Читать книгу THE BOYS OF SUMMER - Richard Cox H. - Страница 8

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Wenn man den Legenden glauben will, war die Stadt Wichita Falls vom ersten Augenblick an verflucht. Die Gemeinde, die in der Nähe eines kleinen Wasserfalls an einem schlammigen Nebenarm des Red River errichtet worden war, erhielt ihren offiziellen Namen am 27. September 1872. Kurz vor Sonnenuntergang, als die Landbesitzer ihre neue Stadt feierten, erinnerte sie der verehrte Häuptling Tawakoni Jim an eine alte Legende des Caddo-Stammes, in der es um einen Jungen ging, der die Gabe besaß, schwarze Wolken aufziehen zu lassen und gewaltige Stürme zu entfachen. Tawakoni Jim akzeptierte den Anspruch von Texas auf das Land des Stammes nicht und bat deshalb alle weißen Männer, die ihn hören konnten, ihre Heimat nicht auf einem Boden zu bauen, den sie seinem Volk gestohlen hatten.

»Die Macht des Zyklons hat eine lange Geschichte«, soll Jim gesagt haben. »Ihr mögt hier eine Siedlung bauen, die viele Jahre lang wächst und gedeiht, aber eines Tages, wenn ihr unser Volk schon lange vergessen habt, wird der Junge Rache nehmen. Baut eure Häuser ruhig mit dem stärksten Holz und mit dem stärksten Eisen! Kein Haus der Weißen wird dieser Macht widerstehen können. Der Junge wird eure Stadt wegfegen und viele Leben werden dabei verloren gehen. Um das Unglück zu vermeiden, bitte ich euch inständig, euch nicht hier niederzulassen.«

Die neuen Landbesitzer, die zwar von Geburt, aber nicht unbedingt von ihrer Natur aus Christen waren, hielten diese Geschichte für den dummen heidnischen Aberglauben eines Wilden, der sich zugegebenermaßen sehr geschickt ausdrücken konnte. Sie ließen sich in der Nähe des Wasserfalls nieder, und ihre Stadt wuchs und entwickelte sich viele Jahre lang.

1882 wurde sie an das Netz der Fort Worth und Denver Eisenbahn angeschlossen, und 1911 entdeckte man ganz in der Nähe Öl.

1960 war die Bevölkerung bereits auf hunderttausend Menschen angewachsen, und abgesehen von einem kleinen Tornado im Jahre 1958, bei dem ein Farmer getötet worden war, blieb Wichita Falls von den Launen der Natur weitgehend verschont. Bis zu diesem Zeitpunkt war jeder, der die unheilvolle Prophezeiung von Tawakoni Jim noch selbst gehört hatte, längst gestorben. Selbst 1964, als ein heftiger Tornado den nördlichen Teil der Stadt heimgesucht hatte, kamen dabei nur sieben Menschen ums Leben. Die neue Radartechnologie ermöglichte es den Wetterexperten, Stürme genauer zu analysieren als jemals zuvor und die Bevölkerung rechtzeitig vor einem bevorstehenden Tornado zu warnen. Natürlich hatte Jim diese wissenschaftlichen Fortschritte nicht voraussehen können.

Aber manchmal weiß man einfach, dass etwas Schreckliches auf einen zukommt, und man ist trotzdem nicht in der Lage, der Katastrophe rechtzeitig aus dem Weg zu gehen. Am 10. April 1979 fegte ein massiver Multivortex-Tornado, also ein Tornado mit mehreren Wirbeln, durch Wichita Falls, ein Meilen breites Ungeheuer, das Schulen und Geschäfte verwüstete und zwanzigtausend Menschen obdachlos machte. Bilder und Videoaufnahmen von den Folgen dieses Tornados schockierten die Menschen im ganzen Land. Der Schaden war katastrophaler und kostspieliger als der jedes anderen Tornados während der vorangegangenen zwanzig Jahre. Der Sturm hatte zwar nicht die gesamte Stadt ausgelöscht, wie es Jim prophezeit hatte, aber er hatte eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die neunundzwanzig Jahre später zu einer noch viel schlimmeren Katastrophe führen sollten.

Was am 2. Juni 2008 in Wichita Falls geschah, wurde später sogar als biblisch beschrieben, obwohl die Wichita-Indianer wussten, dass es absolut nichts mit der Bibel zu tun hatte, was dort geschah. Aufmerksame Leser der folgenden Geschichte werden jedoch Hinweise auf ein geheimnisvolles Buch entdecken, das tatsächlich zum Untergang dieser Stadt im Mittleren Westen der USA und einiger ihrer Bewohner geführt hat.

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