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I. Internationale Arbeitsteilung

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Literatur:

Ethier Moderne Außenwirtschaftstheorie (3. Aufl. 1994); Krugman (ed.) Strategic Trade Policy and the New International Economics (1986); Krugman/Obstfeld Internationale Wirtschaft – Theorie und Politik der Außenwirtschaft (9. Aufl. 2011); Lorz/Siebert Außenwirtschaft (9. Aufl. 2014); Wagener/Eger Europäische Integration – Wirtschaft und Recht, Geschichte und Politik (3. Aufl. 2014).

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Die Funktion der Öffnung nationaler Märkte und insbesondere deren Integration in einen Binnenmarkt besteht in der Erweiterung und Verbesserung der Arbeitsteilung. Das Prinzip der Arbeitsteilung ist die Grundlage modernen Wirtschaftens. Der Grund dafür, dass Menschen die Produktion der von ihnen nachgefragten Güter weitestgehend nicht selbst übernehmen, sondern zu einem wesentlichen Teil anderen überlassen, liegt in dem Umstand begründet, dass die Leistungsfähigkeit der Menschen im Hinblick auf die Produktion von Gütern – und das heißt: im Hinblick auf die Umwandlung der vorhandenen Produktionsmittel (Ressourcen) in bedarfsgerechte Gegenstände – unterschiedlich ist. Die Menschen haben eine unterschiedliche Produktivität auf unterschiedlichen Gebieten. Jeder hat in diesem Sinne seine spezifischen Stärken. Daher sollte sich jeder auf das spezialisieren, was er am besten kann, und die übrigen Tätigkeiten anderen überlassen. Auf diese Weise kann jeder mit gleichem Arbeitseinsatz ein umfangreicheres und qualitativ besseres Arbeitsergebnis (sogenannte Skalenvorteile) erzielen als ohne Spezialisierung. Was die Menschen benötigen, aber nicht selbst produzieren, können sie sich dann im Wege des Tauschs am Markt beschaffen. Auf diese Weise erhöhen sich jedenfalls die Konsummöglichkeiten sehr erheblich. Letztlich entsteht so ein differenziertes gesellschaftliches System basierend auf Arbeitsteilung, Spezialisierung, Skalenvorteilen und Märkten. Die Erfahrung lehrt, dass ein solches System für alle ergiebiger ist als wenn jeder versucht, sich selbst zu versorgen (Autarkie). Zwar schafft ein solches System wechselseitige Abhängigkeit zwischen den Menschen. Sie wird aber kompensiert durch eine erhebliche Erweiterung der Möglichkeiten, die vielfältigen Bedürfnisse zu befriedigen. Ein solches System erhöht daher den Wohlstand, dh den Lebensstandard.

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Gewirtschaftet wird in diesem Sinne keineswegs nur im Rahmen geschlossener nationaler Volkswirtschaften. Seit langem haben sich internationale Wirtschaftsbeziehungen herausgebildet, um die Arbeitsteilung über die Grenzen eines Landes hinaus auszudehnen. Auf diese Weise haben Länder die Möglichkeit, wechselseitig an den produktiven Möglichkeiten anderer Länder teilzuhaben, genauer: die Menschen in einem Land haben die Möglichkeit, die unterschiedliche Leistungsfähigkeit von Menschen in anderen Ländern auch für sich fruchtbar zu machen, und zwar wiederum durch das Mittel des Tausches. Was binnenwirtschaftlich gilt, ist auch außenwirtschaftlich richtig. Die Aufnahme von Tauschbeziehungen zwischen Ländern verspricht einen höheren Ertrag für die Menschen als wenn alle Gegenstände ihres Bedarfs im Inland produziert würden. Hinzukommt, dass sich die Produktionsbedingungen zwischen Ländern aufgrund unterschiedlicher Ausstattung mit produktiven Ressourcen unterscheiden können. So wird die Herstellung von bestimmten Gütern in einigen Ländern durch die dortigen Standortbedingungen (z.B. klimatische Gegebenheiten, Zugang zu Rohstoffen, verfügbare Technologien, Ausbildungsniveau) begünstigt, während in anderen Ländern deren Herstellung nicht oder nur zu erheblich höheren Kosten möglich ist. Daher sollten sich die Menschen nicht nur innerhalb eines Landes, sondern auch international auf die Produktion von Gütern spezialisieren, die sie vergleichsweise besser bzw. kostengünstiger als Menschen in anderen Ländern produzieren können (Prinzip der komparativen Kostenvorteile).

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Im Sinne der wohlfahrtsökonomischen Theorie ist die internationale Arbeitsteilung grundsätzlich effizient, sofern keine nennenswerten Marktunvollkommenheiten vorliegen.[1] Der Nutzen für die Verbraucher besteht in vergleichsweise geringeren Preisen oder einer größeren Vielfalt ausländischer Produkte. Zwar führt die internationale Arbeitsteilung auch dazu, dass mancher inländischer Produzent nicht mehr konkurrenzfähig ist und die entsprechenden Arbeitsplätze wegfallen. Andererseits steigen wiederum die Marktchancen derjenigen inländischen Produzenten, deren Produkte im Ausland nachgefragt werden. Dadurch entstehen wiederum neue Arbeitsplätze. Entsprechende Qualifizierungsprogramme können die Anpassungslasten mindern. Langfristig werden alle gegenüber ihrer vorherigen Lage zumindest nicht schlechter gestellt. Die Empfehlung an die nationalen Regierungen lautet daher, dass der Marktzugang für ausländische Anbieter liberalisiert und gleichzeitig die Öffnung der ausländischen Märkte für inländische Anbieter eingefordert werden sollte. Findet eine solche gegenseitige Öffnung der Märkte statt, so führt dies tendenziell zu einer effizienten internationalen Arbeitsteilung.

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Die neuere Theorie der strategischen Handelspolitik hält es allerdings für sinnvoll, dass Regierungen unter bestimmten Voraussetzungen die Entstehung komparativer Kostenvorteile der inländischen Industrien durch geeignete industriepolitische Maßnahmen – etwa durch Subventionen – fördern.[2] Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass es zu einem Subventionswettlauf unter den Staaten kommt, von dem aufgrund der entsprechend niedrigeren Preise dann nur Staaten profitieren, die sich an diesem Wettlauf nicht beteiligen. Eine optimale internationale Arbeitsteilung lässt sich nur erreichen, wenn die Produktionsfaktoren an den Ort ihrer jeweils größten Produktivität wandern können. Das ist nur bei ungehinderter Faktormobilität der Fall. Nur dann können Produktionsfaktoren aus (inländischen) Wirtschaftszweigen mit unterdurchschnittlicher Produktivität in produktivere (ausländische) Bereiche abwandern und umgekehrt. Nur so können komparative Kostenvorteile voll zum Tragen kommen, welche die allokative und die produktive Effizienz steigern. Zugleich löst die Faktormobilität Wachstums-, Innovations- und Produktivitätsfortschritte aus, welche die dynamische Effizienz fördern.

Europäisches Marktöffnungs- und Wettbewerbsrecht

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