Читать книгу Die Verbrechen der Medizin. Nicht erst seit „Corona“ (Teilband 1) - Richard A. Huthmacher - Страница 64

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Obwohl bei der Entwicklung des Diphtherieheilserums zahlreiche Forscher aus Kochs wissenschaftlichem Umfeld beteiligt waren, war es letztendlich Behring, der auf vielfältige Weise gewürdigt und dekoriert wurde, national durch die Nobilitierung und international durch den 1901 erstmals verliehenen Nobelpreis für Medizin“ Dtsch Arztebl 2015; 112(49): A-2088 / B-1722 / C-1667 wie zit. zuvor.

Bereits 1894 war Behring zum Hygiene-Professor an der Universität Halle ernannt und 1895 als Ordinarius für Hygiene und als Direktor des dortigen Hygienischen Instituts an die Universität Marburg berufen worden.

1904 wurden seine „Behringwerke“ ins Handelsregister (Marburg) eingetragen; sie produzierten neben dem Diphtherie- auch ein Tetanus-„Heilserum“, weiterhin ein Dysenterie- und ein Gasbrand-Serum: Der 1. Weltkrieg war für den wirtschaftlichen Erfolg Behrings und seiner Werke überaus förderlich – wie zuvor und hernach ließ sich mit dem Elend und der Not der Menschen ein treffliches Geschäft betreiben.

„Er [Behring] war kein einfacher Mensch … Sehr intelligent und kreativ, aber auch misstrauisch, verschlossen, reizbar und herrschsüchtig. Mitarbeiter hatten sich streng unterzuordnen …

Im Gegensatz zu seiner Frau wuchs Emil von Behring in einfachen Verhältnissen in einer Großfamilie mit zwölf Kindern auf. Nur mit einem Stipendium konnte er das Gymnasium besuchen. Medizin studierte er, indem er sich verpflichtete, jedes Semester mit einem Jahr als Militärarzt abzugelten …

Das Preisgeld [für den Nobelpreis] von 150.800 schwedischen Kronen (das entspricht heute fast einer Million Euro) nutzte er dazu, die Marburger Behringwerke aufzubauen, deren Nachfolger – darunter … GlaxoSmithKline – die bis heute größten Unternehmen der Stadt sind.

Mit zunächst zwölf Mitarbeitern startete er die Firma ... Schon 1913 zogen sie in die ehemalige Ziegelei in Marburg-Marbach, wo bis heute der Sitz des in den 1990er Jahren aufgegliederten Unternehmens liegt. Die Gewinne aus der Vermarktung seines Diphtherie-Heilserums legte er in weitläufigen Ländereien an. Behring … avancierte zum größten Grundbesitzer Marburgs.

Produzenten der ersten industriell hergestellten Antikörperpräparate waren bis in die 40er Jahre vor allem Pferde, weshalb das Bild um die Behringwerke jahrelang von Pferdekoppeln geprägt war. So standen am Ende des Zweiten Weltkrieges fast 2000 Pferde auf dem Gelände. Von Anfang an gab es eine Zusammenarbeit mit den Farbwerken Hoechst ... Seine Selbstständigkeit verlor das Unternehmen erst 1929, sieben Jahre nach dem Tod des Firmengründers. Zu diesem Zeitpunkt wurde es von den I.G. Farben übernommen …

Der rastlos arbeitende Forscher litt ... unter quälenden Schlafstörungen und verfiel immer wieder in Depressionen, die ihn ab 1907 zu einem zweieinhalbjährigen Aufenthalt in einem Sanatorium in München zwangen. Für seine letzten zehn Jahre ist belegt, dass er morphium-abhängig war“ 159.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bereits der erste Medizin-Nobelpreis für eine Fiktion, eine Chimäre, eine von denen gehypte – wohlgemerkt: falsche – Behauptung vergeben wurde, die von ihr (finanziell und auf sonstige Art und Weise) profitierten.

Und dass der Preisträger Emil von Behring als Persönlichkeit ebenso fragwürdig war wie seine „Erfindung“ – ein Phänomen (das der Fragwürdigkeit), das sich bei vielen durch den (Medizin-)Nobelpreis „Nobilitierten“, gleichermaßen bei den (angeblichen) Erkenntnissen, den (vermeintlichen) Neuerungen sowie bei den (behaupteten) Fortschritten finden lässt, für die Nobelpreise vergeben werden. Von Anfang an vergeben wurden.

Insofern gilt: Wer ethisch integer, wer moralisch verantwortlich handelt hat geringe Chancen, den (Medizin-)Nobelpreis zu erlangen; auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel.

Die Verbrechen der Medizin. Nicht erst seit „Corona“ (Teilband 1)

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