Читать книгу Das Handbuch gegen den Schmerz - Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Thomas R. Tölle - Страница 77

Gefragt wird, ob:

Оглавление

1.in den letzten zwei Wochen der Kreuzschmerz in die Beine ausgestrahlt hat,

2.in den letzten zwei Wochen Schulter oder Nacken wehgetan haben,

3.man wegen der Rückenschmerzen nur kurze Strecken gelaufen ist,

4.man sich in den letzten zwei Wochen nur viel langsamer ankleiden konnte,

5.man denkt, dass man sich in diesem Zustand nicht bewegen sollte,

6.man sich häufig Sorgen macht,

7.man glaubt, die Schmerzen werden niemals wieder besser,

8.man keine Freude mehr an Sachen oder Aktivitäten hat, die einem sonst Freude bereitet haben,

9.man die Rückenschmerzen in den vergangenen zwei Wochen als stark beeinträchtigend empfunden hat.

Stimmt man nur drei oder weniger Aussagen zu, hat man ein geringes Chronifizierungsrisiko. Bei vier oder mehr Zustimmungen wird geprüft, wie viele der Aussagen 6 bis 9 der Patient bejaht hat. Sind es drei oder weniger, hat der Patient ein mittleres Risiko, bei vier ein hohes. Dann wird er vom Arzt intensiver betreut. Bei einem hohen Risiko sollte immer erwogen werden, ob nicht auch ein spezieller Schmerztherapeut einbezogen werden sollte.

Passive Verfahren bedeuten, dass der Patient die Behandlung empfängt, aber selbst nichts tun muss – eine Fehlbehandlung, die bei Patienten immer noch große Beliebtheit hat.

„Es ist wichtig, dass Patienten ihre Therapie selbst in die Hand nehmen und aktiv werden.“

Verdeutlicht am Beispiel Massagen: Wenn ein Rückenschmerz akut auftritt, dann können Massagen etwas helfen, die verspannte Muskulatur zu lockern und den Schmerz zu lindern. Meist ist dieser Effekt aber nur vorübergehend. Bei chronischen Schmerzen haben Massagen immer nur einen Kurzzeiteffekt, weil sie den Schmerz nicht an der Wurzel packen. Die Patienten haben dann oft kein Verständnis, dass ihnen der Arzt nach vielen Anordnungen diese Therapie nicht weiter verschreibt. Sie erkennen nicht, dass Massagen zwar guttun, aber im Bezug auf den Schmerz wirkungslos sind. Patienten sollten aktiv an den Ursachen des Schmerzes, den körperlichen, aber auch seelischen, arbeiten. Das kann ihnen keiner abnehmen. Sie müssen aus ihrer passiven Patientenrolle (das Wort Patient leitet sich aus dem lateinischen Wort patiens ab, das erleidend, erduldend heißt) heraus und stattdessen aktiv werden – denn alle passiven Therapien haben sich als wirkungslos oder nur kurzfristig wirksam erwiesen. Das bedeutet, dass Patienten ihre Therapie wie ihre Gesundung selbst in die Hand nehmen sollten.

Das Handbuch gegen den Schmerz

Подняться наверх