Читать книгу Im Südwesten Kretas - Ralph Schroff - Страница 16
Kafeneio
ОглавлениеVon Anfang an fühlten wir uns in dem Kafeneio des Hotel Stavris ausgesprochen wohl. Dort konnten wir uns auf einem Kaffee oder Frappe niederlassen, ihn im Schatten des Tamariske trinken, den Blick schweifen lassen und trafen andere Gäste des Hotels, aber vor allem Giorgis, ohne den unser Urlaub nicht derselbe gewesen wäre. Er hat ihn so sehr bereichert und verlebendigt, dass es schwer ist, dies in Worte zu fassen. Dabei war es Zufall, dass wir ein Zimmer in seinem Hotel genommen haben und es war niemals geplant gewesen, dass er unser Trauzeuge werden würde. Schon nachdem er Karen das Zimmer gezeigt hatte, sie es freudig genommen hat und ihn gefragt hat, ob wir das nicht mit einem Raki feiern sollten, ist es nicht bei einem Raki geblieben. Sein freudestrahlendes Gesicht als er schier ungläubig zurückfragte: You want a Raki? Da hatten sich zwei gesucht und gefunden, die ihren Raki liebten wie sie ihn zu schätzen wussten und vor allem gerne miteinander tranken.
Giorgis war das Herz und Seele des Hotels und des Kafeneios. Sein Schreibtisch stand neben der Theke, von dort organisierte er das Hotel und überblickte das Kafeneio. Zusammen mit seinen Brüdern teilten sie sich die Arbeit im Kafeneio auf. Aris am Morgen zur Frühstückszeit, Stavros vor und nach der Siesta. Wir ließen uns meistens während des Nachmittags oder am frühen Abend im Kafeneio nieder, vor oder nach dem Schwimmen, entweder auf einen Kaffee und Frappe, Bier oder Ouzo, dazu kamen früher oder später gerne ein paar Raki. Es waren stets unterhaltsame Stunden, ein wenig das Kommen und Gehen zu beobachten oder mit Giorgis zu plaudern, entspannt im Schatten des Baums zu sitzen, die Seele baumeln zu lassen und die Zeit zu genießen. Wir fühlten uns stets herzlich in seinem Kafeneio aufgenommen und je länger der Urlaub dauerte, desto heimischer wurden wir.
Das Kafeneio liegt an einer unübersichtlichen Kreuzung, wie es sie nur in Sfakia geben kann. Auf der linken Seite ist der Tamariske mit den Tischen und Stühlen des Kafeneios, rechter Hand geht eine schmale Gasse hinauf zur Kirche. Geradeaus kommt man zu weiteren Apartmenthäusern sowie dem Strand von Chora Sfakion. Unglücklicherweise knickt sie aber ein wenig ab, was die Kreuzung hier so unübersichtlich macht, wie es am anderen Ende durch die steile Rampe geschieht. Zudem haben viele Touristen oft Schwierigkeiten die Steilheit in ihren Mietwagen zu manövrieren.
Nach unserer Hochzeit buchten wir bei Giorgis das andere Zimmer ohne Balkon und Meeresblick für die Kinder, was auch kein Problem darstellte, obwohl das Hotel ausgebucht war und er selbst langjährigen Stammgästen kein Zimmer anbieten konnte. Seine Gastfreundschaft kannte keine Grenzen und er hatte einen großen Anteil daran, dass wir uns so wohl in Chora Sfakion fühlten.