Читать книгу Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane - Pete Hackett - Страница 36
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ОглавлениеWhiteman hörte den Schuss und wusste ihn nicht zu deuten. Wer hatte ihn abgegeben? Delgado oder Hooker. Hart spannten sich seine Hände um Kolbenhals und Schaft der Winchester, in seinen Zügen arbeitete es.
Doch dann erklang eine Stimme. Sie trieb aus einem Fenster über der Tür des Saloons, und – sie gehörte nicht James Delgado. Es war Hooker, der rau rief: „He, Whiteman, hörst du mich?“
„Sicher, du brüllst ja laut genug.“
„Ich habe Delgado hinter seinen Kumpanen hergeschickt, Whiteman. Nun bist du ganz allein auf dich gestellt. Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass du mir einen großen Gefallen erwiesen hast, als du mir hierher gefolgt bist?“
„Nein, wir hatten nämlich noch keine Gelegenheit, mehr als ein paar Worte miteinander zu wechseln. Na schön, Hooker, beenden wir die Sache. Komm auf die Straße und wir tragen es aus, wie es sich gehört. Für einen von uns beiden gibt es keinen Platz auf dieser Erde.“
„Ganz meine Meinung, Whiteman. In Ordnung, ich komme jetzt auf die Außentreppe. Wir treffen uns vor dem Saloon.“
Es dauerte einige Sekunden, dann wurde die Tür geöffnet, durch die man auf den Balkon gelangte, von dem aus die Außentreppe an der Giebelseite des Saloons nach unten führte. Jim Hooker trat ins Freie, das Gewehr links am langen Arm. Er hinkte stark, und als er schließlich die Treppe nach unten stieg, musste er sich mit der rechten Hand an das Geländer klammern, um einen Sturz zu verhindern. Die Hüftwunde handicapte ihn gewaltig. Und sie schmerzte; in fast unerträglichen Wogen pulsierte der Schmerz durch seinen Körper und entlockte ihm ächzende, fast stöhnende Laute.
Er musste allen Willen aufbieten, um nicht aufzuschreien und sich einfach auf eine der Stufen niederzusetzen.
John Whiteman trat um die Hausecke und beobachtete Jim Hooker. Sein Gesicht war wie aus Granit gemeißelt. Hooker nötigte ihm großen Respekt ab. Und eine warnende Stimme sagte ihm, dass er dem hasserfüllten Rancher vom Mustang Creek möglicherweise nicht gewachsen war. Ein derart hohes Maß an Härte und kompromissloser Entschlossenheit hatte John Whiteman noch nie bei einem Mann erlebt. Und plötzlich fürchtete er den Zweikampf mit Hooker. Er hob das Gewehr an die Schulter und sein eisiger Blick verkrallte sich über Kimme und Korn an Jim Hookers Brust.
Hooker hatte gegen eine große Not anzukämpfen und war viel zu viel mit sich selbst beschäftigt, als dass er allzu sehr auf John Whiteman geachtet hätte. Er hielt ihn für fair genug, sich einem ordentlichen Kampf zu stellen. Das Duell war ja schließlich auch sein Vorschlag gewesen.
Als er zufällig in die Richtung seines Gegners schaute und begriff, dass Whiteman die Gesetze der Fairness nicht achtete, war es zu spät. Die Winchester peitschte auf, Jim Hooker verspürte einen heftigen Schlag gegen die Brust, dann wurde es schwarz um ihn herum. Seinen Aufprall am Boden merkte er schon nicht mehr.