Читать книгу Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane - Pete Hackett - Страница 35

28

Оглавление

Einige Stunden später kamen John Whiteman und James Delgado nach Chapham.

In der Zwischenzeit hatte sich Hooker im Saloon ein Zimmer genommen. Er lag auf dem Bett, hatte die Augen geschlossen und die Hände hinter den Kopf geschoben und döste vor sich hin …

Die Mannschaft der H.D. Ranch befand sich noch im Saloon und wartete auf den Arzt aus Hayden. Es dauerte mindestens noch vier Stunden, bis er in Chapham eintreffen konnte. Der Schwerverletzte lag nach wie vor auf der Theke; er hatte längst das Bewusstsein verloren.

„Ich glaube, mich laust der Affe!“, rief plötzlich einer der Cowboys, die beim Frontfenster saßen. „Wenn das nicht dieser dreimal verfluchte John Whiteman ist, der da draußen mit noch einem falkenäugigen Pilger vorbeireitet.“

Dwayne Harding kam zum Fenster und starrte hinaus. Sein Gesicht hatte sich verfinstert, in seinen Augen glomm ein böser Funke. „Mit diesem Hurensohn hat alles angefangen“, knurrte er. „Ich hätte gute Lust …“

In diesem Moment erklang eine klirrende Stimme: „Whiteman! Falls du mich suchst, ich bin hier!“

Jim Hooker hatte die Hufschläge vernommen, als Whiteman und Delgado zum Saloon ritten. Und da er wusste, dass sich kaum ein Mensch nach Chapham verirrte, fragte er sich, wer das wohl sein könnte. Möglicherweise schon der Arzt …

Als er Whiteman sah, kochte in ihm der Hass wieder hoch; er kam in rasenden, giftigen Wogen und irrlichterte in seinen Augen. Mit einem Ruck hatte er das Fenster hochgeschoben …

John Whiteman parierte sein Pferd, zerrte es etwas um die linke Hand und schaute in die Richtung, aus der die Stimme herangetrieben war. „Ah, mein Freund Hooker“, murmelte er und rief sogleich: „Ich bin umgekehrt, Hooker, um der Sache ein Ende zu bereiten. Ich hörte in Yates, dass du mit dem Sheriff von Dalhart reitest. Wo ist der Sternschlepper?“

„Auf dem Weg nach Dalhart, wahrscheinlich schon fünfzehn Meilen von hier entfernt. Mit dir reitet Delgado. Wie viel zahlst du ihm am Tag? Auch einen Dollar?“

„Um dir die Hölle heißzumachen bin ich ohne Bezahlung mit Whiteman geritten, Bastard!“, brüllte Delgado und griff nach der Winchester, sie flirrte aus dem Scabbard und Delgado riss den Kolben an die Hüfte.

Hooker verschwand von Fenster.

Im Schankraum fragte einer der H.D. Reiter seinen Boss, ob sie eingreifen sollten. Harding schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist nicht unser Kampf, Leute. Whiteman und Hooker haben eine persönliche Angelegenheit auszutragen, und darum sollten wir uns nicht einmischen.“

Auf dem Platz vor dem Saloon knurrte Whiteman: „Verschwinden wir. Vom Hotelfenster aus kann er auf uns ein Zielschießen veranstalten. Sicher hat der Saloon eine Hintertür. Begib du dich dorthin und dring von hinten in das Gebäude ein. Ich komme durch den Vordereingang.“

Jim Hooker zeigte sich nicht mehr am Fenster.

Whiteman und Delgado ritten hinter ein Wohnhaus, saßen ab, banden die Pferde an und kehrten, die Gewehre in den Händen, auf die Schmalseite des Gebäudes zurück. „Lauf hinter den Häusern entlang, Delgado. Wenn du hinter dem Saloon bist, gibst du mir ein Zeichen.“

Delgado verschwand. Drei Minuten später erreichte er die Rückseite des Saloons und stellte fest, dass es tatsächlich einen Hintereingang gab. Die Tür ließ sich öffnen, Delgado schritt durch einen kurzen Flur, öffnete eine weitere Tür und vor seinem Blick lag der Schankraum. Einen Augenblick dachte er daran, dass er Whiteman ein Zeichen geben sollte, er verdrängte diesen Gedanken aber. Er wollte es sein, der Hooker zum Teufel schickte.

Delgado lud die Winchester durch, dann betrat er vorsichtig den Gastraum. Linkerhand schwang sich die Treppe nach oben. Am Fenster drängten sich einige Männer und starrten nach draußen. Auf der Theke lag einer wie tot. Niemand hörte den Mann bei der Hintertür. Die Männer von der H.D. Ranch erwarteten, dass es draußen jeden Moment zu knallen begann.

John Whiteman stand eng an die Wand des Gebäudes geschmiegt, das ihm zum Saloon hin Deckung bot, äugte um die Ecke und beobachtete sowohl die Außentreppe als auch die Pendeltür. In der Patronenkammer der Winchester befand sich eine Patrone, und im Bewusstsein des Mannes hatte sich der Entschluss manifestiert, an diesem Tag hier in Chapham unter die Sache Hooker einen Schlusspunkt zu setzen, und zwar ein für allemal …

Kurze Zeit stand Delgado etwas unschlüssig neben der Treppe und starrte auf die Rücken der Männer beim Fenster, dann aber gab er sich einen Ruck und stieg langsam, fast bedächtig die Treppe nach oben. Das Gewehr hielt er an der Seite im Anschlag, den Kolben hatte er sich unter die Achsel geklemmt, sein Zeigefinger lag um den Stecher. Um seinen Mund lag ein angespannter Ausdruck, er war absolut konzentriert. Und dennoch erschrak er, als oben hinter der Ecke von der Treppe zum Flur Jim Hooker hervortrat. Er bewegte sich wegen der Hüftwunde unbeholfen, fast linkisch, und Wellen des Schmerzes rasten durch seinen Körper, aber er ignorierte es. Ihm war nur eines klar: Er musste kämpfen. Es ging jetzt nicht mehr um Rache, es ging ums Überleben. Er war vom Jäger zum Gejagten geworden.

Hookers Faust umklammerte den Knauf des Colts. In der linken Hand hielt er die Winchester. Er registrierte die Überraschung Delgados, sah es im nächsten Moment in dessen Augen aufblitzen, und – drückte ab. Der Colt bäumte sich auf in seiner Faust, Feuer, Pulverdampf und Blei stießen aus der Mündung, der Knall staute sich im Schankraum und die Cowboys sowie ihr Boss beim Fenster wirbelten erschreckt herum.

Delgado krümmte sich nach vorn, vollführte eine halbe Drehung und stürzte dann kopfüber die paar Stufen hinunter, die er bereits hinter sich gelassen hatte.

Jim Hooker starrte zwei Sekunden lang auf die stille Gestalt am Fuß der Treppe, dann trat er zurück und verschwand hinter der Ecke. Dort, wo er gestanden hatte, wogte eine dunkle Pulverdampfwolke.

Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane

Подняться наверх