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Erste Straßenschlachten in Berlin

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Zu den Osterfeiertagen 1968 entwickelten sich Straßenschlachten, wobei allein in Berlin bis zu 10 000 Polizisten im Dauereinsatz waren, 388 Demonstranten festgenommen, unbeteiligte Spaziergänger und über 200 Polizisten verletzt wurden. Der Staatsschutz hatte Hochkonjunktur.

Eine weitere Eskalation erlebte die Stadt am

4. November 1968, als es immer mehr zu Anarchismus und ersten militanten Aktionen gegen polizeiliche Einsatzkräfte kam. Den Anlass bildete das Ehrengerichtsverfahren gegen Rechtsanwalt Horst Mahler beim Berliner Kammergericht.

Mahler wurde vorgeworfen, die Standesehre und seine Berufspflichten als Anwalt verletzt zu haben, als er sich am Gründonnerstag nach dem Attentat auf Rudi Dutschke an einem Marsch auf das Axel Springer-Haus beteiligte und von Axel Springer wegen der bei der Demonstration entstandenen Schäden auf über eine halbe Million D-Mark Schadensersatz verklagt worden war.

Darüber hinaus hatte die politisch motivierte Gewaltbereitschaft eine „Qualität“ erreicht, bei der Brand- und Sprengstoffanschläge in verschiedenen deutschen Städten an der Tagesordnung waren. Örtlich agierende „Tupamaro“ übernahmen zum Teil die „Verantwortung“ dafür.

Bedeutsamer als diese Verbrechen erwies sich für die kommende Entwicklung des Terrorismus in Deutschland jedoch die Brandstiftung in einem Kaufhaus Anfang April 1968 in Frankfurt am Main.

Unter den Verhafteten, die einen erheblichen materiellen Schaden angerichtet hatten, befanden sich der aus München stammende Andreas Baader sowie die schwäbische Pfarrerstochter Gudrun Ensslin, die die Brandstiftung als „politische Aktion“ deklarierte und aussagte, diese aus Protest gegen die Gleichgültigkeit, mit der die Menschen den Völkermord in Vietnam hinnahmen, begangen zu haben.

Baader und Ensslin wurden im Oktober 1968 zu drei Jahren Haft verurteilt, jedoch bereits im Juni 1969 wegen eines Revisionsantrages aus der Haft entlassen und kehrten nach Ablehnung dieses Begehrens nicht in die Haftanstalt zurück.

Berliner Kriminalpolizei von 1945 bis zur Gegenwart

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