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Nation und Volksgemeinschaft

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Kemal Atatürk beurteilte Person und Politik des ‚Führers‘ des Deutschen Reiches mit erstaunlicher Schärfe. Er hatte Hitlers „Mein Kampf“ gelesen. Freunden erklärte er, dass ihm nach Lektüre des Werkes „wegen Hitlers wilder Sprache und seinen irrsinnigen Gedanken“ schlecht geworden sei. Im Privatkreis nannte Atatürk Hitler einen ‚Bleisoldaten‘. Dem amerikanischen Generalstabschef Douglas Mac Arthur soll er bei dessen Besuch in der Türkei schon im September 1932 zur Zukunft Europas seherisch erklärt haben: „Wie schon in der Vergangenheit ist meiner Meinung nach auch in Zukunft das Schicksal Europas eng mit der Politik Deutschlands verbunden. Wenn dieses dynamische, fleißige, disziplinierte 70-Millionenvolk weiterhin einer politischen Atmosphäre ausgesetzt ist, die seine Nationalgefühle anstachelt, so wird es früher oder später einen Weg finden, um sich von dem Versailler Vertrag zu befreien. Deutschland wird in kürzester Zeit eine Armee aufstellen können, die imstande sein wird, ganz Europa, mit Ausnahme Englands und Russlands, zu besetzen.“16

Wenige Jahre nach Hitlers Machtübernahme warnte Atatürk seine Landsleute vor ihm, aber auch vor Mussolini: „Vorsicht vor diesen Größenwahnsinnigen! Sie werden vor nichts halt machen, um ihre persönlichen Ambitionen zu befriedigen. Es wird ihnen nichts ausmachen, wenn dabei ihre eigenen Länder wie auch der Rest der Welt zerstört wird.“17 Einen Anfang sah Atatürk Anfang Oktober 1935 im Überfall Mussolinis auf Äthiopien. Die Türkei verurteilte die italienische Aggression und beteiligte sich folglich an den vom Völkerbund beschlossenen Wirtschaftssanktionen gegen Italien. Angesichts der offenen Parteinahme des Deutschen Reichs für Italien wurden die deutsch-türkischen Beziehungen belastet ebenso wie ein Jahr später durch die türkische Unterstützung der Republikaner im Spanischen Bürgerkrieg.

Franz von Papen

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