Читать книгу Im Südwesten Kretas - Ralph Schroff - Страница 17
Kantina
ОглавлениеEs gibt zwei Souvlakirestaurants im Ort, die sich weder in der Qualität noch im Preis voneinander unterschieden, beide waren gut wie preiswert. Dass wir am Ende ausschließlich in der Kantina aßen, lag an seiner Lage und dem Gebäude, in dem wir uns wohler fühlten. Man saß bequemer, das Auge konnte in die Weite schweifen, auf das Meer hinaus oder die Anopolis-Straße hinauf zu den beiden markanten Sendemasten unterhalb ihres Gipfels. Wann immer wir eine preiswerte herzhafte Mahlzeit wollten, die Leib und Seele beieinanderhält, landeten wir in der Kantina und wurden nie enttäuscht. Es war immer gut, wir wurden stets freundlich empfangen und gingen wahrscheinlich öfter dorthin als uns guttat. Je länger der Urlaub dauerte, desto größer die Ungläubigkeit, dass wir noch da waren und es in Sfakia aushielten, obgleich wir ihnen versichert hatten, dass wir vorhatten drei Monate hier zu verbringen.
Nachdem ich angefangen hatte, die Strecke am neuen Hafen wegen der relativen Ebene dort in meine täglichen Läufe aufzunehmen, sahen wir uns noch häufiger. Jeden Morgen begrüßten wir uns, wenn ich am Ende meines Laufes an der Kantina vorbeikeuchte. Je länger der Urlaub andauerte und je leerer der Ort wurde, desto deutlicher wurde, wie viele Einheimische sich dort zu treffen pflegen. An manchen Tagen war es sehr lebendig, während es an anderen entspannend ruhig war. Wir fühlten uns immer wohl dort, bis zu jenem Tag im November als uns erklärt wurde, dass es dieses Jahr kein Gyros mehr gäbe. Das traf uns fast ins Herz, da dies unsere Leib- und Magenspeise war, aber die Kantina hatte weiterhin offen und wir noch manches Bier oder Kaffee dort, um uns von den Astrengungen des Urlaubs zu erholen.