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Gnadenlos brannte die Sonne auf Whiteman herunter. Sie stand senkrecht über ihm und mutete an wie eine zerfließende Scheibe aus Weißgold. Die Vegetation war nur noch kärglich. Weitläufige Flächen feinkörnigen Sandes wechselten mit Inseln braunverbrannten Grases. Die Augen des Mannes waren entzündet, Staub knirschte zwischen seinen Zähnen, Staub war auch unter seine Kleidung gekrochen und scheuerte seine Haut wund.

Wie ein trockenes Blatt klebte die Zunge an Whitemans Gaumen. Er hatte furchtbaren Durst. Aber hier gab es kein Wasser. Nur Stein, Staub und gnadenlose Hitze. Seine Beine wollten ihn kaum noch tragen.

Bei einigen Felsen setzte er sich in den Schatten. Er verzog das Gesicht und die Schicht aus Staub und Schweiß auf seiner Haut brach. Seine Lippen waren trocken und rissig. Die Erschöpfung kam tief aus seinem Innersten.

Du brauchst ein Pferd!, hämmerte es hinter seiner Stirn. In dieser Einöde haben nur Klapperschlangen und Eidechsen eine Chance. Ohne Pferd bist du verloren. Du wirst elend vor die Hunde gehen …

Er lehnte sich mit dem Rücken gegen den rauen Fels, zog die Beine an und bohrte die hohen Absätze seiner Stiefel in den Sand. Die Augen fielen ihm zu. Irgendwann schreckte er auf. Hatte er geträumt, hatten im seine überreizten Sinne einen Streich gespielt, oder hatte er tatsächlich ein Klirren vernommen. Sofort war er angespannt bis in die letzte Nervenfaser. Er aktivierte seine Sinne. Ohne von einem bewussten Willen geleitet zu werden, geradezu automatisch, erhob er sich.

Ein dumpfes Pochen war zu hören. Dann wieherte ein Pferd. John Whiteman zog den Revolver, schlich um die Felsen herum, lief geduckt zu einer Gruppe von Büschen und ging in Deckung. Hufgetrappel näherte sich. Und dann kam der Reiter um eine Anhöhe herum. Jähe Entschlossenheit prägte jeden Zug in Whitemans Gesicht. Mit dem Daumen spannte er den Hahn des Revolvers; lediglich ein leises Klicken war zu vernehmen. Whitemans Zeigefinger krümmte sich um den Abzug.

Der Reiter sah ziemlich abgerissen aus. Auf seinem Kopf saß kein Hut, sondern eine Mütze. Ein schwerer Coltrevolver steckte in seinem Hosenbund. Aus dem Scabbard ragte der Kolben einer Winchester. Bei dem Pferd handelte es sich um einen hochbeinigen Fuchs.

Hart traten die Backenknochen in Whitemans Gesicht hervor. Das Pferd stampfte näher. In den Hufschlag mischte sich das Schnauben des Tieres. Whiteman trat aus dem Buschwerk. Die Hand mit dem Revolver hielt er erhoben, die Mündung wies auf den Reiter. Er war um die dreißig. Seine Haare waren blond und nackenlang. Er erschrak. Hart zerrte er das Tier in den Stand. Ein tückisches Lauern erschien in seinen Augen, als er den ersten Schrecken überwunden hatte, und er stieß hervor: „Wenn du schießt, Mister, hören den Knall meine Freunde. Sie werden dich hetzen wie einen tollwütigen Hund. Und am Ende wirst du tot sein.“

„Wie viele Freunde hast du denn?“, fragte Whiteman. Er brachte nur noch ein heiseres Krächzen zustande.

„Zusammen mit Jim Hooker, der dich gerne tot sehen möchte, sind es vier. Rechnest du dir wirklich eine Chance aus?“

Wenn John Whiteman überrascht war, dann zeigte er es nicht. „Zieh vorsichtig den Revolver aus dem Hosenbund und wirf ihn fort. Dann steigst du ab und gehst vom Pferd weg. Und keine krummen Touren. Ich werde nicht zögern, dir heißes Blei zu servieren.“

Mit einem schiefen Grinsen um den Mund kam der Bursche dem Befehl nach. Whiteman trat an das Pferd heran, stellte den linken Fuß in den Steigbügel, griff nach dem Sattelhorn und riss sich mit einem Ruck in den Sattel. Stechender Schmerz von seiner Armwunde durchfuhr ihn und einen Augenblick lang verzerrte sich sein Mund. „Bestell Hooker, dass ich seinen Vater in Notwehr erschossen habe“, stieß er dann mit gepresster Stimme hervor. „Der alte Narr griff tatsächlich zum Sechsschüsser. Und sag ihm auch, dass ich ihn seinem alten Herrn hinterherschicke, wenn er mich weiterhin verfolgt.“

„Ich werd’s ihm bestellen. Aber ich glaube nicht, dass es Jim interessiert.“

„Es wird sich zeigen. Noch etwas, mein Freund. Dein Gesicht habe ich mir eingeprägt. Solltest du noch einmal meinen Weg kreuzen, fährst du zur Hölle.“ Whiteman trieb nach dem letzten Wort das Pferd an und ritt zwischen die Hügel.

John Delgado blickte ihm hinterher, bis er aus seinem Blickfeld verschwunden war, denn holte er seinen Revolver und feuerte einen Schuss in die Luft ab. Nach und nach erschienen seine Kumpane, die die Gegend auf der Suche nach Whiteman durchstreift hatten. Jim Hooker führte das Pferd Whitemans am Zügel. Finster musterte er Delgado, denn er ahnte, was geschehen war. James Delgado sagte: „Er hat mich überrumpelt. Und er hätte mich sicher vom Pferd geschossen, wenn ich nicht freiwillig abgestiegen wäre.“

„Der verdammte Hund ist zäher als ich dachte“, presste Jim Hooker zwischen den Zähnen hervor. „Aber ich werde nicht ruhen, bis er beim Satan anklopft. Nimm diesen Gaul hier, Delgado, und dann versuchen wir, seiner Spur zu folgen.“

Sie fanden die Spur und folgten ihr. Die Vegetation wurde immer spärlicher, bald waren es nur noch niedrige Kreosotbüsche, Comasträucher und Ocotillos, die auf dem kargen Boden wuchsen. Auf den Hügelflanken wuchs kein Gras mehr, es handelte sich nur noch um Sand- und Geröllhänge. Auf den Hügelkuppen erhoben sich turmartige Felsen in allen Größen.

Die Sonne stieg höher und höher und verwandelte das Land in eine Gluthölle. Über allem hing ein flirrender Hitzeschleier, der heiße Wind, der von Süden herauf kam, brachte keine Linderung. Staub und Schweiß bildeten eine dünne Schicht in den Gesichtern und verklebten die Poren der fünf Reiter, die unbeirrbar der Spur, Whitemans folgten, die sich immer wieder im feinen Sand abzeichnete.

Marshals und Coltkiller: Wichita Western Sammelband 9 Romane

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