von Felsen verbracht und viel nachgedacht. Und er war zu dem Ergebnis gekommen, dass er vor Jim Hooker wahrscheinlich keine Ruhe bekommen würde, solange dieser in der Lage war, auf ein Pferd zu klettern und zu reiten.

John Whiteman hatte am Ende seiner Überlegungen den Entschluss gefasst, sich seines hasserfüllten Verfolgers zu entledigen. Er verschwendete auch einige Gedanken an den Mann, dem er das Pferd samt Sattel und Gewehr weggenommen hatte und der sich ihm als Sheriff zu erkennen gab, doch dann sagte er sich, dass der ihn nicht zu interessieren brauchte.

Eine Stunde später lag Yates vor John Whiteman. Gleißender Sonnenschein lag auf den Dächern der Stadt, aus der Prärie, von der sie umgeben war, stieg Nebel, der aber schon wenige Yard über dem Boden von der Hitze aufgesaugt wurde.

Whiteman hatte das Pferd pariert und beobachtete den Ort. Menschen bewegten sich auf der Main Street und den Gehsteigen zu beiden Seiten, der helle Klang des Schmiedehammers erreichte sein Gehör, aus dem einen oder anderen Schornstein stieg Rauch. In Yates hatten die Bewohner ihr Tagwerk aufgenommen.

John Whiteman ritt einen Bogen und betrat die Stadt von Süden her. Da er nicht ahnen konnte, was ihn erwartete, stellte er sich darauf ein, gedankenschnell reagieren zu müssen. Er verspürte Anspannung, die ihn bis in die letzte Faser seines Körpers erfasst hatte, und seine Augen waren unablässig in Bewegung.

Einige der Passanten blieben stehen und beobachteten ihn, ansonsten aber bemerkte er nichts, was nach Gefahr ausgesehen hätte. Beim Tor des Mietstalles saß er ab, führte das Pferd zum Tränketrog an der Stallwand, band es an einem der eisernen Ringe fest, nahm das Gewehr und betrat den Stall. Der Stallmann hatte ihn über den Hof kommen sehen und rief: „Sie müssen nichts mehr befürchten, Whiteman. Hooker befindet sich nicht mehr in der Stadt. Dieser Sheriff, der ihm vom texanischen Panhandle herüber gefolgt ist, hat ihn mit seinen Fäusten regelrecht zertrümmert und heute Morgen, noch vor Sonnenaufgang, hat er mit ihm die Stadt verlassen, um ihn nach Texas zurückzubringen.“

„Interessant“, murmelte John Whiteman und entspannte sich. „Meinen Gaul hat der Sheriff sicherlich mitgenommen.“

„Natürlich. Schließlich haben Sie ihm ja das Pferd gestohlen. – Hooker kam mit zwei Kumpanen nach Yates. Der eine liegt im Leichenschauhaus, den haben Sie über den Jordan geschickt, Whiteman. Den anderen hat Hooker nach dem Kampf mit Ihnen mit seinem Gewehr zusammengeschlagen und nun liegt er im Bett und muss es sicherlich noch ein paar Tage hüten, bis er wieder auf den Beinen ist. Wenn ihn der Hotelier nicht vorher auf die Straße setzt, weil die paar Dollar, die er in der Tasche hatte, verbraucht sind.“

„Kennen Sie auch den Namen dieses Burschen?“

„Er heißt Delgado – James Delgado. Und wie Sie sich denken können, ist er ausgesprochen zornig auf Hooker.“

„Draußen, beim Tränketrog, ist mein Pferd angebunden“, knurrte Whiteman. „Bitte, füttern Sie das Tier ab und stellen Sie es in den Stall, bis ich wiederkomme. Ich werde dann auch meine Schulden bei Ihnen begleichen.“

„Das geht schon in Ordnung, Whiteman. Falls Sie sich diesen Delgado holen möchten, sollten Sie wissen, dass er ein kranker Mann und wahrscheinlich nicht einmal halbwertig ist.“

Ein hartes Grinsen bahnte sich in die Züge Whitemans und er erwiderte: „Keine Sorge, ich erschieße weder Kranke noch halbwertige Männer. Ich …“

„Warum sprechen Sie nicht weiter, Whiteman?“, stieß der Stallmann hervor. „Haben Sie etwa an den alten Mann gedacht, den Sie vor vier Jahren drüben in Dalhart gezwungen haben, zum Revolver zu greifen und der am Ende tot war? Mittlerweile kennt fast jeder hier in Yates Ihre Geschichte. Dieser Sieg über den alten Rancher sollte Sie nicht mit Stolz erfüllen. Und ihre Aussage von eben, dass Sie nicht auf halbwertige Männer schießen, ist im Hinblick auf die Sache von vor vier Jahren nicht gerade glaubwürdig.“

Der Blick des Stallmanns, mit dem er Whiteman fixierte, brachte deutlich zum Ausdruck, dass er für das, wessen sich Whiteman damals schuldig gemacht hatte, niemals Verständnis aufbringen würde und dass er Whiteman für keinen guten Mann hielt.

„Die Sache mit Jason Hooker verfolgt mich, das dürfen Sie mir glauben“, versicherte John Whiteman mit ernstem Gesicht. „Und ich würde mein Leben dafür geben, wenn ich damit dem alten Mann das seine zurückgeben könnte. Ein Fehler war es auch, zu fliehen. Als ich nüchtern wurde, war mir klar, was ich angestellt hatte. Es war von mir Feigheit, als ich mich auf mein Pferd schwang und das Weite suchte. Ja, ich fürchtete mich vor den Konsequenzen.“

„Warum sind Sie eigentlich nach Yates zurückgekehrt?“

„Ich wollte mich Jim Hooker zum Kampf stellen - der Sache ein Ende bereiten. Mein Wunsch ist es, endlich mit dieser unleidigen Sache abschließen zu können.“

„Der einzige saubere Abschluss bestünde darin, wenn Sie nach Dalhart reiten und sich dort dem Sheriff für ein Gerichtsverfahren gegen Sie zur Verfügung stellen würden.“

„Ich werde darüber nachdenken.“

Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane

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