Читать книгу Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen - Rainer Sachse - Страница 26

2.5.2 Was ist manipulatives Handeln?

Оглавление

Transparent zu handeln bedeutet, dass die Interaktionsziele einer Person für einen Interaktionspartner offen oder zumindest erschließbar sind: »Ich will, dass mein Partner Zeit mit mir verbringt und ich mache ihm genau das deutlich.«

Wenn eine Person, wie Klienten mit Persönlichkeitsstörung, aufgrund ihrer biographischen Erfahrungen jedoch davon ausgehen, dass ein offenes Handeln nicht dazu führt, dass sie bekommen, was sie möchten, weil sie von ihren Interaktionspartnern das entsprechende Feedback nicht bekommen, wenn sie authentisch handeln, sie auf eine Motivbefriedigung aber nicht verzichten wollen, dann müssen sie eben intransparent handeln.

Damit entwickeln sie intransparente Strategien, um ein ansonsten unlösbares Interaktionsproblem zu lösen: Man muss diese intransparenten Strategien also als Lösungen (und damit auch als Ressourcen) ansehen (s. u.).

Intransparentes Handeln bedeutet, dass ich einem Partner gegenüber ein bestimmtes Interaktionsziel verfolge: Z. B. will ich, dass er zuhause bleibt, obwohl wir verabredet haben, dass er Mittwochabend mit seinen Freunden verbringt. Ich nehme nun an, dass eine offene Bitte (»Bitte bleibe doch zuhause!«) nicht wirken wird, weil er sich dann auf die Vereinbarung beruft und geht. Also bin ich nicht offen und transparent. Vielmehr stelle ich einen Zustand her, der (so) gar nicht existiert und ich gebe vor, etwas von ihm zu brauchen, dass gar nicht der Fall ist. Z. B. sage ich: »Schatz, ich habe solche Kopfschmerzen, es geht mir nicht gut.« Ich weiß nun, dass »Schatz« mich in einer solchen Situation nicht allein lassen wird, also erreiche ich, dass er zuhause bleibt. Tatsächlich habe ich aber weder Kopfschmerzen, noch brauche ich Pflege – ich will bloß nicht allein sein.

Dabei werden meine wirklichen Absichten aber getarnt und so wird etwas vorgegeben, das gar nicht zutreffend ist. Und das so, dass der Interaktionspartner mit hoher Wahrscheinlichkeit reagieren wird.

Da ein solches Handeln den Interaktionspartner täuscht und ihn veranlasst, etwas zu tun, was er eigentlich gar nicht tun will, wird es als manipulatives Handeln bezeichnet.

Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen

Подняться наверх