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2.11 Änderungsmotivation

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Änderungsmotivation, also die Motivation, an sich selbst und seinem Verhalten etwas zu ändern und in der Therapie daran aktiv zu arbeiten oder mitzuarbeiten, setzt voraus, dass man nicht nur Kosten erkennt: »Leidensdruck« erzeugt allein noch keine Änderungsmotivation.

Die Person muss auch erkennen, dass sie selbst Verantwortung für Probleme und Kosten hat, um zu schließen, dass sie selbst etwas tun und ändern muss.

Solange sie Kosten und Probleme external attribuiert, sind andere dafür verantwortlich, und dann sollen sich aus Sicht der Person auch die anderen ändern. Änderungsmotivation erfordert also,

• dass man Probleme und Kosten wahrnimmt,

• dass diese einen signifikant stören und

• dass man die Ursachen der Kosten und Probleme auf sich selbst attribuiert.

Ist ein Problem jedoch ich-synton, dann ist genau das aber nicht der Fall: Die Person erkennt nicht, dass sie selbst etwas ändern sollte oder muss.

Damit weisen PD zu Therapiebeginn so gut wie keine Änderungsmotivation auf: Sie wollen ihre Kosten loswerden, wollen aber nichts dafür tun; sie wollen, dass der Therapeut »die Probleme wegmacht«, wollen aber dafür nichts tun. Die Devise ist: »Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!«

Der Klient weist damit eine sogenannte »Kosten-Reduktionsmotivation« auf, d. h. er will lediglich seine Kosten loswerden, unter Umständen auch dadurch, dass sich seine Interaktionspartner ändern. Der Klient kann jedoch auch eine Stabilisierungsmotivation (s. u.) aufweisen, also eine Motivation, gar nichts zu verändern.

Daher muss ein Therapeut davon ausgehen, dass Klienten mit PD keine Änderungsmotivation in die Therapie mitbringen: Zu Therapiebeginn ist Änderungsmotivation gering.

Damit ist Änderungsmotivation ein Therapieziel, keine Therapievoraussetzung: Therapeuten müssen (in der zweiten Therapiephase) eine Änderungsmotivation aktiv schaffen.

Dazu ist es erforderlich, aus einer ich-syntonen eine (zumindest zum Teil) ich-dystone Störung zu machen. Der Klient muss erkennen, dass er nicht nur Kosten hat, sondern dass er Kosten selbst erzeugt und dass er sein Handeln und die dafür verantwortlichen Prozesse aktiv angehen und ändern muss: Er muss erkennen: »Entweder ändere ich was oder ›es‹ ändert sich nichts.«

Die Schaffung von Änderungsmotivation ist damit eine zentrale, aber auch schwierige therapeutische Aufgabe!

Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen

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