Читать книгу Zivilcourage - Petra Paulsen - Страница 11

Geheime Machenschaften

Оглавление

Noch heute beschäftigen sich Menschen mit dem Untergang der Titanic im Jahr 1912, die zur Flotte der britischen Reederei White-Star-Line gehörte, unter dem äußerst erfahrenen Kapitän Edward J. Smith manövriert wurde und als unsinkbar galt. Immer noch kommen neue Erkenntnisse wie z. B. ein Feuer als eigentliche Ursache hinzu.13 Daneben ranken sich verschiedene (Verschwörungs-)Theorien wie ein Versicherungsbetrug mit der baugleichen Olympic um dieses Schiff, die es gelegentlich bis in die Mainstreammedien schaffen. So wie beispielsweise am 17. Mai 1995 und zwar interessanterweise in der WELT im Zusammenhang mit dem Buch „Das Rätsel der Titanic“. Die Titanic gehörte dem US-amerikanischen Finanzmagnaten, Reeder und Unternehmer John Pierpont (J. P.) Morgan. Dieser ging nicht wie geplant an Bord zur Jungfernfahrt, da er krank gewesen sei. Jedoch soll er nur wenige Tage später mit seiner Geliebten in Frankreich gesehen worden sein – und zwar kerngesund. Doch nicht nur er ging nicht an Bord. Auch seine Kunstsammlung schaffte es nicht wie geplant an Deck und hängt heute noch im New Yorker Museum für Modern Art.14 So entging J. P. Morgan zwar der Kollision des Luxusliners mit einem Eisberg, starb aber nur ein Jahr später auf dem europäischen Festland in Rom.

Morgan galt damals als einflussreichster Privatbankier seiner Zeit. Er soll „Gerüchte über den Bankrott einer großen New Yorker Bank verbreitet und somit die Panik von 1907 ausgelöst haben, die dann auch andere Banken betraf.“15 Teilhaber seines Bankhauses war beispielsweise Nelson Aldrich, Senator von Rhode Island, Vorsitzender der nationalen Währungskommission und Schwiegersohn von John D. Rockefeller junior, einem dem reichsten Männer der Welt. Dessen Vater John D. Rockefeller senior war Mitbegründer einer Erdölraffinerie, aus der im Jahr 1870 die berühmte Standard Oil Company hervorging.16 Durch das Geschäft mit dem schwarzen Gold wurde dieser zum ersten Milliardär der Weltgeschichte. Aldrich selbst verkehrte u. a. mit Paul Warburg aus der Hamburger Bankendynastie, der nach Amerika emigrierte und dort zusammen mit seinem Bruder Felix an die Wall Street in New York ging.17 Mit Paul Warburg und anderen ebenfalls sehr (einfluss-)reichen Männern, nämlich Frank Vanderlip (Präsident der National City Bank of New York, Vertreter von William Rockefeller und der Investmentbank Kuhn, Loeb & Company), Henry Davison (Teilhaber von J. P. Morgan), Charles Norton (Präsident der First National Bank of New York) und Benjamin Strong von J. P. Morgan Bankers Trust traf er sich bereits im Jahr 1910 heimlich auf Jekyll Island vor der Küste eines kleinen Fischerdorfes im nordamerikanischen Bundesstaat Georgia, wie man am 17. Juli 2014 im FOCUS lesen konnte.18 Dieser Artikel erschien bereits knapp fünf Monate vor besagtem WELT-Artikel von Torsten Krauel und enthält jede Menge Zündstoff, da er sich mit Rothschild & Co. sowie dem Finanzwesen befasst. Offiziell wurde jedenfalls die Entenjagd als Grund für dieses geheime zehntägige Treffen angegeben, doch hatte es einen ganz anderen Grund. Diesen möchten Sie jetzt sicherlich gerne wissen, nicht wahr?

Paul Warburg, dessen frühester bekannter Vorfahre laut Wikipedia der aus Venedig stammende Geld- und Pfandleiher Anselmo Asher Levi Del Banco (1480–1532) ist, entwickelte zusammen mit den bereits erwähnten Herren Aldrich, Vanderlip, Davison und Strong im Clubhaus des elitären Jekyll-Island-Clubs, der Aldrichs Schwiegervater John D. Rockefeller und J. P. Morgan gehörte, einen Plan.19 Dieser wurde später als Aldrich-Plan bezeichnet und sollte das Geldsystem für immer revolutionieren.20 Während das klammheimliche Treffen dieser sehr einflussreichen Herren, die es von Berufs wegen mit jeder Menge Zaster zu tun hatten, bis in die 1930er-Jahre geheim blieb, wurde nur drei Jahre später als Folge des Aldrich-Plans die US-Zentralbank am 23. Dezember 1913 unter vorheriger Zustimmung des Kongresses und Senates gegründet.21

Erfüllt deren Gründung hiermit nicht alle Kriterien einer Verschwörungstheorie, ist sozusagen das Paradebeispiel einer solchen? Ist diese nicht sogar als hohe Kunst der Verschwörung zu bezeichnen? Das Besondere daran war schließlich, dass sie sogar von staatlicher Seite legitimiert wurde. Die US-amerikanische Notenbank läuft auch unter der Firmierung Federal Reserve, kurz Fed genannt. Paul Warburg selbst, einer der Hauptinitiatoren und treibenden Kräfte zur Gründung der Fed, wurde Mitglied des ersten Aufsichtsrates der amerikanischen Zentralbank, die über den US-Dollar herrscht. Schon Mayer Amschel Bauer, später umbenannt in Rothschild (1744–1812), einer der Vorfahren der gleichnamigen Bankendynastie, so der FOCUS, hat einmal gesagt: „Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, dann ist es für mich gleichgültig, wer die Gesetze macht.“ Lesen Sie diesen Satz bitte gerne noch ein zweites oder drittes Mal und lassen Sie ihn einfach auf sich wirken.

Woodrow Wilson, der damalige US-Präsident, der den Federal Reserve Act unterzeichnete, soll sich dies nie verziehen haben. Er war der Meinung, sein Land betrogen zu haben, obgleich oder gerade weil das Unternehmen Fed durch sowohl den Kongress als auch den Senat demokratisch legitimiert wurde. Dazu muss man Folgendes wissen: „Als 1914 in Europa der Erste Weltkrieg ausbrach, verlangte die überwältigende Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung vom Weißen Haus, sich aus dem Kriegsgeschehen herauszuhalten. Die Politik griff die Stimmung zunächst auf und erklärte die USA für neutral.“22 Dass die Geschichte einen anderen Verlauf unter Führung dieses US-Präsidenten genommen hat, ist allgemein bekannt. Auf die Entscheidung von Roosevelt über Krieg und Frieden entgegen dem Wunsche des amerikanischen Volkes im Zweiten Weltkrieg wurde bereits hingewiesen. Einem ihrer Amtsvorgänger, Thomas Jefferson (1743–1826), dem 3. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, wird häufig das folgende Zitat in den Mund gelegt. Nachweisliche Belege für diese Worte, natürlich in englischer Sprache, ließen sich nicht eindeutig finden, dennoch sollen sie an dieser Stelle erwähnt werden: „Ich denke, dass Bankinstitute gefährlicher als stehende Armeen sind. […] Wenn die amerikanische Bevölkerung es zulässt, dass private Banken ihre Währung herausgeben, dann werden die Banken und Konzerne, die so entstehen werden, das Volk seines gesamtes Besitzes berauben, bis eines Tages ihre Kinder obdachlos auf dem Kontinent aufwachen, den ihre Väter einst eroberten.“23 Halten Sie auch an dieser Stelle gerne noch einmal einen Moment inne und denken Sie über diese Worte in Ruhe nach.

Zivilcourage

Подняться наверх