Читать книгу Malleus communisticarum oder der Stiefel Gottes - Ralph Ardnassak - Страница 14
XII
ОглавлениеIn jener Zeit lernte er Lea kennen, die Tochter eines Berliner Pfarrers. Und die zotige Bemerkung eines Kollegen, wonach Pfarrerstöchter es am tollsten treiben und während des Geschlechtsaktes am lautesten und ungeniertesten quietschen würden, reizte ihn besonders, wie er sich eingestehen musste.
Sie war zweifellos hübsch anzuschauen, obwohl sie zumindest auf den ersten Blick keine Schönheit war, der die Berliner Bauarbeiter ungeniert hinterher pfiffen.
Es gab verschiedene Dinge, die ihn in dieser Beziehung durchaus gestört hätten, wie ihr dünnes fransiges Haar, ihre Sommersprossen und ihr Eckzahn, der ein wenig schräg aus der Kontur ihres Gebisses heraus stand. Besonders jedoch ihre Flachbrüstigkeit.
Je länger er sie jedoch betrachtete und mit ihr Umgang hatte, desto belangloser wurden diese kleinen Schönheitsfehler für ihn.
Für einen jungen Mann, selbst wenn er eine messianische Berufung zu spüren glaubte, war es ein gewisser Grad von Ruhm, wenn er ein Mädchen „rumgekriegt“ hatte, mit dem er ging.
Man war nun nicht mehr dazu verdammt, auf den Tanzvergnügen einsam, im Lärm der Musik und in den wabernden Rauchschwaden, in einer Ecke des Saales zu sitzen und den Tanzenden zuzuschauen und an seiner Bierflasche zu nuckeln, während man dann nachts, allein in seinem Bett, onanierte. Nein, man war dadurch auf einmal zum bewunderten und anerkannten Zentrum des Geschehens geworden, obwohl die das Leben zweifellos enorm bereichernde Bekanntschaft eines Mädchens zugleich auch immer die Gefahr in sich barg, von ihr verlassen zu werden.
Was ihn an Lea jedoch außerdem reizte, waren ihre Erotik und Schamlosigkeit, die in krassem Widerspruch zu ihrer offenkundigen Frömmigkeit standen.
Sie wusste bei allem ganz genau, was sie tat und was sie wollte und die geschickte Art und Weise, in welcher sie bei ihrem ersten intimen Beisammensein mit ihren Händen und Fingern seinen erigierten Penis handhabte, um auf diese Weise einen Koitus interruptus, gleichzeitig jedoch seinen Samenerguss herbeizuführen, offenbarte ihm ihre Erfahrung im Umgang mit Männern und deren Geschlechtsteil. Eine Erkenntnis, die ihn noch zusätzlich erregte.
Die Art und Weise, in welcher sie stöhnte und schrie, während er in sie eindrang, versetzte ihn jedes Mal aufs Neue in hochgradige Erregung, während ihn ihr Nein verschreckte, mit dem sie sich ungewöhnlich heftig seinem Wunsch widersetzte, mit seinem Penis in ihren dunklen, engen und heißen Anus eindringen zu wollen. Dies sei unanständig und unnatürlich, erklärte sie ihm, nachdem er ihr auf ihr drängendes Fragen hin endlich gestanden hatte, dass er auf diese Weise dringend mit ihr zu verkehren wünschte.
„Das ist ekelig! Wir sind doch aber keine Affen oder Homosexuelle, Josef!“, hatte sie ihm entsetzt mitgeteilt und dabei eine seiner Haarsträhnen aus seiner Stirn gestrichen.
Ihre Verweigerung jedoch trug dazu bei, dass der Anus für ihn zu einem Ort höchster, ja regelrecht mystischer Begierden wurde, von dem er heimlich und immer erregter träumte.