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Es schüttete, als hätte der Himmel sämtliche Schleusen geöffnet. Ein scharfer Wind jagte die grauen Wolken über den Himmel, nahm Whiteman fast den Atem und zerrte an seiner Kleidung. Der Mann stemmte sich gegen ihn und kämpfte gegen ihn - das Jaulen des Sturms in den Ohren -, wie gegen einen leibhaftigen Feind.

Er hatte keine Ahnung, wie lange er schon unterwegs war oder wie viele Meilen er schon zurückgelegt haben mochte. Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen, nass bis auf die Haut, unter der Hose rann ihm das Wasser in die Stiefel. Er verfluchte Jim Hooker, den Sturm und sich selbst wegen seines nicht wieder gutzumachenden Fehlers, den er vor vier Jahren im angetrunkenen Zustand begangen hatte.

Die grauen Regenwände begrenzten seine Sicht. Doch hin und wieder schien die Natur Atem zu holen und das Grau riss auf – und als dies einmal wieder der Fall war, glaubte John Whiteman die Konturen eines Reiters erkennen zu können. Narrten ihn seine Sinne, gaukelten sie ihm schon Dinge vor, die es gar nicht gab? Er wischte sich mit dem Handrücken das Regenwasser aus den Augen. Doch jetzt jagte wieder eine Sturmböe heran und sie brachte eine Wand aus strömendem Regen mit. Der Reiter war verschwunden. Whiteman biss die Zähne zusammen und kämpfte sich weiter durch die sturmgepeitschte Ödnis.

Plötzlich aber setzte der Wind erneut aus, und nun trieb ein helles Wiehern heran. Whiteman hielt an, als wäre er gegen ein unsichtbares Hindernis gelaufen. Und schon gleich darauf nahm er wieder den Reiterschemen wahr. Der Mann saß weit nach vorne gekrümmt im Sattel, das Tier stampfte im Schritttempo dahin. John Whiteman hatte keine Ahnung, ob ihn der Reiter schon gesehen hatte. Er lief in den Schutz eines Strauches und duckte sich, zog den Colt und spannte den Hahn. Das leise Knacken riss der Wind mit sich fort.

Schließlich war der Reiter auf einer Höhe mit Whiteman. Dieser trat hinter dem Strauch hervor, richtete den Colt auf den Reiter und brüllte: „Anhalten und runter vom Pferd! Und keine Zicken! Ich werde nicht zögern!“

Der Reiter zügelte das Pferd. Es war Sheriff Jesse Quincanon. Er sah den Mann im strömenden Regen stehen und der Colt in dessen Faust entging ihm nicht. Im ersten Reflex wollte Quincanon nach dem Gewehr greifen, doch sein Verstand holte diesen Impuls ein und er hob die Hände in Schulterhöhe.

Ungeduldig fuchtelte Whiteman mit dem Schießeisen. „Steig ab! Aber etwas plötzlich. Ich möchte hier keine Wurzeln schlagen.“

Angesichts des auf ihn angeschlagenen Colts und dem entschlossenen Gesichtsausdruck des anderen sagte sich Quincanon, dass jeder Widerstand sinnlos – möglicherweise sogar tödlich gewesen wäre, und so ließ er sich aus dem Sattel gleiten.

„Und jetzt verschwinde!“, herrschte ihn Whiteman an. „Geh in diese Richtung, dann gelangst du nach Yates.“

Quincanon ging plötzlich ein Licht auf. „Du bist John Whiteman, nicht wahr?“

Whitemans Verblüffung war offensichtlich. „Woher kennst du meinen Namen?“

„Ich bin Sheriff in Dalhart und reite auf Hookers Fährte, um zu verhindern, dass er eine Dummheit begeht. Hooker ist kein schlechter Mann, leider scheint sein Hass größer zu sein als sein gesunder Menschenverstand. Aus der Fährte, die du gelegt hast, Whiteman, scheint mir, ist in der Zwischenzeit eine Blutspur geworden.“

„Ich wollte das nicht. Auch in Yates ist wieder Blut geflossen. Hooker hat mich in dem Nest eingeholt und ich musste mich meiner Haut wehren. Tut mir leid, Sheriff. Aber ich musste Yates ziemlich überstürzt verlassen und konnte meinen Gaul und mein Gewehr nicht mitnehmen. Und nun marschier los und dreh dich nicht um. Ich will nicht auf dich feuern müssen. Aber ich brauche den Gaul und das Gewehr, und – ich nehme mir beides.“

Die letzten vier Worte waren unmissverständlich.

Jesse Quincanon ahnte, dass Worte nichts ändern konnten, daher setzte er sich in Bewegung und stakste in den Sturm hinein, der ihn fast umwarf.

John Whiteman schwang sich aufs Pferd und spornte das Tier an.

Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane

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