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Trauzeuge

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Nach einem erholsamen, sonnigen und warmen ersten Wochenende in Sfakia mit viel Schwimmen und Sonnenbaden, Souvlaki und Raki, ein wenig Laufen und herrlichen Ausblicken von der Terrasse, waren wir am Montagmorgen bereit für mehr Bürokratie, um die Hochzeit auch behördlich zu Ende zu bringen. Bevor wir gen Rathaus aufbrechen konnten, hat uns Giorgis zurückgehalten und gemeint, es würde ein wenig länger dauern, aber er würde uns Bescheid geben, wenn es so weit wäre. Er hat es in die Hand genommen und sehr einfach für uns gemacht. Man mag nicht daran denken, wie unser Urlaub ohne ihn verlaufen wäre. Vor vier Jahren hatten wir ihn nicht kennengelernt, sondern das Hotelzimmer unten im Alkyon gebucht. In das Kafeneio sind wir nur am Morgen zum Frühstücken gegangen und ihm somit nicht begegnet, was schade war, ohne dass wir wussten, was uns entging. Gegen Mittag nahm er uns mit auf den Weg durch das Dorf und wurde von Gott und der Welt dabei gegrüßt. Wahrscheinlich wunderten sie sich die Leute, wohin er mit diesen beiden Fremden ging oder was er mit ihnen auf dem Rathaus vorhatte. Dort angekommen dauerte es länger und wurde bürokratisch. Die Unterschrift von Giorgis war noch der einfachste Teil der Übung. Bis alle Dokumente ausgefüllt, unsere Antworten ins Griechische übersetzt und die Urkunden ausgedruckt und unterschrieben waren, verging gut und gerne eine weitere Stunde. Giorgis wartete stoisch bis uns die Heiratsurkunden ausgehändigt wurden. Ruhig und gleichmütig, gelassen saß er da und ließ die Dinge seinen Lauf nehmen, ohne eine Miene zu verziehen als hätte er nie etwas anderes erwartet oder gar besseres zu tun. Die Wartezeit konnte ihm nichts anhaben. Er half mit den Übersetzungen, erklärte uns wie und wo wir in Chania die Apostille bekommen würden und wie wir am besten dorthin kommen könnten. Mir war es unangenehm wie viel Zeit und Mühe er sich für uns nahm, aber wir waren ebenso froh wie dankbar darüber. Zurück im Kafeneio hatten wir erneut etwas zu feiern und einen weiteren Raki darauf getrunken – das Brautpaar mit seinem Trauzeugen. Giorgis war der Anfang und das Ende, die gute Seele unseres Urlaubs in Chora Sfakion und zu beschreiben, was er alles für uns getan hat, könnte ihm nicht ansatzweise gerecht werden.

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