Читать книгу Im Südwesten Kretas - Ralph Schroff - Страница 10

Unser Zimmer im Hotel Alkyon

Оглавление

Weil unser Zimmer wie ein weiteres weder über einen Balkon noch über Meerblick verfügte, konnte man es nicht über das Internet buchen. Giorgis meinte, dies hätte immer zu Problemen geführt, sobald die Gäste das Zimmer gesehen hätten. Von diesen beiden war unseres das Größere, hatte eine Küchenzeile mit zwei Kochplatten, Spüle, Kühlschrank und Küchenschränken, was der Grund war, dass wir es gerne und ohne zu zögern genommen hatten, in dem Anderen wohnten später die Kinder eine Woche lang. Unser Zimmer war geräumig, praktisch eingerichtet, hatte ein schmales, aber ausreichendes Badezimmer sowie eine Kommode, einen Tisch mit zwei Stühlen und genügend Raum, um uns auszubreiten. Unsere Ansprüche waren nicht groß und wir fühlten uns von Anfang an so wohl darin, dass wir gerne über den offen daliegenden Nachteil hinwegsahen. Es hatte nicht nur keinen Meerblick, sondern überhaupt keinen Ausblick. Das schmale Fenster schaute ebenerdig zurück zum Kafeneio und ließ nur wenig Licht herein. Es gehörte ursprünglich zu dem Hotel Alkyon, aber nachdem das Hotel Stavris dieses Hotel übernommen hatte, wurden beide Hotels zusammen von dort betrieben. Das Alkyon ist ein schmales dreistöckiges Gebäude, vom Hotel Stavris durch eine kleine Kapelle und den Tamariske getrennt. Außerdem gibt es einen sehr schmalen Eingang von der Promenade, wo es auch ein Kafeneio besitzt. Aber vor allem hat das Hotel unweit unseres Raumes eine geräumige Terrasse mit einem großartigen Blick über den alten Hafen hinweg, zur Anlegestelle der Daskalogiannis und auf das libysche Meer bis nach Gavdos hinaus. Zur Linken konnte man auf einem Hügel das alte Kastell sehen, hinter dem am Morgen die Sonne aufging und am Abend der Mond, folgerichtig konnte man zur Rechten, im Westen den Sonnenuntergang bewundern. Ein wunderbarer Ort, der im Laufe der nächsten sieben Wochen mein Lieblingsplatz in Chora Sfakion wurde. Tagsüber war es zwar etwas zu warm, um sich dort aufzuhalten, aber vom späten Nachmittag an war es der beste Ort im Dorf, den man sich vorstellen konnte und ich wurde nie müde, den Ausblick zu genießen, dort zu lesen, die Schiffe ein- oder auslaufen zu sehen, meinen Gedanken nachzuhängen oder mich in Träumen zu verlieren. Stundenlang erfreute mich an jedem einzelnen Augenblick, den ich dort verbringen durfte.

Im Laufe der nächsten sieben Wochen verpasste ich nahezu kein abendliches Einlaufen der Daskalogiannis, welche das größte Fährschiff an dieser Küste ist. In der Hauptsaison transportiert sie jeden Abend bis zu 1200 Touristen von Agia Roumeli nach Chora Sfakion, wo diese auf mehr als ein Dutzend Busse verteilt werden, die sie anschließend zurück in ihre Hotels an der Nordküste bringen. Es ist ein eigenwilliges und unterhaltsames Erlebnis, wenn sich die Menschenmassen auf ihren Weg von dem Schiff an der Kantina vorbei hoch zum Busbahnhof begeben und dort in ihre Busse einsteigen. Anschließend kann man sich den Konvoi der Busse betrachten, wie sie den Berg hinauffahren. Im Laufe des Oktobers nahm ihr Zahl langsam aber stetig ab, bis die Daskalogiannis ihren Fährverkehr mit dem Ende der Sommerzeit beendete.

Im Südwesten Kretas

Подняться наверх