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Homöopathie – wer heilt, hat recht

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Familie Fuchs und Onkel und Tanten der Familie Schwarz trafen sich traditionell zu Pfingsten im Tiergarten ganz in der Nähe unserer Wohnung. Etwas weiter lag die Numbach mit einem schönen Ausflugslokal, ein beliebtes Ziel auch für die Weidenauer Christliche Versammlung und Sonntagschule. Tante Lina, stets dabei, berichtete mir später: „Du warst klein und wurdest noch im Kinderwagen gefahren und dein Gesicht sah so aus wie ein Reibekuchen, eine Kruste. In diesem Gesicht waren aber strahlende, fröhliche Augen und ein lachender Mund. Deine kleinen Hände waren mit Mull umwickelt. Aber du warst dabei und vergnügt.“

Da Mutter mich nicht stillte und ich auch Kuhmilch nicht vertrug, war, wie bereits erwähnt, der Nahrungsersatz Edelweiß-Buttermilchtrockenpulver. In der Hoffnung auf Linderung brachte man mich zur Höhensonnenbehandlung in die Praxis eines Kinderarztes. Das Leiden hätte noch lange dauern können, wäre da nicht die Empfehlung gekommen, einen Heilpraktiker aufzusuchen. Lorsbach hieß der begabte Homöopath, der Heilung versprach, und zwar, wie er sagte, nachhaltig, von innen heraus. Die Symptome würden noch einmal schlimmer zum Ausbruch kommen, dann aber abnehmen. Erstverschlimmerung würde man heute sagen. So war’s dann auch. Beschwerden dieser Art kamen nie wieder. Mein Vertrauen in die Homöopathie ist bis heute geblieben.

Die von dem Arzt Samuel Hahnemann (1755–1843) entdeckte Heilmethode nach dem Prinzip „Gleiches beziehungsweise Ähnliches wird durch Gleiches beziehungsweise Ähnliches geheilt“ war damals wie heute sehr verbreitet. Sein Hauptwerk Organon der rationellen Heilkunde musste während der Lebenszeit Hahnemanns fünfmal neu aufgelegt werden. Heilpraktiker hatten im Übrigen bis zu Beginn des Dritten Reiches, anders als heute, neben Ärzten ebenfalls Verträge mit den gesetzlichen Krankenkassen.

Wenn man weiß, dass das noch nicht vollständig entwickelte Gehirn eines Kindes sich vor allem in den ersten drei Lebensjahren strukturiert, ist es nicht unerheblich, welche Botschaften es in dieser Zeit empfängt und wie intensiv der Körperkontakt mit der Mutter ist. Dabei spielt das größte Kontaktorgan des Menschen, die Haut, eine nicht zu unterschätzende Rolle in Sachen Kommunikation. Nun war ich schon nicht, wie es in dem Lied heißt, als Knäblein an der Mutterbrust gestillt worden und hatte dann auch noch die Haut der Güteklasse Rühr mich nicht an! Wer will schon bräunliche Schuppen, Grind, nässende Hautausschläge und Krusten anfassen? Auf der anderen Seite wurde mein eigenes Bedürfnis nach Körperkontakt mit anderen durch Binden an den Händen sprichwörtlich unterbunden. Auch wenn ich mich selbst nicht mehr bewusst erinnere, hat mein frühkindlicher Körper die Erlebnisse von damals im Unterbewusstsein gespeichert.


1942, mit der kleinen Gerda sind wir nun sieben

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