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I.1.D.d. Wunder und Visionen

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Für die Güte der Apophtegmenüberlieferung spricht, so W. Bousset, daß das Wunder und vor allem die breitgesponnene Wundererzählung eine geringe Rolle spielt.136 Daß der vollendete Mönch, der Abbas, Wunder wirken kann, ist feststehende Überzeugung, doch halten sich diese meist in bescheidenen Grenzen. Die Dämonenaustreibung137 spielt dabei eine wichtige Rolle und war das Gebiet, auf dem sich die Wunderkraft der Mönche besonders zeigte.

Auf dem Hintergrund dessen, daß der Sprachgebrauch bezüglich der Dämonen oft nicht zwischen Gedanken, Leidenschaften, Bedürfnissen, Eigenwillen und Dämonen unterscheidet, kann man davon ausgehen, daß ein Großteil dieser Berichte eigentlich unter das Kapitel des heilenden und wirkmächtigen Heilswortes fällt.

Ähnliches läßt sich über die Visionen sagen. Fairy von Lilienfeld faßt diese Beobachtung mit folgenden Worten zusammen: „Übrigens sind die Apophthegmata voll von tiefem Mißtrauen gegenüber Visionen und Erscheinungen aller Art, die zunächst grundsätzlich im Verdacht stehen, vom Teufel und seinen Dämonen veranstaltete Trugbilder138 zu sein.“139 Auch die Dämonen selbst bleiben normalerweise unsichtbar, was wiederum für die Nüchternheit der Apophthegmata spricht.140

Natürlich, und hier gilt ähnliches wie beim Wunder, wurden dem geisterfüllten Mönch, dem Pneumatiker, grundsätzlich auch visionäre Fähigkeiten zugesprochen. Er kann den Menschen ins Herz schauen, er weiß um verborgene Zusammenhänge und wird entrückt, um die Geheimnisse des Himmels und der Hölle zu schauen. So gibt es natürlich in den Apophthegmata Berichte von Visionen, doch sind die Väter sehr zurückhaltend, müssen lange gebeten werden, damit sie überhaupt davon berichten, und wenn sie es tun, dann mit knappen Worten.141 In Ephraem 1 (Apo 213) heißt es: „Als Altvater Ephraem noch ein Knabe war, hatte er einen Traum oder ein Gesicht...“142, hier wird deutlich ausgesprochen, daß die Berichte nicht zwischen Traum und Gesicht unterscheiden. Auch Johannes Kolobos 14 (Apo 329) spricht von einer Ekstase eines anonymen Alten, von der Abbas Johannes erzählt, wobei die Form eher an eine Gleichniserzählung erinnert.

Die visionäre Fähigkeit ist eher eine Gabe, die bezogen ist auf die geistliche Unterweisung, einerseits in der Herzenserkenntnis und andererseits in der Vermittlung von Einsichten und geistlichen Erkenntnissen.

Aufmerksamkeit ist das natürliche Gebet der Seele

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