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Antidemokraten

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Prinz Bernhard der Niederlande, Gemahl von Königin Juliana, eröffnete im Jahr 1954 im Hotel de Bilderberg die erste Konferenz der oft als Bilderberger bezeichneten Teilnehmer, die überwiegend aus NATO-Staaten stammen. Der Prinz selbst war eine skandalumwitterte Person. So war er immer wieder durch seine eheliche Untreue aufgefallen, hatte mehrere Geliebte sowie uneheliche Töchter und griff selbst Minderjährigen unter die Bluse. Ein weiterer Skandal politischer Art aber war, dass er kurzzeitig Mitglied von SA und SS und seit 1933 Mitglied der NSDAP war.158 Nach seinem Examen als Rechtsreferendar war der deutschstämmige Prinz im Amsterdamer Büro der IG Farben tätig.159 Die Veranstaltung der Bilderberger wurde also von einem früheren Nazi mit adligem Blut eröffnet. Initiiert wurde dieses Treffen durch Jòzef Retinger, der damals sein Amt als Generalsekretär der Europäischen Bewegung niederlegte. Das Augenmerk Retingers, der laut Gerhard Wisnewski Jesuit gewesen sein soll, sollte sich von nun an darauf richten, inoffizielle und vertrauliche Zusammenkünfte zwischen europäischen und US-Politikern und Wirtschaftsführern zu fördern.160, 161 Im Vorwege der Bilderberg-Konferenz spielten u. a. Max Brauer, der nach dem Zweiten Weltkrieg auf eine flexible Handhabung der Entnazifizierung gedrängt haben soll, und der Rockefeller-Erbe David Rockefeller eine nicht unerhebliche Rolle.162, 163

Laut eines Artikels der Frankfurter Rundschau vom 6. Mai 2008 mit der Überschrift „Verschwiegene Weltmacht“ sind die Bilderberger der wohl elitärste Machtzirkel auf globaler Ebene, an dessen Sitzungen Journalisten teilnehmen, ohne der Öffentlichkeit darüber zu berichten: „Trotz der Geheimniskrämerei: Bilderberg ist keine große Verschwörung, sondern verweist im Wesentlichen auf eine Art vom vorgelagerten, wenig demokratischen politischen Formationsprozess. Aufgrund des Einflusses und der Hochrangigkeit der Teilnehmer ist davon auszugehen, dass die dort geäußerten Ideen auch in die gesellschaftspolitische Realität eingewoben werden. So stand es in einem Artikel der Frankfurter Rundschau mit der Überschrift „Bilderberg-Konferenz – Verschwiegene Weltmacht“ vom 5. Juni 2008.164 Private Treffen, von denen unter dem Mantel der Verschwiegenheit geäußerte Ideen in die Gesellschaft eingewoben werden? Was könnte damit wohl gemeint sein? Mit Indoktrination und Propaganda wird das doch wohl nichts zu tun haben. Und mit der Einstimmung auf Krieg – mitnichten. Das wäre ja völlig abwegig.

Diese alljährlichen Zusammenkünfte, zu denen der Vorsitzende und zwei Generalsekretäre die Teilnehmer persönlich laden, hielten beispielsweise Einladungen, teilweise auch mehrmals, für folgende Teilnehmer bereit: Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Angela Merkel, Joschka Fischer, Jürgen Trittin, Olaf Scholz, Mathias Döpfner, Bill Clinton, Henry Kissinger, David Rockefeller, Emmanuel Macron und Christine Lagarde.165 Das Interessante an diesen Treffen: Kurz nach ihrer Teilnahme wurden bzw. werden die politischen Vertreter in den allerhöchsten Staatsämtern ihrer Länder bzw. auf dem Brüsseler Parkett der EU angetroffen. Denken Sie in diesem Kontext nur einmal an die EU-Wahlen vom 23. bis 26. Mai 2019 im Zusammenhang mit der Ex-Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihre Berateraffäre. Sie nahm vom 30. Mai bis 2. Juni 2019 an der Bilderberg-Konferenz im schweizerischen Montreux teil. Als Kandidatin für den EU-Kommissionspräsidentenposten war sie gar nicht angetreten, wurde dennoch auf wundersame Weise als Amtsnachfolgerin für den scheidenden Juncker auserkoren. Neben Frau von der Leyen nahmen 2019 beispielsweise auch Mike Pompeo, Ex-CIA-Chef und derzeit US-Außenminister, Ex-CIA-Chef und General David Petraeus, Hauptfinancier von Emmanuel Macron und IS-Aufrüster sowie Jared Kushner, Schwiegersohn von Präsident Trump und dessen Berater für den Nahen Osten, an dem privaten Treffen in der Schweiz teil. Kushner selbst ist ein enger Freund des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu. Ebenso waren der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und erstmals auch der italienische Ex-Premier Matteo Renzi dabei.166 Dass Renzi mit von der Partie war, dürfte aufgrund der besonderen Rolle, die Italien seit der Migrationskrise 2015 spielt, durchaus interessant sein. Und siehe da: Plötzlich spaltete sich der italienische Politiker von der Partito Democratico ab und gründete im September 2019 seine eigene Partei „Italia Viva“, was vom SPIEGEL mit der Schlagzeile „Italienischer Populismus – Renzis gefährlicher Egotrip“ kommentiert wurde.167 Spaltung, Spaltung, soweit das Auge in Europa reicht.

Zu Frau von der Leyens Teilnahme in Montreux wollte man sich auf Nachfrage bei der Bundespressekonferenz nicht äußern.168 Warum eigentlich nicht? Wenn das kein Wasser auf die Mühlen der Verschwörungstheoretiker ist. Sollte dennoch mal was an die Öffentlichkeit dringen, so gelten die Chatman-House-Rules, d. h., die Identität der sich dort über Inhalte äußernden Teilnehmer muss anonym bleiben.169 Ein Hoch auf das Demokratieverständnis der Teilnehmer von Bilderberg-Konferenzen, zu denen sich die Hautevolee dieses Planeten aus Politik, Wirtschaft, Militär, Adel, Forschung und Medien hinter verschlossenen Türen privat unter dem Schutz der mit Steuergeldern finanzierten Polizei trifft. Damit aber nicht genug. Über diesen elitären Zirkel äußerte sich der 2018 verstorbene Richter Ferdinando Imposimato, Ehrenpräsident des Obersten Gerichtshofs in Italien, wie folgt: „‘Die Bilderberggruppe ist teilweise für die Strategie der Spannungen und damit auch der Massaker verantwortlich‘angefangen bei der Piazza Fontana [Anm.: Gemeint ist der Bombenanschlag in Milano 1969], bei der die Bilderberggruppe mit der CIA und den italienischen Geheimdiensten, mit Gladio und den neofaschistischen Gruppen, mit der P2-Loge und den USA-Freimaurer-Logen in NATO-Basen zusammenarbeitete.“170 Und wo wir gerade mal in Italien sind, noch eine Frage an Sie: Können Sie sich eine Verbindung vom Vatikan zum US-Auslandsgeheimdienst vorstellen? Googeln Sie doch spaßeshalber die Begriffe „Papst Johannes Paul II.“ und „CIA“. Das Attentat auf den ehemaligen Heiligen Vater wurde übrigens am 13. Mai 1981 um 17:17 Uhr verübt.171 Er fuhr gerade in seinem Papa-Mobil bei einer Generalaudienz über den Petersplatz, als Mehmet Ali Ağca Schüsse auf ihn abfeuerte und ihn schwer verletzte. Finden Sie heraus, ob Datum und Uhrzeit wichtig sind oder nicht. Zumindest ist es so wichtig, dass darüber in den Mainstreammedien berichtet wurde.

Aus dem Bilderberg-Club ist übrigens nachgewiesenermaßen 1973 die Trilaterale Kommission hervorgegangen.172 Diese private Denkfabrik für die globale Wirtschaft wurde von David Rockefeller gegründet und Zbigniew Brzeziński, politischer Berater vieler US-Präsidenten, war deren erster Direktor. Zu den lebenden und ehemaligen Mitgliedern gehören u. a. Sigmar Gabriel, Henry Kissinger, Jeffrey Epstein, Edmund Rothschild und Peter Sutherland.173 David Rockefellers Vater hatte bereits für das neue UNO-Hauptquartier in New York – die UNO ist quasi das Nachfolgemodell des gescheiterten Experiments des 1919 auf Initiative von Woodrow Wilson gegründeten Völkerbundes, dem die USA selbst nicht beigetreten sind – ein sieben Hektar großes Gelände gestiftet, das damals rund 8,5 Millionen US-Dollar wert war.174, 175 Vermittelt wurde das Ganze durch Nelson Rockefeller, der später Richard Nixon im Wahlkampf gegen John F. Kennedy unterstützte und 41. Vizepräsident der USA wurde.176

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