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I.1.F.c. Gehorsam in der Beziehung zum Altvater

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Die Altväter geben keine Weisung ungefragt, die Frage als Akt der Schaffung von Beziehung muß vom Ratsuchenden ausgehen. Dieser öffnet sich in der Frage vertrauend dem Altvater, muß dann aber auch bereit sein, den Spruch, die ergangene Weisung zu akzeptieren. „In der Bitte tut sich das Herz zum Hören auf und macht sich bereit zum Tun, zum Gehorsam.“287

„Die Altväter lehrten: Nichts verlangt Gott von den Anfängern im geistlichen Leben so sehr als die Mühe des Gehorsams.“ (V, 4, 13)(Apo 1164)

„Ein Bruder kam zu Abbas Serapion, und der Greis forderte ihn auf, nach seiner Gewohnheit ein Gebet zu sprechen. Der aber nannte sich einen Sünder und unwert des Mönchgewandes und ließ sich nicht beruhigen. Er wollte ihm die Füße waschen, aber er sprach die gleichen Worte und ließ es nicht zu. Er veranlaßte ihn auch zu essen, und der Greis fing selber an zu essen. Und er belehrte ihn mit den Worten: ‘Kind, wenn du Nutzen haben willst, dann halte in deinem Kellion aus, achte auf dich und deine Handarbeit. Denn das Herausgehen bringt dir für den Fortschritt nicht den Nutzen wie das Stillsitzen.’ Als er das hörte, ärgerte er sich, und sein Aussehen veränderte sich so, daß es dem Greis nicht verborgen blieb. Nun sprach der Altvater Serapion zu ihm: ‘Bis jetzt hast du gesagt: ich bin ein Sünder, und klagtest dich an, des Lebens nicht würdig zu sein. Nachdem ich dich aber in Liebe erinnert habe, bist du so wild geworden. Wenn du demütig sein willst, dann lerne es mannhaft ertragen, was dir von anderen zugebracht wird und halte an dich mit leeren Worten.’ Als der Bruder das hörte, fiel er dem Greis zu Füßen und ging dann mit großem Nutzen weg.“ (Serapion 4)(Apo 878)

„Abbas Mios, der Sohn des Beleos sprach: Gehorsam steht für Gehorsam. Wenn einer Gott gehorcht, gehorcht Gott auch ihm.“ (Mios 1)(Apo 539)

Abbas Rufos „singt“ das Loblied des Gehorsams:

„Wer in Unterordnung unter einen geistlichen Vater verharrt, hat mehr Lohn zu erwarten als einer, der sich aus eigenem Willen in die Wüste zurückgezogen hat. ... Deswegen, Kinder, ist der Gehorsam, der Gottes wegen geleistet wird, gut. Zum Teil habt ihr, Kinder, eine kleine Spur dieser rechten Ordnung kennengelernt. O Gehorsam, Rettung aller Gläubigen, o Gehorsam, du Erzeugerin aller Tugenden, o Gehorsam, Finderin des Königreichs, o Gehorsam, der du den Himmel öffnest und die Menschen von der Erde abziehst, o Gehorsam, Ernährer aller Heiliger, der sie alle zur Vollendung führt, o Gehorsam, der du bei den Engeln wohnst!“ (Rufos 2)(Apo 802)

In manchen Erzählungen hat Gehorsam viel zu tun mit Geduld und Ausdauer in der Beziehung zu sich selbst und zum Altvater:

„Man erzählte vom Altvater Johannes Kolobos: Er zog sich zu einem thebaischen Greis in die Sketis zurück und führte ein Einsiedlerleben in der Wüste. Da nahm der Abbas ein dürres Stück Holz, pflanzte es ein und sagte: ‘Begieße es täglich mit einem Eimer Wasser, bis es Frucht bringt.’ Sie waren so weit vom Wasser entfernt, daß er spät abends fortgehen mußte, um in der Frühe wieder zurück zu sein. Nach drei Jahren kam Leben in das Holz und es brachte Frucht. Der Alte nahm die Frucht, brachte sie in die Versammlung und sprach zu den Brüdern: ‘Nehmt und eßt die Frucht des Gehorsams.’ “ (Johannes Kolobos 1)(Apo 316)

Zeitkritisch heißt es in den Apophthegmata ganz allgemein:

„Jetzt gibt es kein Wort mehr. Als die Brüder früher die Altväter fragten und taten, was diese ihnen sagten, gab Gott ihnen ein, wie sie reden sollten. Heutzutags aber, da man zwar fragt, aber nicht tut, was man hört, hat Gott den Altvätern die Gnade des Wortes entzogen, und sie finden nicht, was sie sagen sollen, weil niemand ist, der es ausführt!” (Philikas [= Felix])(Apo 928)

Der Gehorsam gilt auch gegenüber den heiligen Schriften:

„Ein Altvater sagte: das erwartet Gott von allen Christen, daß jeder den heiligen Schriften gehorche, denn in ihnen findet man Weisung für Reden und Handeln, und so stimmt man auch mit allen Vorgesetzten und rechtgläubigen Vätern überein.“ (V, 4, 13)(Apo 1164)

Auch dazu gibt es eine zeitkritische Äußerung:

„Die Propheten haben Bücher geschrieben. Unsere Väter aber, die nach ihnen kamen, haben aus ihnen viel gewirkt, deren Nachfolger wiederum lernten sie auswendig. Dann kam das jetzige Geschlecht und schrieb deren Taten auf Papier und Pergament und stellte sie müßig an ihre Fenster.“ (V, 10, 114)(Apo 1006)

So wird deutlich, daß der Gehorsam des Ratsuchenden gegenüber dem Altvater konstitutiv für ihre Beziehung ist. Darin drückt sich nicht sklavische Unterwürfigkeit aus, sondern im Gegenteil Vertrauen in den Altvater. Im Akt des Auswählens und der bewußten Beziehungsaufnahme zeigt sich der Selbstand und die Verantwortlichkeit des Ratsuchenden. Die Eigenverantwortung und innere Freiheit in diesem Gehorsam zeigte sich auch darin, daß beide, sowohl Altvater als auch Ratsuchender, die Beziehung wieder beenden konnten.

Aufmerksamkeit ist das natürliche Gebet der Seele

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