Читать книгу Die Verbrechen der Medizin. Nicht erst seit „Corona“ (Teilband 1) - Richard A. Huthmacher - Страница 47
ОглавлениеUnd Harrer selbst führt aus 93: „Ein preußischer Feldwebel hätte noch viel auszusetzen – allerdings könnte auch er nirgends bedingungsloseren Gehorsam finden. Das ist kein Wunder, denn die Armee besteht zum größten Teil aus Leibeigenen, die an blindes Gehorchen gewöhnt sind. Dazu kam nur noch der Gedanke, dass sie ihr Land und ihre Religion verteidigen sollten – das erfüllte sie mit Selbstbewusstsein und Kampfgeist.“
Der Dalai Lama war 14, als er Harrer kennenlernte, mithin in einem Alter, in dem man (noch) entscheidende Prägungen erfährt: „Das erste Mal traf ich ihn [Harrer], wie ich glaube, im Jahre 1948. Von da an sahen wir uns bis zu seiner Abreise regelmäßig, normalerweise einmal wöchentlich. Durch ihn erfuhr ich viel über die Welt außerhalb Tibets, besonders über Europa und den zweiten Weltkrieg“ 94.
„Allein über den zweiten Weltkrieg besaß er [so Harrer seinerseits über den Dalai Lama] ein siebenbändiges englisches Werk, dessen Bildbeschreibungen er sich ins Tibetische hatte übersetzen lassen. Er war imstande, die einzelnen Flugzeug-, Auto- oder Tanktypen zu erkennen“ 95.
An dieser Passion des Dalai Lama für Militärisches und Militaria änderte sich im weiteren Verlauf seines Lebens wenig; als er (1986) die Normandie besuchte, wollte er, aus heiterem Himmel und völlig außerhalb des Programms, das Landungsgebiet der Alliierten besuchen: „Ich wollte auch die Waffen sehen, diese mächtigen Kanonen und alle diese Gewehre …“ 96
Dass es Harrer war, der das Interesse, ja geradezu die Begeisterung des Friedens-Nobelpreisträgers fürs Militärische auslöste, zumindest beförderte, lässt sich indes nur vermuten; als ehemaliger SS-Angehöriger, Bewunderer des Führers sowie Berater und zeitweiliger Oberbefehlshaber der tibetanischen Armee dürfte er, Harrer, jedoch kaum pazifistische Ideen gegenüber dem Dalai Lama vertreten haben: „Betrachtet man die tibetische Exilpolitik, dann ergibt sich – trotz der Verleihung des Friedensnobelpreises 1989 – ein düsteres Bild“ 97.
Seine lebenslange Freundschaft mit Harrer (und anderen SS-Männern) verteidigte der Dalai Lama wie folgt 98: „Natürlich wusste ich, dass Heinrich Harrer deutscher Abstammung war … Aber wir Tibeter … meinten …, dass die Deutschen gegen Ende der 40er Jahre von den Alliierten genügend bestraft und gedemütigt worden waren. Wir fanden, man sollte sie in Ruhe lassen.“ Harrer bedankte sich mit „Sieben Jahre in Tibet“ Harrer, H.: Sieben Jahre in Tibet … (wie zit, zuvor) und trug entscheidend dazu bei, den Dalai Lama im Westen bekannt zu machen.
„Mindestens fünfmal begegneten sich der Dalai Lama und der wegen Beihilfe zum Massenmord verurteilte ehemalige SS-Rassenfanatiker Bruno Beger (1983, 1984, 1985, 1986, 1994). Diese Treffen waren jedes Mal von großer Herzlichkeit. Auf einem offiziellen Photo (http://www.tibet.com/Status/statement.html) sieht man den Kopf des Dalai Lama zwischen dem von Beger zur Rechten und Heinrich Harrer zur Linken. Den ersten drei Treffen widmete Beger eine kleine Broschüre mit dem Titel Meine Begegnungen mit dem Ozean des Wissens, die 1986 erschien“ [Anmerkung: Der zuvor angegebene Internet-Eintrag ist zwischenzeitlich gelöscht; warum wohl? Mit Hilfe des Internet-Archivs lässt sich seine Spur jedoch zurückverfolgen; das angesprochene Foto ist zu finden unter http://web.archive.org/web/19981206070637/http://www.tibet.com/Status/statement.html, abgerufen am 23.08.2016: Photo – left to right – … Dr Bruno Beger, His Holiness, Mr Heinreich Harrer] 99.
In einem Interview über Gewalt und Gewaltlosigkeit im Buddhismus antwortete der Dalai Lama 100: „Pol Pot´s family background was Buddhist. Whether he himself was a Buddhist at a young age, I don´t know. Even Chairman Mao´s family background was Buddhist. So one day, if the Dalai Lama becomes a mass murderer, he will become the most deadly of mass murderers. [Laughs].” Ein nicht gerade gelungener Scherz, bedenkt man seine Nähe zu dem „wegen Beihilfe zum Massenmord verurteilten ehemalige SS-Rassenfanatiker Bruno Beger“ (s. zuvor).
Wikileaks Cables
(http://web.archive.org/web/20130719134055/http://www.celebritynetworth.com/watch/c24vYYWD308/heinrich-harrer-dalai-lamas-mentor/ posted: Nov 21, 2011, abgerufen am 22.08.2016, nur noch über die WaybackMachine [Suchmaschine des Internet-Archives] auf Youtube zu finden und dort gelöscht [An error occured. Please try it again later. Learn more: Worüber ist man zu fragen geneigt – über die Zensur?]
stellt fest:
“The Dalai Lama´s mentor, Heinrich Harrer, as well as being a Nazi and SS officer, was also an agent of the US government.”
Die Welt titelte vor wenigen Monaten: Heinrich Harrer. Freund des Dalai Lama, SS-Mitglied, CIA-Lieferant 101. Und fährt fort: „In einem Schreiben von 1951 der US-Botschaft nach Washington heißt es: ´Heinrich Harrer hat im Auftrag amerikanischer Offizieller in Indien eine Reihe von wichtigen Missionen im Zusammenhang mit dem Dalai Lama diskret und erfolgreich erfüllt. Er genießt offenbar das Vertrauen des Dalai Lama.´“
„Gerald Lehner, der ein Buch über die braune Vergangenheit Harrers geschrieben hat, hat unlängst noch andere Dokumente zugespielt bekommen [fürchterliches Deutsch, aber offensichtlich das Niveau heutiger „Qualitäts-Medien“ und „-Journalisten“]. In den frühen 50er-Jahren hat Harrer wohl für die CIA Berichte über den Dalai Lama geliefert. Seit 1950 galt der damals 15 Jahre Mönch auch als weltliches Oberhaupt Tibets, musste bald zum ersten Mal nach Indien fliehen, mit Harrer, kehrte aber zurück, bevor er 1959 endgültig ins Exil gehen musste“ 102.
Mit anderen Worten: Harrer hat den Dalai Lama bespitzelt. Letzterer und ersterer blieben indes lebenslang befreundet. Wahrscheinlich gehört ein bisschen Verrat, gehört ein bisschen (oder auch ein bisschen mehr an) Lügen und Betrügen zum Geschäft: „Lässt man den Anspruch des Dalai Lama auf Göttlichkeit hier einmal außer Acht: Unbestritten bleibt, dass er seit seiner Flucht ins indische Exil 1959 ständig von verschiedenen amerikanischen und westlichen Geheimdiensten und deren sogenannten NGOs umgeben ist und von ihnen finanziert wird …
Die in Amerika beheimatete American Society for a Free Asia, eine CIA-Frontorganisation, vertrat den tibetischen Widerstand in der Öffentlichkeit; Thubtan Norbu, der ältere Bruder des Dalai Lama, spielte eine aktive Rolle bei dieser Organisation. Der zweitälteste Bruder, Gyalo Thondup, baute mit Hilfe der CIA 1951 eine Geheimdienst-Organisation auf. Daraus entstand später eine von der CIA ausgebildete Guerillaeinheit, deren Rekruten … mit dem Fallschirm über Tibet abgesetzt wurden. Laut amerikanischen Geheimdienstdokumenten, die in den 1990er-Jahren freigegeben wurden … Mit der Hilfe der CIA floh der Dalai Lama ins indische Dharamsala, wo er seitdem lebt. Er erhält auch heute noch Unterstützung in Millionenhöhe, nicht von der CIA, sondern von der National Endowment for Democracy (NED), einer unverfänglicher klingenden CIA-Frontorganisation“ 103.
Und das Magazin führt weiter aus [ibd.]: „Die NED hat bei allen von Amerika unterstützten Farben-Revolutionen und Destabilisierungen mitgewirkt, von Serbien über Georgien bis zur Ukraine und Myanmar. Sie finanziert oppositionelle Medien und weltweite Werbekampagnen für die von ihr favorisierten Oppositionskandidaten …
Die NED wurde Anfang der 1980er-Jahre von der Reagan-Regierung auf Empfehlung von Bill Casey, dem damaligen CIA-Direktor, gegründet, nachdem eine Reihe von Morden und Destabilisierungen gegnerischer Regimes durch die CIA öffentlich ruchbar geworden war. Die NED sollte ursprünglich als unabhängige NGO (nicht-staatliche Organisation) auftreten, die der CIA und den Regierungsbehörden nahestehen, aber doch weniger auffällig sein sollte. Der erste Vorsitzende der NED, Allen Weinstein, erklärte gegenüber der Washington Post: ´Vieles, was wir [die NED] heute tun, machte vor 25 Jahren noch verdeckt die CIA.´“