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2.6 Images und Appelle

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Manipulatives Handeln wird durch sogenannte Images und Appelle vermittelt: Diese beiden Strategien sind die Grundelemente jeder Manipulation.

Images und Appelle sind Botschaften, die die manipulierende Person an den Interaktionspartner »sendet«, um ihm ein bestimmtes Bild von sich zu vermitteln (Image) und um ihn zu bestimmten Handlungen zu veranlassen (Appell).

Images und Appelle sind »Beziehungsbotschaften«, sie werden auf der Beziehungsebene übermittelt und es sind vornehmlich implizite Botschaften, d. h. sie werden vermittelt durch Gestik, Mimik, Körperhaltung, Sprechweise, Stimmlage usw. und nur zu einem Teil über verbale Texte.

Macht eine Person ein Image auf, dann versucht sie, beim Interaktionspartner ein bestimmtes Bild von sich aufzubauen: Dadurch gibt sie dem Interaktionspartner vornehmlich solche Botschaften, die geeignet sein können, dieses Bild aufzubauen und sie versucht, solche Botschaften zu vermeiden, die dem Bild widersprechen könnten.

So kann sie z. B. die Absicht haben, beim Interaktionspartner das Bild aufzubauen, sie sei schwach, leidend, hilflos: Dann gibt sie dem Interaktionspartner Informationen folgender Art:

• Sie erzählt ihm, wie schlecht es ihr geht, welche Schmerzen sie hat.

• Sie berichtet, dass sie selbst versucht hat, ihre Probleme zu lösen, dass sie es aber nicht geschafft hat.

• Sie tut kund, dass sich ihr Zustand kontinuierlich verschlimmert usw.

Sie macht dieses Image aber keineswegs nur verbal deutlich, vielmehr

• wird sie das alles mit leidender, weinerlicher Stimme erzählen, die manchmal brüchig wird und versagt,

• wird sie bei der Erzählung ein leidendes Gesicht präsentieren, mit tiefen Sorgenfalten,

• wird sie gebeugt sitzen, niedergedrückt, sodass man ihr das Leiden ohne Schwierigkeiten ansehen kann.

Daher muss man deutlich machen: Die Präsentation eines Images ist ein Gesamtkunstwerk, bei dem verbale, paraverbale und nonverbale Aspekte verwendet werden und zusammenwirken.

Ein Image wird präsentiert durch verbale, nonverbale und paraverbale Kommunikation, also z. B.

• durch den Text, den man produziert, durch Wortwahl, Ausdruck,

• durch Stimmlage, Stimmhöhe, Modulation, Pausen, sogenannte »angehauchte Konsonanten« (»Ich weiß nicht, wie lange ich noch hhhhhier bin.« u.ä.),

• durch Stöhnen, Schluchzen, Heulen (von sehr dezent bis massiv),

• durch Mimik, Gestik, Körperhaltung,

• durch Kleidung oder Accessoires (wie große Agenda, riesiger Aktenkoffer, teure Uhr usw.).

Appelle sind solche Botschaften von Personen an Interaktionspartner, die letztere zu Handlungen veranlassen sollen: Die Interaktionspartner sollen dazu veranlasst werden, sich komplementär zu verhalten.

Interaktionspartner können aber auch durch Appelle dazu veranlasst werden, bestimmte Handlungen nicht auszuführen, sie zu unterlassen: In der Regel sollen sie solche Handlungen unterlassen, die Images in Frage stellen oder Bedürfnisse der Person frustrieren können.

Appelle werden noch in weit stärkerem Ausmaß implizit gesendet als Images: Dies beruht wahrscheinlich darauf, dass Appelle in aller Regel auf Images aufbauen und es daher von den Images zu den Appellen nur noch ein kleiner Schritt ist: Stellt sich jemand als hilflos dar, dann bedarf es in der Regel nur noch eines leisen Stöhnens, um den Interaktionspartner aufzufordern, einzugreifen. Natürlich können Appelle auch als explizite, verbale Aufforderungen formuliert werden, aber das ist eher die Ausnahme: Eher stöhnt die Person, um dem Partner zu zeigen, dass sie Hilfe braucht, macht schon durch ihr Leiden deutlich, dass man sie erlösen soll usw. Meist werden explizite Appelle erst dann gegeben, wenn die Impliziten »nicht (mehr) funktionieren«.

Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen

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