Читать книгу Unternehmenskäufe und Unternehmensumstrukturierungen - Peter C. Fischer - Страница 26
7.8 Investmentbanken und Finanzinstitute
ОглавлениеUnternehmenskäufe werden häufig durch Investmentbanken oder M&A-Berater vermittelt (letztere werden eher bei kleineren oder mittleren Transaktionen tätig). Wie viele andere Erscheinungen bei Unternehmenskäufen stammt auch das Investmenbanking aus den USA, wo es sich im Rahmen des im vergangenen Jahrhundert in der Zeit zwischen der Weltwirtschaftskrise bis in die 90er Jahre hinein geltenden Trennbankensystems, d. h. der Trennung von Investmentbanken und Geschäftsbanken (im Gegensatz zum in Deutschland existierenden Universalbankensystems), entwickelt hat. Die zehn größen Investmentbanken in Deutschland auf Basis des Volumens der in Deutschland im Jahre 2019 betreuten Transaktionen waren (wenig überraschend mit amerikanischer Schlagseite): JPMorgan (Chase), Goldmann Sachs, Morgan Stanley, BofA Securities (vormals Bank of America Merrill Lynch), Lazard, Credit Suisse, UBS, Deutsche Bank, Barclays sowie Rothschild & Co. (vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200917/um frage/top-10-investmentbanken-in-deutschland-nach-wert-der-betreuten-munda-deals/).
Investmentbanken werden oft vom Verkäufer größerer Unternehmen damit beauftragt ein Auktionsverfahren (Bieterverfahren) für den Verkauf einer Gesellschaft des Verkäufers aufzusetzen. Die Tätigkeitsfelder von Investmentbanken werden oft lapidar mit »Investment Banks do, what Investment Banks do« umschrieben, d. h. das M&A-Geschäft ist nur ein (wichtiger) Teilbereich des Tätigkeitsfelds von Investmentbanken.
Im Rahmen der Finanzierung des Unternehmenskaufs kommt den Finanzinstituten eine besondere Bedeutung zu, da die meisten Transaktionen nicht nur mit Eigenkapital, sondern vor allem auch durch Fremdkapital finanziert wird. Soweit Finanzinstitute selbst als Verkäufer an Transaktionen beteiligt sind, spielen vor allem Portfolio-Transaktionen im Bereich der notleidenden Kredite (Non-Performing Loans, NPL) eine Rolle. Der Markt für die NPL-Transaktionen hat sich in Deutschland erst spät entwickelt: So gilt die Übernahme eines Portfolios mit notleidenden Krediten von der Niederschlesischen Sparkasse durch Lone Star im Jahre 2003 als erste bedeutende NPL-Transaktion in Deutschland, in deren Folge der deutsche Markt sich rasant entwickelt hat, bis nach der Finanzmarktkrise 2007/08 zu einem Einbruch kam (Burmeister/Link in Meyer-Sparenberg/Jäckle, M&A, § 65 Rd. 1). Einer der regulatorischen Treiber dieses Marktes sind die strengen Anforderungen an die Eigenkapitalquote der Banken (Basel II und III), auch düfte die Folgen der Corona-Pandemie sich auf das Volumen dieses Markts spürbar auswirken. Auf Portfolio-Tranfers im Bankensektor wird später noch genauer eingegangen werden (► Teil II 14.3).