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Das Attentat auf Rudi Dutschke

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Am 4. November 1968 erschien ein zunächst Unbekannter in der Wohnung des „Kommunarden“ Rainer Langhans und befragte ihn, wo er Rudi Dutschke erreichen könne. Nachdem er die gleiche Frage auch in der SDS-Zentrale, Kurfürstendamm/Ecke Joachim-Friedrich-Straße, gestellt und erfahren hatte, dass dieser im Hause sei, wartete er so lange vor diesem Gebäude auf ihn, bis Rudi Dutschke es verließ.

Als Dutschke auf sein Fahrrad stieg, stieß der Täter ihn Sekunden später vom Rad und feuerte aus nächster Nähe mit einem Neun-Millimeter-Trommelrevolver auf sein am Boden liegendes Opfer.

Dutschke, von Schüssen in die rechte Wange, die rechte Brustseite und in den Kopf getroffen, brach zunächst zusammen, raffte sich wieder auf, taumelte zur SDS-Zentrale zurück und brach vor dem Haus zusammen.

Die nur wenige Minuten später eintreffende Feuerwehr übernahm die Rettung des Schwerverletzten, während die zugleich eintreffenden Funkwagen die Verfolgung des Täters aufnahmen.

Der Täter, der einige Zeit später als Josef Bachmann identifiziert werden konnte, hatte sich nach dem Verbrechen in den Keller eines Neubaus in der Nestorstraße geflüchtet, wo er auf die ihn verfolgenden Polizeibeamten mindestens 15-mal geschossen hatte, die daraufhin das Feuer erwidert hatten. Von zwei Kugeln der Polizei in Brust und Arm getroffen, konnte Bachmann überwältigt und ebenfalls in ein Krankenhaus transportiert werden.

Der 23-jährige Josef Bachmann, ein junger Rechtsextremist aus München, wurde, offensichtlich aufgewiegelt durch einen provozierenden Artikel in der „Deutschen Nationalzeitung“, den man bei ihm gefunden hatte, zum Attentäter, der mit seinen Schüssen den „studentischen Aufwiegler“ zur Strecke bringen wollte. Bachmann überlebte seine Verletzungen, Rudi Dutschke aber starb, nachdem er sich zunächst von seinen schweren Verletzungen erholt hatte, elf Jahre später, am 24. Dezember 1979, an den Spätfolgen des Attentats.

Während der SDS unmittelbar nach den Schüssen auf Rudi Dutschke behauptete: „Ungeachtet der Frage, ob Rudi das Opfer einer politischen Verschwörung wurde: Man kann jetzt schon sagen, dass dieses Verbrechen nur die Konsequenz der systematischen Hetze ist, welche der Springerkonzern und der Senat in zunehmendem Maße gegen die demokratischen Kräfte dieser Stadt betrieben haben“, kam es zu Protestversammlungen an der TU, warfen Demonstranten dort Scheiben ein und gerieten mit Druckereiarbeitern und Angestellten in handgreifliche Auseinandersetzungen.

Auf den Fuhrpark des Springer-Konzerns flogen Molotow-Cocktails, es wurden Fahrzeuge in Brand gesetzt, was ein „Fanal“ für die deutsche und französische Studentenbewegung sein sollte.

Berliner Kriminalpolizei von 1945 bis zur Gegenwart

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