Читать книгу Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels - Prof. Dr. med. Marion Kiechle - Страница 34
Geschlechterfettverteilung
ОглавлениеFrauen haben durchschnittlich mehr Fett als Männer: Während es bei Männern durchschnittlich 15 Kilogramm Depotfett sind, haben Frauen 15 bis 20 Kilogramm – bei Normalgewichtigen versteht sich. Wir Frauen brauchen einfach deshalb mehr Speicherfett, damit wir in jedem Fall dafür ausgestattet sind, eine Schwangerschaft durchzustehen und auch den Nachwuchs stillen zu können. Es ist quasi ein Gesetz der Fortpflanzung und dieses kann sich nicht darauf verlassen, dass die Umwelt uns über die Nahrung ausreichend Energie liefert. Energie muss vielmehr direkt an Ort und Stelle in Form von Fruchtbarkeitsfett an Po und Oberschenkeln zur Verfügung stehen.
DAS MÄNNLICHE FETTVERTEILUNGSMUSTER FÜHRT ZU EINER BIRNENFÖRMIGEN SILHOUETTE, WÄHREND DIE TYPISCH WEIBLICHE FETTVERTEILUNG EINEM APFEL GLEICHT.
Sie ahnen es sicher schon: Es sind natürlich die Hormone schuld daran, dass wir Frauen im Vergleich zu Männern an unterschiedlichen Stellen des Körpers Fett speichern. Beim Mann dominiert Testosteron – und bei uns die Östrogene. Das sorgt für die unterschiedlichen Körperformen von Mann und Frau und beeinflusst auch die unterschiedliche Fettverteilung. Dank der Östrogene sammelt sich bei uns Frauen das Fett besonders an Hüften, Po und Oberschenkeln an. Sie sorgen zusammen mit gewebespezifischen Lipoproteinasen für die typischen weiblichen Rundungen, die, wie bereits erwähnt, in erster Linie dazu dienen, dass für den möglichen Eintritt einer Schwangerschaft genügend Fettreserven vorhanden sind. Da diese im Unterhautfettgewebe des Bauchs praktisch nicht vorhanden sind, kann somit hier kein Fortpflanzungsfett angelegt werden. Das ist auch gut so, denn im Hinblick auf eine Schwangerschaft wird der Platz im Bauch fürs Baby gebraucht. Fett am Bauch hingegen ist typisch für den Mann. Aber hier nicht zu früh freuen: Frauen, die einen Östrogenmangel aufweisen – sei es wegen der Wechseljahre oder aufgrund von Hormonstörungen –, können einen Bauchansatz entwickeln. Das männliche Fettverteilungsmuster führt also eher zu einer birnenförmigen Silhouette, während unsere typisch weibliche Fettverteilung der Form eines Apfels gleicht.
Da sie unter dem Einfluss von unseren weiblichen Hormonen stehen, bekommt die Verpackung unserer einzelnen Fettzellen zu Gewebeläppchen eine andere Struktur und Konsistenz – siehe dazu die Grafik auf >. Bindegewebsstränge, die unterschiedlich verlaufen, umgeben die Fettläppchen und befestigen sie zwischen Muskel und Haut. Während bei uns Frauen die Kollagenfasern des Bindegewebes parallel und senkrecht zu Muskel und Haut verlaufen und so dem Fett mehr Freiraum lassen, haben Männer zusätzliche quere Kollagenfasern, die dem Fettgewebe mehr Halt geben und es fester verpacken. Das weibliche Fettgewebe ist dadurch lockerer und elastischer als bei Männern – im Fall einer Schwangerschaft eine wichtige Eigenschaft.
Nur kann es daher Ausbuchtungen und Dellen entwickeln, die mangels fester Kollagenfasern dann als Cellulite, auch Orangenhaut genannt, zu sehen sind. Gut 90 Prozent aller Frauen entdecken diese ungeliebten Erscheinungen an Oberschenkeln, Oberarmen, Bauch oder am Po.
GUT 90 PROZENT ALLER FRAUEN ENTDECKEN CELLULITE AN OBERSCHENKELN, OBERARMEN, BAUCH ODER AM PO.
Wie stark ausgeprägt die Dellenlandschaft ist, liegt vor allem in den Genen. Und hier leider noch mal eine schlechte Nachricht: Wegcremen lassen sich die Dellen auf keinen Fall. Die beste Strategie gegen Cellulite: die Kombi aus guter Ernährung und Muskelkräftigung, um somit Fettgewebedepots in normalen Ausmaßen bei sich zu tragen.