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XVI

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Es war der Tag vor dem Geburtstag der Republik. Ein großer Feiertag und die Hauptstadt war bereits mit Fahnen geschmückt, dass sie in makabrer Weise an jenen Tag erinnerte, da ihre Bürger ihrem Führer nach dessen erfolgreichem Westfeldzug einen triumphalen Empfang bereitet hatten. Aber solche Gedanken waren Häresie. Man durfte sie nicht aussprechen, ja nicht einmal denken!

Der Alexanderplatz und die Karl-Marx-Allee waren für die Demonstration und die große Militärparade gerüstet. Die Bürger hatten ihre billigen roten Plastiknelken bereit liegen, um sie sich ans Revers zu stecken und die Transparente und Spruchbänder; auch die tausenden Roten- und DDR-Fahnen aus Papier, die sogenannten Winkelemente, lagen bereit.

Die Tribüne für die Partei- und Staatsführung war vorbereitet worden. Für ihren großen Auftritt, die Militärparade, die auf der Karl-Marx-Alle, zwischen dem Alexanderplatz und dem Strausberger Platz vor der Ehrentribüne, stattfinden würde, hatten die Offiziersschüler, die Kampfgruppen der Arbeiterklasse und die FDJ-ler, die aus zahlreichen Bezirks- und Kreisstädten der Republik mit Omnibussen und Lastkraftwagen heran gefahren worden waren, bereits mehrfach geübt. Längst waren die üblichen Sonderbriefmarken anlässlich dieses Jubiläums heraus gegeben worden.

Um Zwischenfälle und staatsfeindliche Provokationen republikfeindlicher und allgemein feindlich-negativer Kräfte auszuschließen, waren entlang der vorgesehenen Paradestrecke und besonders im Umfeld der Tribüne, dutzende von Volkspolizisten und Freiwilligen Helfern der Deutschen Volkspolizei postiert worden.

Im VEB Bautischlerei Berlin hatte es am Abend vor dem Republikgeburtstagwie immer vor diesem AnlassÜberstunden gegeben. Der Betrieb war, wie in jedem Jahr üblich, mit der Herstellung, der Errichtung und der festlichen Ausschmückung der großen Tribüne in der Karl-Marx-Allee betraut worden. Zuverlässige Kader des Betriebes hatten diese Aufgabe übernommen und trafen nun, nach der Endabnahme des Bauwerkes, wieder im Betrieb ein, um sich zu duschen und danach in den Feierabend zu begeben.

Der spätere Minister ohne Geschäftsbereich war als Tischlergehilfe mit dem Abladen der Reste des Baumaterials und mit der Säuberung der Ladeflächen der Lastkraftwagen beauftragt worden, als die Kollegen lachend und schwatzend den Duschraum verließen und nach Hause fuhren.

Der Lehrmeister trat blinzelnd auf den Hof. Die rechte Hand mit den verstümmelten Fingern verbarg er in der weiten aufgesetzten Tasche seines blauen Arbeitskittels, wo sie mit Kleingeld herum klimperte. In der ausgebeulten Brusttasche seines Arbeitskittels steckten eine klobige Lesebrille und eine Anzahl von Kugelschreibern und Kopierstiften.

Ihre Blicke trafen sich flüchtig.

„Noch hier?“, fragte der Lehrmeister und es klang irgendwie ärgerlich.

Der spätere Minister ohne Geschäftsbereich nickte wortlos und schlug die Augen nieder. Er stützte sich auf den abgenutzten Hofbesen mit den schmutzigen Borsten aus rotem vergilbendem Plastik.

„Also los, unter die Dusche! Und dann ab, nach Hause!“, knurrte der Lehrmeister und wandte sich zum Gehen.

Der spätere Minister ohne Geschäftsbereich entkleidete sich vor seinem stählernen Spind, schlang ein Handtuch unter die Hüften, schlüpfte in die Holzpantinen, griff ein großes Stück Kernseife und betrat den Duschraum, der im Jargon der Kollegen nur „das Schlachthaus“ hieß, weil er mit weißen Kacheln bis unter die Decke gefliest war.

Es roch hier stets muffig und auf eine eigentümliche Weise nach Schimmel.

Der spätere Minister ohne Geschäftsbereich drehte das warme Wasser an und stellte sich unter die Brause. Er ließ sich das warme Wasser über Kopf und Schultern laufen, lauschte mit geschlossenen Augen dem Rauschen des Wassers und sah zu, wie Staub, Holzmehl und Schmutz in kleinen Rinnsalen seinen Körper herab flossen und im gusseisernen Abflussgitter verschwanden.

Er balancierte barfuß auf den roten Kacheln des Fußbodens. Stets litt er dabei unter der Sorge, sich beim Duschen mit Fußpilz zu infizieren.

Ein plötzliches Geräusch ließ ihn aufschrecken. Der Lehrmeister stand vollkommen nackt im Raum. Und das Erste, was dem späteren Minister ohne Geschäftsbereich an dem untersetzten, muskulösen und stark behaarten Körper des Älteren auffiel, war sein zuckender und prall erigierter Penis mit der rot glänzenden Spitze, der ihn an einen Speer erinnerte.

Ihre Blicke trafen sich, wobei der spätere Minister ohne Geschäftsbereich eine geradezu tierische Art von Gier in den Augen seines Lehrmeisters erkannte. Er senkte den Blick, damit der Andere sein eigenes aufflackerndes Begehren nicht sehen konnte.

Der Lehrmeister legte langsam Handtuch und Kernseife ab und trat abrupt zu dem späteren Minister ohne Geschäftsbereich unter die Dusche. Dieser drehte sich zur Wand und stützte sich mit beiden Handflächen an den glatten weißen Fliesen ab.

Er spürte, wie der Lehrmeister seinen Rücken zu küssen begann, wie die Lippen des Älteren gierig sein Rückgrat hinab wanderten, bis er endlich die Zunge des Lehrmeisters an seinen Pobacken spürte.

Er hörte ein unterdrücktes Stöhnen des Älteren und spürte dessen rechte Hand mit den verstümmelten Fingern, wie sie nach vorn, zu seinem nun auch erigierten Geschlechtsteil tastete, um seinen Hodensack und seinen Penis in einer fordernden und besitzergreifenden Art zu massieren, als sei er ganz und gar das Eigentum des Lehrmeisters.

Er fand es wunderschön und erregend, obwohl ein Teil in seinem Inneren ihm zu sagen schien, dass die Situation keinesfalls normal und angemessen sei.

Sobald er allerdings die ersehnte Zungenspitze seines Lehrmeisters in seinem Anus spürte, begann er willenlos zu stöhnen. Es bereitete ihm eine ungeheure Art von Wollust und Genuss. Eine Art von Wollust und Genuss, wie er sie nie zuvor je verspürt hatte!

Er stöhnte jetzt lauter und er reckte dem Anderen, dessen Zungenspitze zärtlich und fordernd zugleich seinen Anus liebkoste, seinen Po entgegen, als wolle er ihn damit auffordern, ihn ganz zu nehmen.

Der Lehrmeister ließ ein ächzendes Stöhnen hören, erhob sich und begann, ihm seinen eilends eingeseiften Penis langsam und zärtlich, aber zugleich fordernd, in den Enddarm einzuführen. Der spätere Minister ohne Geschäftsbereich verspürte denselben wollüstigen Schmerz, wie er ihn schon beim Einführen der Kerze im elterlichen Bad wahrgenommen hatte, aber er stöhnte auf und bückte sich tiefer hinab und spreizte mit beiden Händen seine beiden Pobacken weiter auseinander, damit der Andere tiefer in ihn eindringen konnte.

Während das warme Wasser dabei sacht auf seinen Rücken plätscherte und er sich mit beiden Handflächen in gebückter Haltung an den rutschigen weißen Wandfliesen abstützte, drang der Lehrmeister allmählich vollständig in ihn ein, wobei er ein lautes und enthemmtes Stöhnen von sich gab, das Schmerz und Lust zugleich bedeutete.

Nun begann der Lehrmeister heftig und rhythmisch zu stoßen, wobei er ein knurrendes Ächzen hören ließ, das den späteren Minister ohne Geschäftsbereich an tierische Urlaute erinnerte, ihn zugleich aber ungemein erregte, da er wusste, er selbst war die Quelle dieses Lustgestöhns des Anderen.

Der Lehrmeister hielt ihn an beiden Pobacken regelrecht fest umklammert und er stieß jetzt heftiger und fordernder zu.

Der spätere Minister ohne Geschäftsbereich schloss beide Augen und genoss die Vereinigung, die ihm höchste Lust bescherte. Es war wunderschön und erregend zugleich. Der Reiz des Verbotenen, der sie beide zu Ausgestoßenen und zu Außenseitern machte, erhöhte den Lustgewinn zusätzlich.

Er spürte die geschwollenen Hoden des Lehrmeisters rhythmisch an sein Gesäß patschen und ihr beider Lustgestöhn vermischte sich mit dem Plätschern des Wassers und dem rhythmischen Patschen des Gemächts des Lehrmeisters an seinem Hinterteil zu einer wundervollen Symphonie der Geilheit.

Als das Stöhnen des Lehrmeisters schließlich heftiger wurde und der spätere Minister ohne Geschäftsbereich bemerkte, wie der Andere im Vorgang der Ejakulation in ihm regelrecht erstarrte, als er die warme Samenflüssigkeit des Anderen wohltuend in seinem Enddarm verspürte, griff er selbst mit der rechten Hand an seinen erigierten Penis und onanierte heftig gegen die nassen weißen Fliesen der Wand.

Wie in plötzlichem Ekel zog der Lehrmeister nun aber, nachdem er sich in ihn entleert hatte, seinen Penis aus dem Enddarm des späteren Ministers ohne Geschäftsbereich heraus, um sich abzuwenden und sich die Kotreste von seinem noch immer stark erigierten Glied zu waschen.

Der spätere Minister ohne Geschäftsbereich spürte plötzlich eine große Verbundenheit zu seinem Lehrmeister und den Wunsch, noch Zärtlichkeiten mit ihm auszutauschen, so wie er es mit Lea nach dem Geschlechtsverkehr auch zu tun pflegte. Er wollte dem Lehrmeister sagen, wie gut ihm ihre Vereinigung getan hatte und wie sehr er ihn mochte. Er hätte jetzt nichts dagegen gehabt, wenn der Lehrmeister ihn umarmt, gehalten und gestreichelt, ja sogar auf den Mund geküsst hätte. Aber der tat nichts von alledem. Er wusch sich stur sein Glied und entleerte danach laut schnaubend und prustend seine Nase einfach über dem Abfluss in den roten Bodenfliesen. Es war, als sei ihre Vereinigung für den Lehrmeister nur ein lästiger tierischer Lustakt ohne weitere Folgen gewesen. Die physische Entladung eines lange aufgestauten körperlichen Bedürfnisses, wie Stuhlgang oder das Urinieren. Ein verstohlener Akt der Gier, dessen er sich nun plötzlich schämte, zumal sein Bekanntwerden ihm zweifellos hätte zum größten Nachteil gereichen können.

Enttäuscht und mit schmachtendem Blick streckte der spätere Minister ohne Geschäftsbereich zitternd seine nasse linke Hand aus, um damit das muskulöse und behaarte Gesäß seines Lehrmeisters zu streicheln. Er nahm an, diese zärtliche und beinahe kindlich-naive Geste müsse dem Manne doch gefallen und schmeicheln. Doch der rückte sogleich heftig ein Stück von ihm ab, als litte er an einer ansteckenden Krankheit, die durch die bloße Berührung mit der Hand hätte übertragen werden können, während er lautstark und unmissverständlich, ja geradezu drohend schnaubte: „Was soll das? Schwuchtelgehabe kann ich gar nicht ausstehen! Trockne Dich gefälligst ab und dann verschwinde endlich! Was heute hier passiert ist, das hat niemals stattgefunden! Wir haben uns doch verstanden, oder?“

Der spätere Minister ohne Geschäftsbereich fühlte sich enttäuscht und verstoßen. Zwar war seine geheime Lust endlich gestillt, aber er fühlte sich dabei wie eine benutzte Frau, von der sich der Mann nach seiner Ejakulation sofort wieder wortlos abgewendet hatte.

Malleus communisticarum oder der Stiefel Gottes

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