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8 CLAUDIO MONTEVERDI (1567–1643)

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Er war wohl der bedeutendste italienische Komponist des 17. Jahrhunderts. Seine »favola in musica« mit dem Titel »Orfeo« ist ein Meilenstein in der Musikgeschichte; zwar nicht das erste, doch ein bis heute lebendiges Exemplar dessen, was man später »Oper« nennen würde. Es war ein Werk mit einer titelgebenden Gestalt als Symbol für die Macht der Musik – Orpheus, dessen Gesang sogar die göttlichen Gewalten der Unterwelt zu erweichen vermochte. Hier zeigt sich erstmals in der Neuzeit, was man heute »Klangrede« nennt: die musikalische Rhetorik der Klänge, vor allem des Gesangs.

In Cremona geboren, führte ihn sein Lebensweg 1590 nach Mantua und auf Reisen nach Ungarn und Flandern. Seine geistlichen Werke wurden schon in jungen Jahren ab 1582, seine Madrigale ab 1587 gedruckt, ebenso 1609 der »Orfeo«. Hier findet der Gesang, der seine musikalische Linie aus der Sprechmelodie des Textes entwickelt, neue Möglichkeiten. 1613 wurde er Kapellmeister am Markusdom in Venedig – eines der prominentesten Ämter, das Italiens Kirchenmusik damals zu vergeben hatte. Sein Leben spielte sich nun zwischen den neu erbauten Opernhäusern und den Kirchendiensten ab. Auch nach seinem Eintritt in den geistlichen Stand 1632 blieb er bis zu seinem Tod Venedig treu und schuf sowohl geistliche als auch weltliche Musik.

Drei seiner Opern – wie wir sie heute nennen würden –, »Orfeo« (1607), »Il ritorno d’Ulisse in patria« (1640) und »L’incoronazione di Poppea« (1642), werden noch heute aufgeführt. Aus seiner Oper »Arianne« ist nur das berühmte »Lamento« erhalten – ein Klagegesang, der besonders deutlich zeigt, was mit »Klangrede« gemeint ist. Seine Madrigale (in neun Büchern seit 1587 erschienen) kann man als mehrstimmig gesungene Gegenstücke zum opernhaften Sologesang verstehen – sie bereichern heute vielfach das Chorrepertoire, obwohl sie damals vor allem von kleinen Solistenensembles gesungen wurden.

Die Madrigale sind sein Experimentierfeld und belegen den Übergang von der kunstvollen Polyphonie der alten Niederländer zum textorientierten Gesang der neuen Kompositionstechnik – von der »prima pratica« zur »seconda pratica«. Das fünfte Buch (1605) markiert jenen Punkt der Entwicklung, als der Sprechgesang der späteren Oper seine Geburtsstunde hatte. Monteverdis berühmte Marienvesper setzte Maßstäbe für viele künftige Vertonungen des abendlichen Chorgebets (mit fünf Psalmen samt dem Magnifikat). Seine geistliche Musik steht der weltlichen in keiner Weise nach.

Über Heinrich Schütz übte er großen Einfluss auf die Musik in Deutschland aus. Man kann in Monteverdi den italienischen und in Schütz den deutschen Vertreter der neuen Richtung sehen – aber auch den katholischen und evangelischen Protagonisten in der konfessionell unterschiedlichen, jedoch musikalisch ähnlich erneuerten Kirchenmusik.

Meilensteine: die Oper »Orfeo« – die Marienvesper

Legende: Monteverdi als »Erfinder der Dissonanz« hinzustellen, ist natürlich eine Übertreibung. Doch den bewussten Einsatz musikalischer Reibungen als Ausdruck von Schmerz und Trauer finden wir tatsächlich sowohl in seinen Madrigalen als auch in der Oper.

Die wichtigsten Musiker im Portrait

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